Emmerich. Der Kreis Kleve ging von einer Bettenauslastung von 55 Prozent im Willibrord-Spital in 2024 aus. Aber das Krankenhaus steht besser da.

Die Bettenauslastung des Emmericher Krankenhauses ist doch nicht so schlecht, wie es Dr. Martina Scherbaum, Fachbereichsleiterin Gesundheit des Kreises Kleve, zuletzt verkündet hatte. Auf Anfrage der NRZ bestätigt der Kreis Kleve Hinweise aus einem Leserbrief von Andrea Schaffeld und Dieter Schneegans.

Mahnwache zum Erhalt des Krankenhaus in Emmerich
Dieter Schneegans sprach auch bei der Mahnwache zum Erhalt des Willibrord-Spitals Ende Juni. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Das um den Erhalt des Spitals engagierte Duo hatte geschrieben: „Leider hat sich in dem Artikel vom 19. Juli 2024 eine Unstimmigkeit eingeschlichen, die das Krankenhaus zu schlecht aussehen lässt. Obwohl es bei der neuen Reform nicht mehr so relevant ist, möchten wir doch die genannten zirka 55 Prozent Bettenauslastung – eine deutlich zu schlechte Aussage – korrigieren. Aufgrund der Reduktion der Bettenzahl durch Schließung der baulich ältesten Stationen wurde die Bettenanzahl kontinuierlich zurückgefahren.“

Auslastung liegt eher bei 71 Prozent

Schaffeld und Schneegans legen diese Zahlen vor: Für 2022 seien es 265 Betten mit einer Auslastung von rund 61,9 Prozent gewesen. In 2023 noch 231 Betten, die zu etwa 68,9 Prozent ausgelastet waren. Für 2024 meldete der Kreis Kleve, dass von 271 Betten kontinuierlich etwa 150 Betten belegt seien, was eine Bettenauslastung von gut 55 Prozent bedeuten würde. Dem entgegnen die Leserbriefschreiber eine Bettenzahl von 202 mit einer Auslastung von rund 71 Prozent, was über dem Kreis Klever Durchschnitt liege: „Das ist doch ein erheblicher Unterschied, womit das St. Willibrord-Spital hier nicht schlechter als andere Krankenhäuser ist.“

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Der Kreis Kleve bestätigt jetzt die Angaben von Schaffeld und Schneegans: „Im Willibrord-Spital Emmerich können aktuell nach Auskunft des Krankenhauses 202 stationäre Betten durch das ärztliche und pflegerische Personal im Regelbetrieb betrieben werden, das heißt, es können maximal bis zu 202 Patientinnen und Patienten stationär versorgt werden. Von diesen belegbaren Betten sind zwischen 120 bis 180 Betten aktuell belegt, wobei Schwankungen je nach Wochentag und Jahreszeit normal sind. Das Krankenhaus ist aktuell in der Lage, weitergeführt zu werden.“

Bettenreduzierung wird diskutiert

Letzteres ist natürlich auch deshalb gewährleistet, weil der Kreis Kleve wie berichtet sich zur Verlustübernahme bereit erklärt hat, um den Betrieb bis zum Jahresende zu sichern.

Maximilian Schwärecke, Anwalt der Consilium GmbH in Berlin, die den Insolvenzverwalter berät, hatte der NRZ erklärt, man befasse sich mit einer Überprüfung der Bettenzahlen und somit einer möglichen Reduzierung, „um unsere Ressourcen effizienter zu nutzen und den Betrieb wirtschaftlich stabiler zu gestalten“. Dies ist nun vor dem Hintergrund schon reduzierter Bettenzahlen zu sehen. Der Kreis Kleve hat der NRZ nicht auf die Frage geantwortet, ob es eine kritische Mindestzahl von Betten gibt, die zum Weiterbetrieb eines Krankenhauses nötig sind.

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