Düsseldorf. Nach dem Vorbild Berlin entsteht auch in Düsseldorf ein Zentrum für innovative Firmen, die Klima und Mobilität im Fokus haben. Wer dort einzieht.

  • Der EUREF-Campus am Düsseldorfer Flughafen soll ein Innovationszentrum im Herzen Europas werden
  • Zum Richtfest am 20. September trafen sich hochrangige Politiker und Vertreter der Wirtschaft
  • Wer einziehen wird, was zukünftig geplant ist und Bilder von unserem Besuch auf der Baustelle:

Es ist der Beginn einer neuen Phase für eines der prestigeträchtigsten Bauvorhabens in Düsseldorf. Vom Düsseldorfer Flughafen quasi nur durch die Bahnschienen getrennt, entsteht aktuell mit dem EUREF-Campus ein Zentrum für Unternehmen, die sich mit Technik und der Energie- und Mobilitätswende beschäftigen. Durch nachhaltige Bauweise und Energieversorgung soll das Gebäude selbst als Beispiel dafür dienen, wie die Energiewende ermöglicht werden kann. Diesen Freitag, 20. September, feierten Politik und Wirtschaft nun das Richtfest für den zweiten Bauabschnitt des Komplexes.

EUREF-Campus in Düsseldorf: Mega-Projekt am Flughafen feiert Richtfest

Ein wichtiger Teil steht schon: Die Kuppel ist der zentrale Knoten im neuen EUREF-Campus in Düsseldorf
Ein wichtiger Teil steht schon: Die Kuppel ist der zentrale Knoten im neuen EUREF-Campus in Düsseldorf © NRZ | Lucas Gangluff

Bauherr ist das Europäische Energieforum (EUREF), das das Großprojekt in Düsseldorf auf Vorlage seines Berliner Campus realisieren will. Dieser ist durch seine nachhaltige Energieversorgung und klimaneutrale Energie-Bilanz sogar eine Beispiel im Projekt „Intelligente Stadt“ des Landes Berlin geworden. Hier war das Projekt ein voller Erfolg: Mehr als 150 Unternehmen, Start-ups sowie kleine und mittelständische Firmen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung mit insgesamt 7.000 Beschäftigten haben sich dort seit 2007 angesiedelt.

„Zunächst hat niemand an den Berliner Campus geglaubt“, sagte EUREF-Vorstand Reinhard Müller mit Blick zur Bundeshauptstadt beim Richtfest, bevor er anfügte, „heute gibt sich die Politik dort die Klinke in die Hand“. Nun sollen in Düsseldorf ebenfalls zukunftsgewandte Stadtplanung mit einem innovativen Wirtschaftsstandort verbunden werden.

Hochrangige Gäste am EUREF-Campus: NRW-Ministerin Mona Neubaur und Düsseldorfs OB Keller

NRWs stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur und Düsseldorfs OB Stephan Keller beim Hochziehen des Richtkranzes.
NRWs stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur und Düsseldorfs OB Stephan Keller beim Hochziehen des Richtkranzes. © NRZ | Lucas Gangluff

Und ebenso wie in der Bundeshauptstadt scheint das Projekt auch in der Landeshauptstadt NRWs die Politik anzuziehen. Neben der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) und dem Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) waren zahlreiche Abgeordnete bei den Feierlichkeiten vertreten. Die Sprecherin des EUREF-Vorstandes Karin Teichmann
scherzte gar, dass Düsseldorfs Stadtrat wohl in „beschlussfähiger“ Anzahl anwesend sei.

Neubaur, die auch Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie in Nordrhein-Westfalen ist, betonte, dass der Campus ein Beispiel dafür sei, „das Jetzt und im Jetzt“ die Zukunft zu gestalten. Man könne nicht auf eine Art und Weise leben, die dazu führe, dass man in Zukunft nur Klimaschäden zu reparieren habe. „Wir reden nicht über irgendeine Computer-Simulation, die irgendwann mal Wirklichkeit werden soll, sondern über 2024“, so Neubaur. Klimaschutz würde nicht an Rednerpulten gemacht, sondern hier direkt am Herzschlag Europas in Düsseldorf.

Auch OB Keller betonte, dass der Campus weit mehr sei, als eine „reine Immobilie“. Er sei ein Think-Tank – eine Denkfabrik – von der aus Impulse bis in die Düsseldorfer Stadtgesellschaft ausgehen würden. „Hier arbeiten Firmen unter einem Dach, die an den großen Transformationsherausforderungen unserer Zeit arbeiten“, so der OB. Er glaube fest daran, dass an diesem Standort innovative Lösungen auch für Probleme in der NRW-Landeshauptstadt entstehen wurden.

Noch müssen die zukünftigen Büros im EUREF-Campus auf ihre Mieter vorbereitet werden. Doch die ersten Einzüge stehen bereits an.
Noch müssen die zukünftigen Büros im EUREF-Campus auf ihre Mieter vorbereitet werden. Doch die ersten Einzüge stehen bereits an. © NRZ | Lucas Gangluff

Zahlreiche Unternehmen bereits Mieter: Tausende Beschäftigte ziehen in EUREF-Campus

Matthias Jacob, Country President des Bauunternehmens Implenia, betonte zudem: „Wir sind stolz, hier mitarbeiten zu können, wo die Klimawende gelebt wird.“ Implenia ist für den Bau des Campus verantwortlich und wird zukünftig auch selbst Mieter im Düsseldorfer Innovationszentrum werden. Daneben konnten auch noch weitere Erstmieter bekanntgegeben werden, die zum Teil auch schon mit dem Einzug beschäftigt sind. So etwa die landeseigene NRW.Energy4Climate, die am 1. Juli rund 1000 Quadratmeter Fläche im vierten Stock des Campus-Gebäudes übernahm.

Ebenfalls an der Ausstattung des Campus beteiligt ist so etwa der französische Weltkonzern Schneider Electric. „Wir haben hier eine der größten Mietflächen mit 10.000 Quadratmetern“, erzählte Ina Isabelle Schiffer, Projektleiterin bei Schneider Electric, beim Gespräch vor den zukünftigen Büroräumen. „Wir planen, mit etwa 800 Mitarbeitenden vor Ort zu sein“, erklärte sie. Es würden mehrere Standorte in Düsseldorf gebündelt.

Betreten verboten: Nicht alle Räume im neuen zweiten Bauabschnitt des EUREF-Campus dürfen besichtigt werden.
Betreten verboten: Nicht alle Räume im neuen zweiten Bauabschnitt des EUREF-Campus dürfen besichtigt werden. © NRZ | Lucas Gangluff

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Etwas kleiner werden hingegen die Büroräume von 1Komma5° – ausgesprochen wie „1,5 Grad“. Das Hamburger Energie- und Solar-Unternehmen hat über 75 Stadtorte in ganz Europa. In Düsseldorf übernahm es zuletzt den Meisterbetrieb „Energieexperte Rhein-Ruhr“ in Düsseldorf-Erkrath. Ein Teil der rund 80 Beschäftigten soll ab Dezember 2024 in die neuen Räume im EUREF-Campus einziehen und ab Beginn 2025 hier ihre Arbeit aufnehmen.

Insgesamt soll der Campus Unternehmen, Start-ups sowie Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung mit bis zu 4000 Mitarbeitenden Raum bieten. Daneben ist auch geplant, in Kooperation mit der Universitäts-Allianz Ruhr sowie der Hochschule Düsseldorf und unter Beteiligung der auf dem EUREF-Campus ansässigen Unternehmen ein Studien- und Weiterbildungsangebot zu entwickelt, das sich schwerpunktmäßig mit Energie und Mobilität befassen soll. Für 2026 ist ein dritter, abschließender Bauabschnitt geplant.