Düsseldorf. Erstmals fand der beliebte Radschlägermarkt auf dem Metrogelände statt. Von den Händlern und Besuchern gab es viel Lob – aber auch Kritik.

Ob Lederjacken, Porzellan oder alte Schallplatten - am Sonntag (10. November) strömten Besucher auf das Gelände der Düsseldorfer Metro, um das ein oder andere Schmuckstück zu ergattern. Dort fand zum ersten Mal der traditionsreiche Radschlägermarkt statt, nachdem die alte Location am Großmarkt aufgegeben wurde.

„Bisher läuft‘s super. Ich würde fünf von fünf Sternen geben!“ sagt Bernd aus Mettmann, der an seinem Stand eine bunte Mischung aus Glaswaren, Schmuck und kleinen Skulpturen verkauft. Der Trödler „aus Spaß an der Freude“ war auch schon am alten Ort lange Teil des Radschlägermarktes. Auch an der Metro ist er zufrieden mit Besucherandrang und Atmosphäre. An seinem Stand schäkert Bernd mit den potenziellen Käuferinnen und Käufern, die sich am Feilschen versuchen. „Wir können gerne verhandeln. Ich gehe immer gerne mit dem Preis hoch!“ sagt er Kerstin aus Ratingen, die ihm eine kleine Brosche abkaufen will. Beide lachen.

+++ Folgen Sie der NRZ Düsseldorf jetzt auch bei Instagram! +++

Auch Lilli Kunze ist als Hobby-Trödlerin bereits lange dabei: „Eigentlich seit Anfang des Radschlägermarktes“, erinnert sich die Düsseldorferin. „Damals fand er noch unter der Theodor-Heuss-Brücke statt. Mein Gott, wie die Zeit vergeht!“ Mit dem neuen Ort ist sie sehr zufrieden: „Es läuft sehr gut, wir haben viel Besuch.“ Die Trödlerin lobt die Veranstalter enthusiastisch: „Wirklich toll, wie Ute Mirbach, die Geschäftsführerin, das in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hat!“

Parkplatzsituation sorgt für Unzufriedenheit

Eminkaan, der als Ordner mit seinem Kollegen die Stände kontrolliert, findet die neue Location auch gut. „Hier müssen wir auch weniger Vorbereitungsarbeit machen.“ Für ihn und seine Kollegen ist der Tag trotzdem lang: Wenn die mehr als hundert Stände eingepackt haben, müssen sie noch dafür sorgen, dass der Platz sauber zurückbleibt. Für Trödelmarkt-Besucher gibt er einen Tipp: „Am besten früh da sein: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!“ Direkt zum Beginn kommen nämlich einige Besucher, die sich direkt die besten Schnapper organisieren. „Das sieht man dann oft auch dieselben Gesichter.“ Gegen Mittag trudeln dann die, wie er sagt, „Vintage-Beasts“ ein, die emsig nach Mode und Co. im Retro-Stil suchen - und meistens auch schon an ihren Klamotten zu erkennen sind.

Nicht alle Standbetreiber sind mit der neuen Location schon so zufrieden: Bisher seien nicht so viele Leute gekommen, wie am Großmarkt üblich war, berichtet Frank van der Sande am Mittag. „Viele haben Probleme, einen Parkplatz zu finden.“ Der gebürtige Düsseldorfer betreibt in Langenfeld einen Entrümpelungsbetrieb, den man im Netz unter der griffigen Adresse entruempelungsdienst.de findet.

Der Radschlägermarkt findet jetzt auf dem Metro-Gelände statt. Ein Großteil der Fläche ist überdacht.
Der Radschlägermarkt findet jetzt auf dem Metro-Gelände statt. Ein Großteil der Fläche ist überdacht. © NRZ | Sebastian Besau

Einiges von dem, was etwa in Wohnungen, Kellern und Dachböden auftaucht, landet dann auf seinem Verkaufstisch. Die Location, auf den größtenteils überdachten Parkplätzen, sei gut, sagt der Profi-Trödler. Allerdings hätten die Händler etwas wenig Platz in die Tiefe und können ihre Autos nicht direkt am Stand parken. Dennoch: „Für das erste Mal am neuen Standort ist mein Fazit positiv.“

Radschlägermarkt: Kuriose Fundstücke gab es zuhauf

Was sich jedenfalls nicht geändert hat: auf dem Flohmarkt kann man unerwartete Schmuckstücke entdecken. Das beweist Stefan, der mit seinem Bruder Alexander aus Grevenbroich gekommen ist. Unter seinem Arm: Ein altes Schwert. Für nur zehn Euro kann er die schmuckvolle Antiquität nun zu Hause an die Wand hängen. „Ich habe da schon ein japanisches Schwert. Schade, dass ich nicht noch einen Piratensäbel gefunden habe“, sagt er und lacht.

Auch am alten Standort war er öfters auf dem Radschlägermarkt. Den neuen Standort findet er in Ordnung - man müsse sich allerdings erstmal umgewöhnen. Nur: „Die Parkplatzsituation ist schon schwierig.“ Das Problem hatten Andreas und Kirsten nicht. Das Paar aus Düsseldorf-Gerresheim ist mit der Bahn gekommen. „Man muss ja in der Großstadt auch nicht mehr überall mit dem Auto hinfahren“, sagt Kirsten. Der Standort an der Metro sei super an den ÖPNV angebunden. Auch sonst sind die beiden, die eher zum Gucken als zum Kaufen gekommen sind, zufrieden mit dem neuen Zuhause des Radschlägermarkts. „Es ist hier ein bisschen konzentrierter“, erklärt Andreas, und lobt auch die „Fressecke“ mit ihren Buden und Foodtrucks. „Der Radschlägermarkt kann auch gerne hier bleiben.“

In der „Fressecke“ schließen viele Besucher ihren Trödeltag ab. Oft auch mit ungeplanten Käufen: „Ich habe einen Zwiebelpott gekauft“, sagt Laureen aus Eller, die mit ihrer Freundin Eva da ist, und holt ein blau bemaltes Steingefäß aus ihrem Beutel. Sie sind beide zum ersten Mal auf dem Radschlägermarkt, der ihnen zuvor zu weit weg lag. Der erste Eindruck: „Gut! Es gibt hier sehr viele coole Möbel“, sagt Laureen. „Es könnte nur ein bisschen mehr moderne Sachen geben“, fügt Eva hinzu. Das Gelände sei jedenfalls gut geeignet: „Man hat viel Platz“, da sind sich die beiden einig.

Der nächste Radschlägermarkt an der Metro findet am 8. Dezember statt.

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Düsseldorf