Düsseldorf. An Silvester gab es in der Düsseldorfer Altstadt ein Feuerwerksverbot. Dennoch wurde geböllert. Die Steigerung ist im Vergleich zum Vorjahr immens.

Offiziell galt an Silvester auf Verfügung der Stadt Düsseldorf von 20 Uhr abends bis um 6 Uhr morgens an Neujahr ein Feuerwerksverbot in der Altstadt. Rund um den Jahreswechsel wurde an der Partymeile dennoch geböllert sowie Raketen und weitere Pyrotechnik gezündet.

Viele Altstadtbesucher ignorierten das Verbot, das seit Silvester 2016 in der Düsseldorfer Altstadt gilt. Vor allem am gut-besuchten Burgplatz flogen rund um Mitternacht immer wieder Chinaböller und weitere Feuerwerkskörper durch die Luft.

Silvester in der Düsseldorfer Altstadt: Zahl der sichergestellten Feuerwerkskörper mehr als verdoppelt

Aufgrund des enormen Besucherandrangs am Schlossturm, an der Freitreppe und an der Rheinpromenade konnte jedoch nicht jedes Zünden von Pyrotechnik sofort unterbunden und geahndet werden, wie es in der vorläufigen Silvesterbilanz der Düsseldorfer Polizei heißt. Immerhin: Verstöße gegen die Waffenverbotszone, die 2021 in der Altstadt errichtet wurde, gab es nicht, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag (2. Januar) berichtete: „Wir haben keine Messer und keine anderen Waffen gefunden. Daran haben sich die Besucher also gehalten.“

Trotz Verbotes wurden zum Jahreswechsel am Burgplatz viele Feuerwerkskörper gezündet.
Trotz Verbotes wurden zum Jahreswechsel am Burgplatz viele Feuerwerkskörper gezündet. © dpa | Christoph Reichwein

Dafür hat sich die Zahl der sichergestellten Feuerwerkskörper mehr als verdoppelt. Zum Jahreswechsel 2023/24 wurden nach Angaben der Stadt 1257 Raketen und Böller von Einsatzkräften des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) beschlagnahmt, in der vergangenen Silvesternacht wurden in der Altstadt 2539 Feuerwerkskörper einkassiert.

„Und wir haben im Vorfeld, bis etwa 21.30 Uhr, bereits unzählige Feuerwerkskörper sichergestellt und vernichtet“, betont der Polizeisprecher. Die Kontrolle und Sicherstellung von Feuerwerkskörpern erfolgte nämlich in Kooperation mit der Polizei.

Keine Kontrollstellen wie an Karneval in der Düsseldorfer Altstadt

Kontrollstellen wie an Karneval, wenn an Altweiber, Karnevalssonntag und Rosenmontag ein striktes Glasflaschenverbot in der Altstadt gilt, wurden für Silvester aber nicht eingerichtet. Dies hatte logistische und personelle Gründe: Zum einen umfassen die Waffen- und Feuerwerksverbotszonen in der Altstadt ein weitaus größeres Gebiet.

Die Zone erstreckte sich nämlich von der Ratinger Straße im Norden bis zur Flinger Straße und dem Apolloplatz im Süden reichte. Die östliche Grenze bildete die Heinrich-Heine-Allee, während der Rhein die westliche Begrenzung darstellt. Schon seit 2016 gilt in der Altstadt die Böller-Verbotszone. An allen Zugängen und Seitenstraßen, die in Richtung Altstadt führen, OSD-Kräfte zu platzieren, um Besucher auf das Mitführen von Silvesterknallern zu kontrollieren, sei personell außerdem nicht zu stemmen gewesen, meint der Sprecher.

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Die Glasflaschenverbotszone an Karneval gilt hingegen nur von Osten nach Westen von der Heinrich-Heine-Allee bis zum Schloss- beziehungsweise Rathausufer sowie vom nördlichen Ende der Altstadt an der Ratinger Straße bis zur Flinger Straße beziehungsweise Carlsplatz. Daher lassen sich dort auch leichter Kontrollen durchführen. Wie die Stadt Düsseldorf nun auf Anfrage ankündigte, wird eine abschließende Bewertung der Situation in der Altstadt während der Silvesternacht „und daraus resultierende mögliche Maßnahmen sowie Anpassungen der Einsatzplanungen erst mit etwas zeitlichem Abstand zum Jahreswechsel erfolgen“.

Unbekannte bewerfen Feuerwerkskörper auf Einsatzkräfte

Auch für die Düsseldorfer Feuerwehr war die lange Silvesternacht mit viel Arbeit verbunden: Bis um 7 Uhr am Neujahrsmorgen mussten die Einsatzkräfte insgesamt 147 mal ausrücken. Das teilte die Stadt Düsseldorf am Mittwoch (1. Januar) mit. Zum Vergleich: Während des Jahreswechsels 2023/24 wurde die Feuerwehr im Stadtgebiet insgesamt 112 mal angefordert. Bei 93 der insgesamt 147 Alarmierungen in der Silvesternacht musste die Feuerwehr Düsseldorf aufgrund von brennenden Müll- beziehungsweise Papiercontainern ausrücken. Zudem wurden im Stadtgebiet an Silvester in 222 Fällen der Rettungswagen angefordert. Ein Jahr zuvor waren es laut Stadt 205 Einsatzfahrten für den Rettungsdienst.

Auf dem Weg zu einem gemeldeten Brand musste die Feuerwehr brennenden Müll an der Fürstenberger Straße in Hassels löschen. Nach Angaben der Stadt Düsseldorf wurden die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei dabei von Jugendlichen mit Feuerwerkskörpern beschossen. Ein Feuerwehrmann wurde verletzt, konnte seinen Dienst aber fortsetzen.

In der Neujahrsnacht kam es an der Fürstenberger Straße in Düsseldorf-Hassels zu einem Spermüllbrand. Während der Löschmaßnahmen wurde die Feuerwehrbesatzung von Jugendlichen mit Feuerwerkskörpern beworfen. Die Einsatzmaßnahmen mussten durch die Polizei abgesichert werden. Auch die eingesetzten Polizeibeamten wurden mit Feuerwerkskörpern und sogar Glasflaschen beworfen.
In der Neujahrsnacht kam es an der Fürstenberger Straße in Düsseldorf-Hassels zu einem Spermüllbrand. Während der Löschmaßnahmen wurde die Feuerwehrbesatzung von Jugendlichen mit Feuerwerkskörpern beworfen. Die Einsatzmaßnahmen mussten durch die Polizei abgesichert werden. Auch die eingesetzten Polizeibeamten wurden mit Feuerwerkskörpern und sogar Glasflaschen beworfen. © Patrick Schüller | Patrick Schüller

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In einem weiteren Fall befanden sich die eingesetzten Kräfte auf dem Rückweg zur Feuerwache und passierten ebenfalls brennenden Müll. Bei dem Versuch, das Feuer zu löschen, haben Passanten laut Stadt Flaschen in die Richtung der Einsatzkräfte geworfen, die sich anschließend zunächst zurückziehen mussten. Verletzt wurde bei diesem Vorfall niemand.

Düsseldorfs OB Keller verurteilt Angriffe auf Einsatzkräfte: „Inakzeptabel!“

In einer gemeinsamen Stellungnahme, die an Neujahr veröffentlicht wurde, verurteilten Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller, Feuerwehrdezernent Burkhard Hintzsche und Polizeipräsidentin Miriam Brauns die Vorfälle aus der Silvesternacht: „Angriffe auf Einsatzkräfte sind absolut inakzeptabel und werden mit aller Konsequenz verfolgt. Unsere Kolleginnen und Kollegen sind tagtäglich im Einsatz, um anderen zu helfen. Für diese wichtige Arbeit verdienen sie unseren vollen Respekt, denn hinter jeder Uniform steht ein Mensch. Wir wünschen dem verletzten Kollegen eine schnelle und vollständige Genesung.“

Die Ermittlungen zu den Vorfällen laufen bereits, bei den Angriffen auf Einsatzkräfte an der Fürstenberger Straße könnte es bald einen neuen Stand geben, wie ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei verrät: „Wir haben bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Und weil unsere Streifenwagen auch mit Kameras ausgestattet sind, haben wir eventuell in diesem Fall schon einen Ermittlungsansatz.“

Silvesternacht in Düsseldorf: Drei größere Brände wurden gemeldet

Zudem musste die Feuerwehr in der Silvesternacht zu drei größeren Bränden ausrücken. Unter anderem wurde gegen 20.30 Uhr ein Feuer in der Papierfabrik an der Fruchtstraße in Bilk gemeldet. Wie die Stadt Düsseldorf weiter mitteilte, gerieten gepresste Papierballen, die sich im Bereich des Außenlagers befanden, in Brand. Rund drei Stunden dauerte der Einsatz, sogar Spezialgerät kam laut Stadtangaben dabei zum Einsatz. Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Bereits zum Jahreswechsel 2007/08 kam es dort in der Nacht zu einem Großbrand.

In der Silvesternacht musste die Feuerwehr Düsseldorf mehrfach ausrücken. Unter anderem kam es in der Papierfabrik an der Fruchtstraße in Bilk zu einem Brand.
In der Silvesternacht musste die Feuerwehr Düsseldorf mehrfach ausrücken. Unter anderem kam es in der Papierfabrik an der Fruchtstraße in Bilk zu einem Brand. © Patrick Schüller | Patrick Schüller

Aus ebenfalls bisher unbekannten Gründen kam es gegen kurz vor Mitternacht (23.40 Uhr) Am Pflanzkamp in Eller zu einem Brand in einem Rohbau. Als die Kräfte am Einsatzort eintrafen, war der Brandrauch bereits deutlich zu sehen. Umgehend wurde der Brand im Erdgeschoss des Gebäudes gelöscht. Verletzt wurde niemand.

Um 0.51 Uhr wurde ein Feuer im zweiten Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Derendorfer Straße in Pempelfort gemeldet. Wie die Stadt Düsseldorf weiter mitteilte, geriet ein Balkon auf der Rückseite des Gebäudes in Brand. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte eine Ausbreitung der Flammen jedoch schnell verhindert werden. Auch hier wurde niemand verletzt. Die Polizei hat die Ermittlungen bereits aufgenommen.

Silvesternacht in Düsseldorf: Feuerwehr zieht Bilanz

Die vorläufige Bilanz der Düsseldorfer Feuerwehr zur Silvesternacht: Zwischen 22 Uhr am Abend und 7 Uhr am Neujahrsmorgen erreichte die Leitstelle insgesamt 147 Feuermeldungen, zudem wurden die Kräfte 17 mal aufgrund technischer Hilfeleistungen angefordert. 183 Mal musste der Rettungsdienst an Silvester ausrücken, zudem wurden im Stadtgebiet laut ersten Meldungen vier Personen durch Feuerwerkskörper verletzt.

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