Rees-Haldern. Die NRZ präsentiert das Haldern Pop Festival. Bericht von den ersten Konzerten in der Kirche und in der Pop Bar. So ist die Stimmung.
Da ist es wieder, dieses besondere Gefühl. Haldern Pop, hierzu gibt es keinen Plan B, keine Alternative. Jeder, der schon mal Haldern Pop hat kosten dürfen, vergisst diesen Geschmack nicht. Und am Donnerstag, zum Auftakt der 41. Auflage des Festivals, präsentiert von der NRZ, kommt schnell die Erinnerung an diese Festival-Lieblingsspeise. Ja, genau, so ist es hier immer schon gewesen, an diesem Rezept muss man wirklich nichts ändern.
Bei herrlichem Wetter fanden sich die Besucher ganz entspannt ein. Keine Verkehrsprobleme. Gute Laune überall. Sei es auf dem Campingplatz, wo sich viele schon am Morgen mit freien Oberkörpern der Sonne zeigten. Oder im Ortskern, wo am Vormittag der Konzertreigen im Wechselspiel zwischen Kirche und Pop Bar startete.
Fallen lassen mit Elephant
Höhepunkt der ersten Konzerthälfte des Tages war sicherlich Blanco White. Der Londoner berührte mit seiner unfassbar gefühlvollen Stimme die randvolle St. Georg-Kirche. Ob das filigrane Gitarrenspiel, das der Flamenco-Spielart angelehnt ist, oder die gefühlsintensive Streichmusik – diese Melancholie für Genießer wurde vollends vermittelt. Das Publikum war mal andächtig ruhig, mal tanzten jene mit, die in den Gängen standen. Wie etwa bei dem vielleicht schönsten Song im Set: „Olalla“.
Wer noch gestresst von der Arbeitswoche in Haldern ankam, dem konnte Elephant die Last nehmen. Die Niederländer spielten in der Pop Bar einen ganz groovigen Gitarrensound. Großartiges Zusammenspiel der Saiten-Könner. So konnten sich die Zuhörer fallen und los lassen. Die Soli trieben dieses Gefühl noch auf die Spitze. Selbst, wenn der Drummer mal voran ging, die Gitarren und der mehrstimmige Gesang holte das Publikum zurück in das Feeling.
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Bel Cobain begeistert mit reduziertem Set
Ein reduziertes Set im Vergleich zu ihren Studioaufnahmen spielte die Londonerin Bel Cobain in der Kirche. Nur begleitet von sanften Gitarrenklängen kam ihre soulige Stimme besonders gut zur Geltung. Um den wieder vermehrt auftretenden Raussenkämpfen Kultur entgegen zu setzen, spielte sie auch einen passenden Song von Usher, der genau dies thematisiert. Cobain ist auch eine Poetin, was sie eindrucksvoll bewies. Spannende Sprechstimme, beeindruckende Präsenz.
Billie Marten und die Ersatzinstrumente
Zum Auftakt in der Kirche öffnete Anushka Chkheidze dem Meer die Pforten. Denn ihre elektronische Klangkunst rauschte ins Gotteshaus. Der Chor Cantus Domus schwamm mit und fügte sich ein. Selbst als die Georgierin ihre Stimme zu Gehör brachte, war es eher Klangkunst. Das Publikum lehnte sich entspannt zurück und ließ die Meeresbrise über sich fließen. Als später die Beats hinzu kamen, blieb es bei der entspannten Stimmung.
Sanfte, melancholische Folk-Songs präsentiere Billie Marten mit ihrer Band in der Kirche. Durch den Hall ging manch eine Facette ihrer Stimme verloren. Es fehlte vielleicht einige kompositorische Spitzen, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber die englische Band spielte auf fremden Instrumenten, ihre waren bei der Anreise nicht mitgekommen. Schlussendlich fand auch dieser Sound seine Fans.
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Philipp Johann Thimm ging als DJ ab
Bei Philipp Johann Thimm hätte man fast wohl eher Piano-Klänge erwartet. Pustekuchen. Das war ein DJ-Set. Daran hatte der Künstler sichtlich Freude, ging gut mit. Was ansteckend war. Freudiges Mittanzen in der Pop Bar.
Schön schräge Geschichten gab es von Fitzgerald & Rimini aus der Schweiz zu hören. Teils in berndeutsch und französisch und mit Einsatz von Akkuschrauber und Fotoapparat als Instrument. Hier war die Musik eher die Begleitung des gesprochenen Wortes.
Mit diesem gelungenen Einstand konnten sich die Besucher auf die Konzerte auf dem Festivalhauptplatz freuen.