Düsseldorf. Totoro und Co: Für Fans des berühmten Anime-Studios Ghibli bietet ein Pop-Up-Store jede Menge Merch. Was es dort gibt und was beliebt ist.

Wenn Thomas Schützinger seinen Laden am Düsseldorfer Marktplatz öffnet, warten die Kunden meistens schon ungeduldig vor der Glastür: „Maison Ghibli“ heißt der Pop-Up-Store gegenüber des Rathauses, der Original-Merchandise der japanischen Animationsfilm-Größe Studio Ghibli in den Regalen hat. Eigentlich sollte der Laden nur vom 26. Oktober bis einschließlich 16. November bestehen, doch nun gab es für Anime-Liebhaber in Düsseldorf und Umgebung eine Überraschung: Der Pop-Up-Store bleibt bis zum 23. Dezember in der Altstadt – also für quasi das gesamte Weihnachtsgeschäft.

Film-Figuren als Plüschtier, Deko oder Puzzles

In dem von außen etwas unauffälligen Laden (Marktstraße 2) tut sich für Besucher die ganze Welt der Filme von Studio Ghibli auf – in Merchandise-Form. Plüschtiere, Tassen, Kalender, Notizbücher, Puzzles, Emaille-Pins – alles in einem Mal zu überblicken, ist schwierig. Vom kuscheligen, etwas an eine pummelige Katze erinnernden, Waldgeist „Totoro“ aus „Mein Nachbar Totoro“ (1988) bis zu den exzentrischen Figuren aus „Der Junge und der Reiher“ (2024) – alle Filmcharaktere des Regisseurs Hayao Miyazaki sind in der ein oder anderen Form zu finden. Über die Musikanlage läuft Musik aus den Filmklassikern des Anime-Studios – der wohl bekannteste davon war hierzulande „Chihiros Reise ins Zauberland“ (2001).

Während Pins schon ab 10 Euro zu haben sind, kosten Plüschtiere – je nach Größe – 20 Euro aufwärts. Wer sich die Ghibli-Leidenschaft richtig was kosten lässt, kann für stolze 580 Euro eine große Kunstharz-Büste eines Roboters aus „Das Schloss im Himmel“ (1986) mit nach Hause nehmen. „Wir haben manche Kunden, die kommen mit 400 oder 500 Euro und wissen schon ganz genau, was sie alles haben wollen“, erzählt Inhaber Thomas Schützinger. Aber es gebe auch viele, die sich umschauen und sich dann als kleines Souvenir zum Beispiel einen Pin in Form einer der Filmfiguren kaufen. Am beliebtesten seien aber die Kuscheltiere – und hier besonders Totoro.

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Für Schützinger ist es der zweite Pop-Up-Store, aber der erste in Düsseldorf. Warum Düsseldorf? „Weil Düsseldorf mit seinen vielen japanischen Einwohnern und der Manga-Kultur, die es hier gibt, am besten passt“, erklärt er. Seinen ersten temporären Ghibli-Store hatte er im vergangenen Jahr in seinem Comic-Laden „Atomax“ in Frankfurt eröffnet. Dass es Ghibli-Stores in Europa sehr selten gibt, sorgte für großen Andrang: „Am ersten Tag hatten wir 1300 Leute vor der Tür stehen“, berichtet Schützinger. Eigentlich zu viele für seinen eher kleinen, normalerweise auf „Tim und Struppi“ spezialisierten, Laden. Innerhalb von drei Tagen waren die Bestände ausverkauft, es folgten ein paar Tage Zwangspause. In Düsseldorf hat Schützinger eine deutlich größere Ladenfläche angemietet, und auch für ausreichende Waren ist gesorgt. So ist es kein Problem, wenn an Samstagvormittagen zur Öffnung um 11 Uhr schon 400 Leute vor der Tür stehen, wie Schützinger berichtet.

Handgezeichnete Animationen, süße Figuren und starke Botschaften

An Studio Ghibli fasziniere die Leute der Retro-Charme der Filme, die allesamt von Hand gezeichnet werden, meint Schützinger. „Liebevoll produziert“ seien sie allesamt, so der lebenslange Comic-Fan (55), außerdem „zeitlos“. Für viele seiner Kunden sind die Filme auch ein Teil ihrer Kindheit. Zum Beispiel Nane und Nils aus Düsseldorf: „Das sind Kindheitserinnerungen“, sagt Nane, und ihr Begleiter stimmt sofort zu. Auch der Zeichenstil kann beide begeistern. „Die Figuren sind total süß“ findet die Düsseldorferin.

Die relativ hohen Preise bemerken sie etwas verhalten: „Wahrscheinlich, weil die Sachen alle aus Japan kommen“, mutmaßt Nils. Und hat damit recht: Die Waren bis nach Deutschland zu bekommen, das sei ziemlich komplex und teuer, bestätigt Schützinger. Er arbeitet dabei mit dem französischen Unternehmen „Maison Ghibli“ zusammen. Aber auch in Japan habe das Ghibli-Merchandise seinen Preis: „Weil die Qualität der Produkte sehr gut ist“, so der Händler.

Manche Fans kommen von weit her – zum Beispiel Monika aus Bochum, die an ihrem freien Tag in Düsseldorf Weihnachtseinkäufe macht. Die Filme des Animationsstudios liebe sie, erklärt sie: „Es sind Filme für Kinder, die auch eine gute Message an Kinder transportieren“, lobt sie. Bekannt sind die Filme etwa für ihre ökologischen Themen. Einen anderen Aspekt betont Nina Kraskovska, die im Laden arbeitet und selbst großer Fan ist: „Die weiblichen Figuren in Ghibli-Filmen werden nie sexualisiert dargestellt“, sagt sie. „Es sind starke Frauen, die aber auch bereit sind, sich Hilfe zu holen und zusammenzuarbeiten.“ Deswegen sei sie froh darüber, die Filme des Animationsstudios schon als Mädchen gesehen zu haben.

Betreiber lobt Nachbarschaft in der Altstadt

Schnell war Thomas Schützinger klar, dass er den Laden gerne verlängern würde. „Das ganze Setting hier ist so gut, die Nachbarn sind sehr nett zu uns.“ Mit dem Immobilienbesitzer einigte er sich auf eine Verlängerung bis 23. Dezember. Danach werde der Pop-Up-Store am Rathausplatz aber definitiv zu machen. Im nächsten Jahr soll es dann einen in einer anderen Stadt geben, verrät Schützinger. Bis dahin fügt sich „Maison Ghibli“, mitten in der Altstadt und direkt am Weihnachtsmarkt, wohl nahtlos in die Düsseldorfer-Weihnachts-Shopping-Landschaft ein.