Düsseldorf. Auf der Boot gibt es nicht nur Luxusyachten zu bestaunen, sondern auch Schiffe für den kleinen Geldbeutel. Wir haben uns auf der Messe umgeschaut.

Ein Besuch auf der teuersten Yacht bei der Boot Düsseldorf? Wer sich als Mensch mit nur kleinem Portemonnaie auf der größten Wassersportmesse auch einmal wie ein Multimillionär fühlen möchte, der guckt in Halle 6 leider in die Röhre. Dort thront die Princess Y85 fast bis zur Decke. Es ist die teuerste Superyacht, die es in Düsseldorf zu sehen gibt. Sie kostet sieben Millionen Euro, allerdings ohne irgendwelche Extras. „Und von denen kann man auf so einem Schiff genug bekommen“, sagt Sophie Dunlavy, Event-Managerin für die Princess-Werft aus dem englischen Plymouth. Vom Lastenlift für das Wasser bis hin zum eigenen Klavier sei da alles möglich. Nicht möglich ist es für Normalsterbliche indes, sich von dem Pomp auf diesem Schiff selbst ein Bild zu machen. Besichtigen verboten! Es könnten einzig Händler und Privatleute mit ernsten Kaufabsichten Termine machen, sagt Dunlavy.

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Die Princess Y85 ist mehr als 26 Meter lang, besitzt bis zu neun Schlafplätze (plus vier für die Crew) und ist bis zu 30 Knoten schnell. Die Innenausstattung ist Luxus pur. Beige Polstermöbel im extravaganten Bauhaus-Stil, Edelholzboden, eine Waschmaschine und sogar ein eigener Grill gehören zum Standard-Komfort der Luxusyacht. Dunlavy verrät, dass die Princess Y85 während der aktuellen Boot-Messe schon sechsmal verkauft wurde. „An Menschen in der ganzen Welt“.

Boot Düsseldorf: Die Princess Y85 steht in Halle 6 und ist für den Normalsterblichen nicht zugänglich.
Boot Düsseldorf: Die Princess Y85 steht in Halle 6 und ist für den Normalsterblichen nicht zugänglich. © NRZ | Stephan Wappner

„Nur“ drei Exemplare seiner „Deltania Mini“ hat währenddessen Pascal Ernst, Inhaber der Neptun Yachten GmbH, schon auf der Boot 2025 verkauft. Nicht für sieben Millionen, sondern für 4900 Euro. Die „Deltania Mini“ gilt als kleinste Yacht auf der Messe und gleichzeitig auch als kleinstes Segelboot der Welt. Sie hat was von einem Spielzeugboot, und irgendwie sucht man nach einer Fernsteuerung. Das Bötchen ist 2,30 Meter lang, hat ein Leergewicht von 30 Kilo und darf von einer Person benutzt werden, die aber nicht über 150 Kilogramm schwer sein darf.

„Die Menschen, die sich dieses Boot kaufen, sind vielleicht ein bisschen verrückt“, lacht Pascal Ernst. „Aber es sind auf jeden Fall Leute, die unabhängig bleiben wollen und nicht ganz so viel Geld zur Verfügung haben wie andere.“ Seit dem Jahr 2021 hat er mehr als 100 dieser Mini-Yachten an die Frau oder den Mann gebracht. Ernst ist nach langer Pause mit seiner Firma mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück dieses Jahr mal wieder auf der Düsseldorfer Messe. Wie leicht sein Boot ist, das in Halle 15 ausgestellt wird, zeigt Ernst im Selbstversuch. Die „Deltania Mini“ ist locker mit einer Hand hochzuheben.

Ebenfalls in Halle 15 kann man das wohl handlichste Boot der Wassersportmesse bestaunen: die „Tiwal 3“, die laut Erbauer in jeden Kofferraum passt. „Unausgepackt“ lässt sich das Segelschlauchboot - mitsamt Segel - in zwei große Taschen verstauen. „Die wiegen zusammen vielleicht ein bisschen mehr als fünfzig Kilogramm“, erklärt Emmanuel Bertrand von Tiwal. „Und zum Aufbauen benötigt man nach ein bisschen Übung nicht länger als 20 Minuten.“ Die „Tiwal 3“ kostet 6400 Euro. Im Vergleich zur Princess Y85 also auch noch erschwinglich.

Dieses Boot lässt sich im Handumdrehen in zwei große Taschen verstauen: Emmanuel Bertrand zeigt uns die „Tiwal 3“.
Dieses Boot lässt sich im Handumdrehen in zwei große Taschen verstauen: Emmanuel Bertrand zeigt uns die „Tiwal 3“. © NRZ | Stephan Wappner

Tiwal ist ein Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Frankreich in der Nähe der Stadt Lorient hat. Die Boote gehen allerdings vor allem an Käufer aus den USA. „Deutschland ist immerhin unser drittstärkster Markt“, sagt Bertrand. Mit „Tiwal“ ist er seit zwölf Jahren auf der Boot. „Wir haben auch Superyachten im Angebot“, erzählt er. Die machten aber nur rund zehn Prozent des Portfolios aus. „Unsere Produkte sollen sich auch die normalen Leute leisten können.“

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