Emmerich. Die Politik hat die Sanierung des Stadttheaters auf diese Spielzeit verschoben. Was das für die ursprünglich geplante Zeit bedeutet.
Der Rat der Stadt Emmerich hat sich in der Sitzung am Dienstagabend dem Vorschlag der Verwaltung angeschlossen: Die Sanierung des Stadttheaters wird um eine Saison verschoben und deshalb in der Spielzeit 2026/2027 erst durchgeführt. Der stadteigene Betrieb KKK kann somit nun Pläne initiieren die Bühne in 20225/26 zu bespielen.
+++ Das hat die NRZ zuvor berichtet +++
Angefangen hat alles mit Rollstuhlplätzen. Denn diese fehlen im Stadttheater Emmerich. Um auch Menschen im Rollstuhl einen guten Platz in der Kulturstätte am Grollschen Weg bieten zu können, verständigten sich Politik und Stadtverwaltung schon vor Jahren darauf, hier nachzubessern. Doch einmal mit den Planungen begonnen, kam mehr und mehr hinzu.
„Mittlerweile sind wir bei einer dringenden Komplettsanierung in allen Bereichen angelangt“, sagt Emmerichs Stadtsprecher Tim Terhorst. Und die wird wohl nicht, so wie zunächst eine Zeit lang angedacht, in der Spielsaison 25/26 stattfinden. Auf Anraten der Stadtverwaltung soll der Rat der Stadt Emmerich nämlich in seiner nächsten Sitzung beschließen, die Sanierung zu verschieben.
Fachbüro mit einigen Planungen betraut
Brandschutz, Um- und Neubauten im Bereich der Technischen Gebäudeausrüstung, als auch Verbesserungen unter energetischen Gesichtspunkten stehen unter anderem auf der Agenda. Der Rat der Stadt Emmerich hat innerhalb seiner Haushaltsberatungen schon 2023 beschlossen, die Sanierung von Teilen des Stadttheaters anzugehen. Die notwendigen Planungen, Ausschreibungen und die Bauleitung werden, was den Bereich der technischen Gebäudeausrüstung angeht, mit Unterstützung eines Fachplanungsbüros durchgeführt. In anderen Bereichen übernimmt der zuständige Fachbereich der Stadtverwaltung die entsprechenden Aufgaben.
Allerdings: Ein Planungsbüro zu finden, dauerte seine Zeit. Mehrere Büros wurden angeschrieben. Letztlich gab nur eins ein Angebot ab. Und das auch mit dem Hinweis, nicht vor Anfang 2024 mit den Planungen zu starten. „Gerade die Planungen in diesem Bereich und vor allem für die Baustelle Stadttheater sind sehr wichtig“, sagt Terhorst. Der Grund: Die Bauarbeiten müssen binnen einer Spielzeit abgearbeitet sein. Alles muss ineinandergreifen. Überraschungen, die etwa den Bauzeitenplan durcheinanderbringen, sollten möglichst vermieden werden.
Bauarbeiten dürfen nur eine Spielzeit dauern
Denn schließlich wird das Theater nur eine Spielzeit schließen und für die nächste dann wieder entsprechende Buchungen zur Erstellung eines Programms vornehmen. Bauarbeiten, die dann zum Start einer neuen Saison nicht erledigt wären, wären sicher ein Ärgernis. So gilt es eben auch hier einige Fristen zu beachten. Denn Buchungen für neue Spielzeiten werden seitens des Theaterteams etwa immer ab April vorgenommen.
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Der Fachbereich Immobilien schloss sich daher nun noch einmal mit dem beauftragten Planungsbüro kurz. Dieses hatte schon viele Berechnungen und Planungen zu verschiedensten Bereichen erstellt. Bei einer (Vorab)-Vorstellung der Kostenberechnung durch die beiden Fachplaner wurden die einzelnen Kostenpunkte benannt und die dazu getroffenen Überlegungen/Planungen erläutert. Aber aufgrund der getroffenen Annahme, zum Beispiel Verzögerungen oder Teuerungen durch Schadstoffe, Rückkopplung Fachingenieure und mehr, wurde deutlich, dass es sich eher aktuell nur um eine fortgeschriebene, (leicht) konkretisierende Kostenschätzung handelt.
Kosten konkretisieren sich langsam
Kurzum: Die genaue Planung, die bei diesem Projekt erforderlich ist, benötigt noch Zeit. Das hat zur Folge, dass die Stadt nun der Politik vorschlägt, mit Umbau und Sanierung bis zur Spielsaison 2026/2027 zu warten, um eine vollständige Kostenberechnung zu erhalten und so auch eine Minimierung des Kostenrisikos zu erhalten als auch eine verlässlichere Plangrundlage.
Das Stadtheater Emmerich
Am 19. Oktober 1968 wurde das Stadttheater Emmerich mit einem festlichen Abend eingeweiht. Am 23. Oktober 1968 gab es die erste Aufführung. Dass Emmerich ein eigenes Theater hat, ist allen voran der CDU zu verdanken. Denn diese drückte den Bau am 4. Mai 1965 durch. Mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwölf zu zehn Stimmen wurde der Bau beschlossen, der dann übrigens erst im April 1966 startete.
Gedacht war das Stadttheater auch als Aula für die neue Realschule. Das hatte auch einen Grund: Bürgermeister Willi Pieper und Stadtdirektor Hado Ebben bekamen durch die Deklarierung des Stadttheaters als Aula für eine Schule vom Land NRW Geld aus einem Schulfonds.
Apropos Kosten: Mit dem Planungsfortschritt werden diese natürlich auch immer konkreter. Und auch mehr. Die erste grobe Schätzung lag mal bei rund drei Millionen Euro. Die Kostenschätzung, welche in einigen Bereichen einer Kostenberechnung gerecht werde, so der zuständige Fachbereich in der Ratsvorlage für die Politik, belaufe sich aktuell auf 3,782 Mio. Euro.
Übrigens: Wenn das Stadttheater eine Spielzeit als Kulturstätte pausiert, heißt das nicht, „dass wir in der Saison dann nichts machen werden, was Theater angeht“, sagte Emmerichs neue Kulturchefin Andrea Joosten jüngst. Stücke an anderen Orten gespielt, wären durchaus denkbar.