Düsseldorf. Eine neue Studie offenbart bedenkliche Zahlen zur Solar-Energie in Düsseldorf. Wo die Probleme liegen und wie die Stadt damit umgeht.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf steht vor großen Herausforderungen beim Ausbau der Solarenergie. Das geht aus einer Studie des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW hervor. Trotz ambitionierter Klimaziele und attraktiver Förderprogramme hinkt die Stadt im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten deutlich hinterher. Dennoch gibt es Anzeichen für eine Trendwende.

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Großer Solar-Rückstand im Düsseldorfer Stadtgebiet

Laut einer aktuellen Studie des Landesverbandes schneidet Düsseldorf im Ranking der nordrhein-westfälischen Gemeinden über 50.000 Einwohner am schlechtesten ab. So liegt die Bruttoleistung der Solarenergie in Düsseldorf im Jahr 2024 zwar bei stattlichen 17.480 Kilowatt, liegt aber in der Pro-Kopf-Leistung nur bei maximal 27,6 Watt – und belegt damit den letzten Platz. Städte wie Köln (35,6 Watt) oder Hamm (136 Watt) schneiden hier deutlich besser ab. Photovoltaik-Spitzenreiter ist laut dem Landesverband die Stadt Lippstadt. Hier kommen pro Anwohner zu Spitzenzeiten ganze 444,2 Watt aus Solarenergie zusammen.

Auch aus dem Solar-Atlas des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gehen Rückstände hervor. So sind gerade einmal knapp über drei Prozent der Dächer in Düsseldorf mit Solarzellen ausgestattet. Zum Vergleich: in der Nachbarstadt Neuss sind es über fünf Prozent. Somit bleibt ein großer Teil des Solar-Potentials in Düsseldorf ungenutzt.

Zusätzlich wurde im „SolarCheck 2024“ vom Portal „Lichtblick“ ermittelt, wie viele Solarpaneele im Verhältnis zur Neubaufläche in den jeweiligen Städten errichtet wurden. Hier kommt Düsseldorf lediglich auf ein Ergebnis von 60 Prozent. Damit liegt die Landeshauptstadt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von etwa 70 Prozent. Gleich in vier Städten der Bundesrepublik liegt der sogenannte Solarfaktor sogar bei über 100 Prozent. Diese sind Essen (137,9 Prozent), Köln (110 Prozent), Hannover (105,8 Prozent) und Leipzig (101,5 Prozent).

Bis zu 20.500 Euro Förderung vom Staat

Auch wenn die aktuellen Zahlen zur Solarenergie in der Stadt Düsseldorf nicht gerade positiv wirken, arbeitet die Stadt mit Hochdruck daran, vorhandene Potenziale zu nutzen. Von der „Serviceagentur Altbausanierung“ können Beratungen und finanzielle Förderungen erhalten werden. Zusätzlich investiert die Stadt mit dem Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf“ in Sanierungen von Bestands- und Neubauten – auch abseits der Solarenergie. Aus einem Ranking des ADAC geht hervor, dass in Düsseldorf bundesweit die höchsten Förderungen in Bezug auf erneuerbare Energien ausgeschüttet werden. So können Hausbesitzer bis zu 20.500 Euro an Zuschüssen zur Sanierung erhalten.

Darüber hinaus hat die Stadt in vergangenen Jahren unter dem Motto „Wir machen Düsseldorf zur Sonnenstadt“ geprüft, welche städtischen Flächen und Dächer für Photovoltaikanlagen infrage kommen. In diesem Zuge wurde beispielsweise im Jahr 2023 das Dach des Eisstadions an der Brehmstraße mit Solaranlagen bestückt. Die circa 200 Solarmodule sind auf 7000 Quadratmetern verteilt und erzeugen rund 700.000 Kilowattstunden Strom im Jahr – genug, um den Verbrauch von 200 vierköpfige Familien zu decken.

Die Grünwerke, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Düsseldorf, erzeugen momentan eine Gesamtleistung von circa 50 Megawatt an Photovoltaik-Kapazitäten. Bis 2030 plant man, die Stromgewinnung auf insgesamt etwa 250 Megawatt auszubauen. Das ist auch nötig: Die Stadt Düsseldorf hat es sich zum Ziel gemacht, bis 2035 vollkommen klimaneutral zu werden.

Balkonkraftwerke in Düsseldorf im Trend

Dabei zeigen die Fördermaßnahmen der Stadt bereits Wirkung. Besonders die Zahl der Balkonkraftwerke in Düsseldorf hat in den letzten Jahren einen rasanten Anstieg erlebt. Ende 2019 waren lediglich zwei Balkon-Solaranlagen in der Stadt installiert. Mittlerweile sind bereits um die 1500 Balkonkraftwerke in Betrieb. Dieser rasante Anstieg zeigt das wachsende Interesse der Düsseldorfer Bürger an nachhaltiger Energieerzeugung. Auch die Gesamtzahl der Photovoltaikanlagen steigt in Düsseldorf rapide an. So konnte die Stadt im Zeitraum von 2022 bis 2023 einen Anstieg von neun Prozent verzeichnen.

Die wachsende Nachfrage für Solarenergie in Düsseldorf und Umgebung spiegelt sich deutlich in der Entwicklung der Fachmesse „Solar Solutions Düsseldorf“ wider, die am Mittwoch (27. November) zum dritten Mal ihre Pforten geöffnet hat. Mit einer beeindruckenden Steigerung von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr nehmen 287 Unternehmen teil. Gleichzeitig wurde die Ausstellungsfläche um 35 Prozent auf etwa 27.000 Quadratmeter erweitert, was die zunehmende Bedeutung dieser Messe unterstreicht.

Die Solar Solutions zieht Branchenkenner wie Monteure, Techniker oder Solarspezialisten an und bietet einen umfassenden Überblick über zukunftsweisende Technologien und Produkte. Mit ihrem Fokus auf den B2B-Bereich dient die Messe als Drehscheibe für Geschäftsanbahnungen und fachlichen Austausch in der Solarindustrie.

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