Düsseldorf. Vor einem Jahr sorgte Fortuna Düsseldorf mit einem revolutionären Ticketkonzept für Furore. So soll es nun weitergehen bei „Fortuna für Alle“.
Vor einem Jahr sorgte Fußball-Zweitligist Fortuna Düsseldorf für bundesweites Aufsehen. Nicht etwa, weil die Mannschaft von Daniel Thioune sportlich für Furore sorgte, sondern aufgrund einer wahren Ticket-Revolution im durchkommerzialisierten Profi-Fußball in Deutschland. Im April 2023 stellte der Traditionsverein mit „Fortuna für Alle“ ein Konzept vor, das allen Fans freien Eintritt in die Arena in Stockum ermöglichen soll. Ein bislang einzigartiges Modell im Profifußball.
In der noch laufenden Zweitliga-Saison gab es bereits eine Pilotphase mit drei Freispielen, langfristig sollen irgendwann alle Heimspiele in einer Saison gratis für Fans sein, so der Club vor einem Jahr. „Unser Ziel ist es deshalb, allen Fans kostenlosen Eintritt bei Liga-Heimspielen zu ermöglichen, egal ob Fortuna-Mitglieder, Dauerkarteninhaber, organisierter Support, regelmäßiger Stadionbesucher oder Gästefans“, hieß es vor einem Jahr in einer Club-Mitteilung. Gestemmt wird das neue Ticket-Modell mit einem 45-Millionen-Euro-Paket, das von Sponsoren wie die Targobank oder das amerikanische IT-Unternehmen Hewlett Packard Enterprise für fünf Jahre getragen wird.
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Fortuna für Alle: 340.000 Ticketanfragen für die drei Freispiele
Der Ansturm auf die kostenlosen Tickets für die drei Freispiele in dieser Saison war jedenfalls groß. Wie Fortunas Vorstandschef Alexander Jobst dem Sportmagazin „Kicker“ in einem Interview erklärte, gab es für die ersten „Fortuna für Alle“-Spiele insgesamt 340.000 Ticketanfragen. Bei der Premiere gegen den 1. FC Kaiserslautern am 21. Oktober 2023 wollten über 86.000 Fans dabei sein, für das zweite Freispiel gegen den FC. St. Pauli Ende Januar dieses Jahres gab es über 130.000 Anfragen, die dritte kostenlose Partie gegen Eintracht Braunschweig Anfang April wollten mehr als 90.000 Zuschauer sehen.
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Die Bewerbungsphase zu den jeweiligen Freispielen startete zunächst für Vereinsmitglieder. Erst danach standen für alle anderen Fans die Gratis-Tickets zur Verfügung. Dauerkarten-Kunden hatten im Rahmen von „Fortuna für Alle“ zudem Anrecht auf ihren Stammplatz. Bevor das neue Ticket-Konzept an den Start ging, verzeichnete Fortuna Düsseldorf rund 27.000 Mitglieder. Die Freispiele scheinen weitere Anhänger mobilisiert zu haben: Zur Mitgliederversammlung im vergangenen November wurde mit 28.000 Mitgliedern ein neuer Vereinsrekord aufgestellt. „Fortuna für Alle war noch mal ein großer Hebel, um mehr Mitglieder zu gewinnen. Das konnten wir bisher feststellen“, erklärte Fortuna-Sprecher Kai Niemann auf NRZ-Nachfrage.
Die Zahl konnte sogar weiter gesteigert werden: Am vergangenen Freitag (3. Mai) wurde beim 3:1-Heimsieg gegen Nürnberg das 30.000 Mitglied in der Arena begrüßt. Und es könnten mehr werden, denn mit einer groß-angelegten Plakatkampagne im Stadtgebiet rührt der aktuelle Tabellendritte der 2. Liga derzeit die Werbetrommel für eine Mitgliedschaft bei der Fortuna.
Fortuna für Alle: Mehr Freispiele für die kommende Saison angekündigt
Auch in der kommenden Saison wird es Freispiele in der Arena geben, wie Alexander Jobst dem „Kicker“ berichtete. Die Anzahl der kostenlosen Partien werde dabei, unabhängig davon ob 1. oder 2. Liga, „leicht erhöht“ werden. Wie viele Spiele es letztendlich werden, steht jedoch noch nicht fest. In den kommenden Wochen will Fortuna Düsseldorf erst mal eine Analyse zur Pilotphase von „Fortuna für Alle“ veröffentlichen. „Aktuell befinden wir uns deswegen mit Mitgliedern, Dauerkarten-Kunden, weiteren Fans und Partnern im Austausch, damit wir an den richtigen Stellschrauben drehen und gewisse Dinge optimieren können“, verrät Fortuna-Sprecher Kai Niemann. Dann wird auch feststehen, wie viele Freispiele es in der Saison 2024/25 geben wird, kündigt Niemann an.
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Doch auch ohne Freispiele durfte der Aufstiegsaspirant viele Fans in der 52.000 Zuschauer fassenden Arena begrüßen. Zu den 16 Heimspielen in dieser Saison kamen bisher rund 39.000 Fans im Schnitt (Freispiele mitberechnet). Ohne die Gratis-Spiele kommt der Verein auf einen Schnitt von immerhin knapp 36.000 Zuschauern pro Spiel. Gewinnt die Fortuna am Samstagabend (11. Mai, 20.30 Uhr) das Aufstiegs-Endspiel bei Spitzenreiter Kiel, dürfte das Stadion in Düsseldorf-Stockum zum letzten Liga-Heimspiel am 34. Spieltag gegen Magdeburg (19. Mai, 15.30 Uhr) ausverkauft sein. Denn dann kann bei einem Sieg der direkte Aufstieg in die Bundesliga klar gemacht werden, sofern die Konkurrenz mitspielt und patzt.