Düsseldorf. Das beliebte Café de France in Oberkassel hat wieder geöffnet. Die neuen Chefs haben einiges verändert. Doch auch Bewährtes steht auf der Karte

Es war ein hartes Stück Arbeit und es hat auch ein bißchen länger gedauert – doch gelohnt hat es sich jetzt schon. Das Café de France ist zurück im Oberkasseler Kiez, unter neuer Führung, mit frischem Wind und doch der Tradition verhaftet. Die NRZ hat sich umgeschaut und einen der beiden Betreiber getroffen.

Die Karte wurde unter tatkräftiger Unterstützung von Dave Hänsel gestaltet

Alex Esposito und Stefan Blickensdörfer haben nicht nur dieser Tage viel zu tun, auch die letzten Monate konnten sich die beiden über Mangel an Beschäftigung nicht beklagen. Jetzt aber wird in die Zukunft geschaut. Und angesichts eines wirklich gut besetzten Ladens, scheinen die Aussichten gut zu sein. Am Montag, dem 9. Dezember, wurde das Café de France an der Luegallee 7 in Düsseldorf-Oberkassel ganz offiziell wieder eröffnet.

„Und eine Minute, nachdem wir die Türen aufgemacht haben, war der Laden voll“, wie Esposito erzählt. Kein schlechter Einstand, vor allem, weil sich unter den Gästen viele Stammkunden des alten Cafés gefunden haben, die schon seit Monaten auf die Neueröffnung hin fieberten. „Das wollten wir ja auch und haben bewusst den Namen behalten.“ Der Anspruch wurde schnell bestätigt. Viele, die am Montag da waren, haben sich am Dienstag gleich wieder gezeigt.

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Die Kundschaft ist also da, auch Personal ließ sich gut finden. „Wir haben hier eine gute Mischung. Erfahrene Kräfte, Studenten, auch solche, die ganz neu in der Gastronomie sind“, sagt Esposito. Während andernorts händeringend nach Angestellten gesucht wird, ist die „Lage bei uns nicht so dramatisch.“ Woran es liegt? „Gute Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen.“ Außerdem kennt man sich. Und das sorgt dann auch dafür, dass niemand geringeres als WDR-Koch Dave Hänsel an der Kartenentwicklung mitgewirkt hat und das Team in der Eröffnungsphase tatkräftig unterstützt. Hänsel ist zwar kein fester Koch im Café, doch „als Freund des Hauses“ ist er auch an diesem Dienstag geschäftig und sorgt für glückliche Oberkasseler Kundschaft.

Bodenständige Speisekarte mit dem nötigen Savoir-vivre: Düsseldorf in a nutshell

Trotzdem möchte das Café de France nicht so tun, als wäre es ein Sternerestaurant. „Wir haben eine schöne kleine Bistro-Karte; und die kommt auch ganz gut an.“ Hervorzuheben ist die Signture-Fischsuppe oder die überbackene Zwiebelsuppe. Stolz ist Esposito unverkennbar auf die Brioches, die es im Café gibt: „Die werden, man kann es gar nicht anders sagen, von einer Brioche-Göttin gebacken.“ Die Brioches gibt es mit Crevetten, mit „legendär schmeckendem“ Tartar oder als Briochetasche vom Grill. Und wie schon im alten Café de France gibt es auch im Neuen wieder Flammkuchen in mehreren Ausführungen. Den Flammkuchen gibt‘s für 11,80 Euro, die Briochetasche geht bei guten zwölf Euro los.

Das Kult-Bistro in Düsseldorf-Oberkassel ist wieder geöffnet. Die Chefs Stefan Blickensdörfer und Alex Esposito empfingen die NRZ.
Das Kult-Bistro in Düsseldorf-Oberkassel ist wieder geöffnet. Die Chefs Stefan Blickensdörfer und Alex Esposito empfingen die NRZ. © NRZ | Below

Auch das Frühstück bleibt preislich durchaus im Rahmen. Für knappe 30 Euro gibt es das „petit déjourner amoureux“ für zwei Personen, das nicht nur Croissants, Brioche, Aufschnitt etc. auf den Tisch zaubert, sondern auch noch mit zwei Gläschen Crémant aufwarten kann. „Wir sind in unserer Preispolitik bodenständig“, so Esposito. „Uns ist es wichtig, dass die Tür hier offen für jedermann ist. Es soll keine Hemmschwellen geben, niemand soll sich deplatziert fühlen.“ Und das ist durchaus eine Herausforderung, schließlich liegt die Pacht bei ungefähr 10.000 Euro im Monat. Das muss man erstmal wieder reinbekommen, auch wenn es ein ortsüblicher Betrag ist.

Und natürlich ist auch das ganze Investment nicht zu unterschätzen: „Wir haben wirklich alles neugemacht. Hier ist nichts wie vorher und doch irgendwie alles wie vorher. Wir haben in den Grundzügen nichts verändert, aber wir haben einmal alles auf links gedreht.“ Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Der Laden ist größer geworden, dadurch dass wir Vertäfelungen abgenommen haben. Der Laden ist höher geworden, weil wir die abgehängte Decke rausgenommen haben. Der Laden ist aber auch heller geworden, weil wir unentdeckte Fenster entdeckt haben, die nur ganz dünn zugemauert waren.“

Gute Aussichten an der Luegallee in Düsseldorf

Wenn es dann wieder wärmer wird, darf man auch getrost draußen sitzen. Aber bis dahin gibt es noch genug zu tun. „Wir finden uns hier noch. Vieles muss sich noch einpendeln. Selbst bei so alten Gastronomen wie uns.“ Natürlich hilft die Erfahrung auch. Schließlich betreibt Esposito bereits seit 1998 das Café Muggel, das bekanntlich nur ein paar Minuten Fußweg weiter liegt. Das Muggel wurde schon als „Wohnzimmer Oberkassels“ bezeichnet. Das neue Café de France soll nun als Wohnzimmer des oberen Teils der Luegallee fungieren.

Dabei hilft es, zwischen Innovation und Tradition zu pendeln. Und natürlich helfen auch eine gute Weinkarte und „die letzte klassische Cimbali-Kaffeemaschine, die es auf dem Markt noch gibt“. Sensationeller Café, hervorragender Wein und eine feine Küche: das sind die materiellen Eckpfeiler, auf dem das neue Café de France ruht. Und sonst? „Wir sind ein klassisches Café, haben immer offen, sind immer da.“ Und wenn es so weiter geht wie bisher, dann bleibt das auch erstmal so.

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