Düsseldorf. Die 107 Mitarbeitenden, die den Terminal am Düsseldorfer Flughafen reinigen, haben lange um ihre Jobs gezittert. Jetzt gab es eine Entscheidung.
Jobs gesichert: Die 107 Reinigungskräfte, die den Terminal auf dem Düsseldorfer Flughafen reinigen, brauchen nicht länger um ihre Arbeitsplätze zu bangen. Nach Angaben der Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU im Rheinland werden sie von dem neuen Airport-Dienstleister Klüh Cleaning übernommen. Bislang waren die Reinigungskräfte bei der Sasse Aviation beschäftigt, die in den vergangenen Jahren in der Flughafenreinigung gearbeitet hat. Sasse Aviation hat aber nun den Auftrag im Rahmen einer Ausschreibung verloren.
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„Damit hat die Zitterpartie ein Ende“, sagt Mahir Sahin, Gewerkschaftssekretär der IG BAU. „Zuvor haben die Beschäftigten mit Unterstützung der IG BAU allerdings für den Erhalt ihrer eigenen Jobs ordentlich Druck gemacht. Und sie haben dabei eindrucksvoll bewiesen, dass sich das lohnt: Die neue Firma übernimmt die Reinigungskräfte mit allen Rechten und den Beschäftigungsjahren. Die befristeten Beschäftigten können sich dabei besonders freuen, denn sie bekommen unbefristete Verträge.“ Sahin spricht durchaus von einer „historischen Entscheidung“, was die Arbeitsverhältnisse am Düsseldorfer Airport angeht.
Im Oktober dieses Jahres wurde bekannt, dass die Reinigung des Flughafen-Terminal ab Januar 2025 die Düsseldorfer Firma Klüh Cleaning übernehmen wird. Damals war lediglich vorgesehen, dass die Beschäftigten, „die weiterhin am Standort tätig sein möchten, nach erfolgreichem Bewerbungsprozess die Möglichkeit, Teil unseres Teams zu werden“, wie ein Sprecher von Klüh auf Nachfrage erklärte. Nun folgt also die durchaus überraschende Kehrtwende, alle Reinigungskräfte werden übernommen.
„Wir können das immer noch nicht glauben“, sagt Dudu Karakas. Sie ist eine der Reinigungskräfte, die aktuell noch bei Sasse Aviation am Airport unter Vertrag stehen. „Einige von uns sind vorsichtig, weil man so etwas nicht kennt. Aber: Kurz vor Weihnachten ist das eine gute Überraschung, wie ein kleines Weihnachtswunder.“ Viele der unbefristeten Kolleginnen und Kollegen seien so glücklich, dass man mit Betriebsübergang, also mit den Jahren und Rechten, wechselt. „Und die befristeten Sasse-Kolleginnen und -Kollegen bekommen jetzt bei Klüh unbefristete Arbeitsverhältnisse - das ist doch toll“.
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Und auch der Regionalleiter der IG BAU Rheinland, Jon Heinemann, lobt ausdrücklich auch die beiden beteiligten Unternehmen Sasse Aviation und Klüh Cleaning: „Sie haben sich mit der Vereinbarung des Betriebsübergangs und der Übernahme der Beschäftigten verantwortungsbewusst gezeigt. So eine freiwillige Lösung ist aber leider bislang eher die Ausnahme. Deshalb fordert die IG BAU seit Jahren bei einem Wechsel der Auftragnehmer eine gesetzliche Übernahmepflicht der Beschäftigten.“
„Hire and Fire“ in der Gebäudereinigungsbranche an der Tagesordnung
Regelmäßige Neuvergaben von Reinigungsaufträgen ist in der Branche üblich, führt aber oft zu prekären Arbeitsverhältnissen. Mahir Sahin kritisiert: „Die meisten Auftraggeber in der Reinigungsbranche interessieren sich nicht für ihre Reinigungskräfte und haben keine Vorstellung davon, was der Wechsel des Dienstleisters für die Beschäftigten bedeutet“. Oft übernehmen die neuen Dienstleister zwar das bisherige Personal, jedoch wieder mit Probezeit und befristeten Verträgen. „Für die Beschäftigten reiht sich so eine Phase der Unsicherheit an die nächste“, so Sahin. „Sie sind es satt, nach jeder Ausschreibung bzw. einen Auftragswechsel immer wieder prekär, also in unsicheren Arbeitsverhältnissen neu befristet anzufangen.“
Anders jetzt am Airport Düsseldorf. „Ich hatte mir auch Gedanken darüber gemacht, ob ich bei dem neuen Dienstleister anfangen soll, aber jetzt mit den gleichen Bedingungen und meinen Beschäftigungsjahren ist das gut“, sagt die Düsseldorfer Reinigungskraft Dudu Karakas. „Dafür hat unsere Gewerkschaft IG BAU mit dem Betriebsrat auch viel getan. Das war auch mit ausschlaggebend. Die beiden Dienstleister Klüh und Sasse haben richtig gehandelt.“
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Und wie sieht es im Zukunft am Düsseldorfer Airport aus? „Wie es sich in vier oder fünf Jahren nach der nächsten Ausschreibung entwickeln wird, kann ich noch nicht beurteilen“, gesteht IG Bau-Sekretär Sahin. „Aber Fakt ist: Auch bei Klüh gibt es einen Betriebsrat, und wir sind auch in diesem Betrieb recht ordentlich organisiert. In Zukunft sollten alle Dienstleister des Gebäudereiniger-Handwerks die Beschäftigten nach Auftragswechsel übernehmen mit Beschäftigungsjahren und ihren Rechten.“
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