Emmerich. Jedes Jahr plant das Stadttheater-Team Emmerich das Programm für die Saison. Für 2025/2026 mit weniger Vorlauf. Ist es trotzdem zu schaffen?
Stichmonat ist eigentlich jedes Jahr der April. Zumindest gedanklich steht da der Plan, was in der übernächsten Saison im Theater Emmerich gespielt werden soll. In 2024 allerdings verliefen die Planungen für die übernächste Spielzeit, nämlich 2025/2026, etwas anders. Denn eigentlich sollte diese wegen Sanierungsarbeiten im Gebäude nur in abgespeckter Form durchgeführt werden. Doch Anfang Juni entschied sich die Politik, die Sanierungsarbeiten dann doch zu verschieben. Ein Problem für die Erstellung des Programms für die Spielzeit 2025/2026?
„Nein“, sagt da ganz klar die neue Kultur-Chefin der Stadt Emmerich, Andrea Joosten. „Natürlich haben die Verantwortlichen im Vorfeld mit uns gesprochen und signalisiert, dass 2025/2026 wohl doch eine normale Saison im Theater gespielt werden kann“, so die Emmericherin. So hätte man sich seitens des Teams bereits Gedanken gemacht. Und nun schon Veranstaltungen für die dann ab Sommer 2025 startende Spielzeit reserviert.
Budget muss noch geklärt werden
Dass das Programm nun wegen einer etwas späteren Planung wohlmöglich anders ausfällt, als sonst gewohnt, muss also keiner fürchten. „Allerdings muss ich nun ein wenig rechnen und Rücksprache halten“, so Joosten. Denn eigentlich sei ja für die übernächste Spielzeit weniger Budget eingeplant gewesen. Doch nun wird aus der zunächst angedachten „abgespeckten“ Spielzeit nun ja doch eine komplette.
„In Emmerich haben wir ja durchaus auch andere Bühnen. Diese wollen wir dann nutzen. Klar ist, dass es dann natürlich keine großen Produktionen zu sehen gibt“
Interessant wird es dann, zumindest nach aktuellen Planungen, die Saison 2026/2027 zusammenzustellen, wenn wirklich das Theater mit seiner Bühne nicht zur Verfügung steht. Dass keine Bühnenkultur in Emmerich stattfinden wird, kommt für das Team des Stadttheaters nicht in Frage. „In Emmerich haben wir ja durchaus auch andere Bühnen. Diese wollen wir dann nutzen. Klar ist, dass es dann natürlich keine großen Produktionen zu sehen gibt“, erklärt Andrea Joosten. Aber kleinere Ensembles kämen dann zum Zug, sowie Kabarett oder Ein-Mann-Produktionen.
Frühzeitig Interesse bekunden ist wichtig
Doch warum ist es so wichtig, so früh mit der Theaterprogramm-Planung zu beginnen? Weil auch im Tournee-Theater-Business gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sprich: Wer den Theatern schon frühzeitig signalisiert, dass er Interesse an einem Gastspiel bei ihnen hat, „der hat auch gute Chancen die Theater zu bekommen. Zudem müssen wir auch eines bedenken, wir in Emmerich liegen quasi am Ende der Republik“, sagt Joosten. So sei es gerade auch deshalb gut unter den Ersten zu sein, die die Theater buchen. „Entsprechend kann dann nämlich auch die Tour geplant werden.“
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Gut sei es, wenn vor allem vor Mitte Juni zumindest eine erste Reservierung erfolgt sei. „Denn da stellen sich die Theater im Verbund dann mit einem Markt vor“, so Joosten. Wer da eben dann erst bucht, hat vielleicht nicht immer Glück, sein bevorzugtes Stück zu bekommen. Mit seiner Strategie sei das Team des Stadttheaters immer gut gefahren.
Kosten müssen kalkuliert werden
Vor allem: „Die Theater kommen eigentlich alle wirklich gern zu uns. Der einzige Punkt, woran es scheitern kann, dass ein Ensemble nicht kommt, ist eigentlich der Preis.“ Die Fachfrau hat da aber auch Verständnis. Jenseits des Ensembles müssen eben viele Kosten-Faktoren auch kalkuliert werden.
Das gelte fürs Theater ebenso. Andrea Joosten ist froh, dass nach der doch zähen Corona-Zeit endlich wieder Leben in den Sitzreihen ist. Im ersten halben Jahr hatte das Stadttheater Emmerich bei seinen Veranstaltungen eine Auslastung von 75 Prozent. „Durchschnittlich haben wir 426 Besucher. Das ist schon wirklich richtig gut.“
Neues Programm wird bald vorgestellt
Dass das so ist, ist sicher auch dem Team zu verdanken. Dieses habe stets ein offenes Ohr für die Besucher. „Wir unterhalten uns viel und kriegen so mit, was die Menschen gut finden und was auch mal nicht.“ Besondere Wünsche gebe es hier und da mal, wer auch nach Emmerich kommen soll. Ihren Wunsch, das muss Joosten zugeben, habe sie sich nun für die anstehende Spielzeit erfüllt. „Alfons“, der Geschichtenerzähler und Reporter mit dem Puschelmikrofon wird nach Emmerich kommen. Und wird sicher ein Highlight sein.
Natürlich besteht das Programm im Emmericher Stadttheater nicht nur aus Vorstellungen, bei denen das Stadttheater selbst quasi der Veranstalter ist. „Wir bekommen auch Anfragen für Mietveranstaltungen“, so Joosten. Das sind etwa jene Abende mit Herman van Veen, aber auch Kings of Floyd. Mietveranstaltungen würden immer mehr zunehmen. „Wir kriegen selbst jetzt noch Anfragen für die nächste Saison“, freut sich Joosten.
Übrigens: Ein gutes halbes Jahr kann es dauern, bis so ein Theaterprogramm festgezurrt ist. In der kommenden Woche wird das Theater-Team im Übrigen die Stücke und Veranstaltungen für die nächste Spielzeit ab September vorstellen.