Emmerich/Kreis Kleve. In allen Krankenhäusern im Kreis Kleve ist Zahl der stationär behandelten Patienten zurückgegangen. So sind die aktuellen Zahlen.

Das Emmericher Krankenhaus arbeitet hochgradig defizitär. Das ist logischerweise mit dem Insolvenzantrag, der Ende Mai gestellt wurde, deutlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getreten. Spätestens seit vergangener Woche ist klar, über welche Summen geredet wird. Denn der Kreis Kleve stellt sage und schreibe 4,5 Millionen Euro zur Verfügung, damit die zu erwartenden Verluste nur von August bis Jahresende übernommen werden.

Schon sehr früh im Insolvenzverfahren wurde deutlich, dass vor allem die mangelhafte Auslastung der Betten ein großes finanzielles Problem darstellt. So hat Dr. Martina Scherbaum, Fachbereichsleiterin Gesundheit des Kreises Kleve, zuletzt dargelegt, das aktuell kontinuierlich 150 Betten im Willibrord-Spital belegt sind. Zur Verfügung stehen 271 Planbetten.

Landesweiter Trend

Nun tritt dieser Trend allerdings nicht singulär nur am Emmericher Krankenhaus auf. Das zeigen Datenbestände, die ganz frisch in dieser Woche vom Statistischen Landesam Information und Technik Nordrhein-Westfalen veröffentlicht worden sind. Im Jahr 2022 sind in den 333 nordrhein-westfälischen Krankenhäusern mit insgesamt 112.862 Krankenhausbetten 4,1 Millionen Patienten vollstationär behandelt worden. Somit ging sowohl die Zahl der Behandlungsfälle als auch die Anzahl der Krankenhausbetten im Vergleich zum Jahr 2012 um 6,7 Prozent zurück (2012: 4,4 Millionen Behandlungsfälle, 120.973 Betten).

Die aktuellen Zahlen vom St. Willibrord-Spital in Emmerich sind besorgniserregnd.
Die aktuellen Zahlen vom St. Willibrord-Spital in Emmerich sind besorgniserregnd. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Während die Zahl der aufgestellten Krankenhausbetten seit 2012 nahezu kontinuierlich gesunken ist, sind die Behandlungsfälle ab 2012 bis 2019 um 6,3 Prozent gestiegen. Im ersten Coronajahr 2020 sind sie dagegen um 13,9 Prozent gesunken. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten lag 2022 bei 7,0 Tagen (2012: 7,7 Tage).

Durchschnittliche Verweildauer der Patienten

Während im Kreis Kleve (IT.NRW hat keine Statistiken für die einzelnen Krankenhäuser vorliegen) die Reduzierung der Betten innerhalb der vergangenen zehn Jahre mit einer Abnahme von 6,1 Prozent durchaus auf NRW-Niveau liegt, ist dies im Bereich der vollsationär behandelten Patienten nicht der Fall. Wurden 2012 noch 61.504 Patienten in den sieben Krankenhäusern des Kreis Kleve stationär behandelt, werden es zehn Jahre später 60.331 Patienten. Dies entspricht lediglich einer Abnahme von 1,9 Prozent im Vergleich zu 6,7 Prozent Minus NRW-weit.

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Ein Faktor der prozentual schon deutlicher zu Buche schlägt ist die durchschnittliche Verweildauer in Tagen. Sie liegt 2022 bei 6,9 und war 2012 noch bei 7,9, was einem Minus von 12,7 Prozent entspricht. Auch die Bettenauslastung hat sich in der vergangenen Dekade in den Krankenhäusern im Kreis Kleve nach unten bewegt. Von 74,4 Prozent im Jahr 2012 auf 67,8 Prozent im Jahr 2022. Hier wird beim Vergleich mit den aktuellen Zahlen aus Emmerich deutlich, dass sich das Willibrord-Spital noch mal ein gutes Stück unter dem Kreis Klever Durchschnittswert von 2022 bewegt. Denn das Emmericher Krankenhaus kommt zurzeit nur auf eine Bettenauslastung von 55,4 Prozent.