Dinslaken. Zum Jahreswechsel hatten viele Hausbesitzer Probleme, weil Wasser in die Häuser eindrang. Fachmann stellte im Bauausschuss seine Ergebnisse vor.

Statt Weihnachtsliedern waren in vielen Häusern die Geräusche von Pumpen zu hören. Um das Weihnachtsfest 2023 hatten viele Immobilienbesitzer Wasser in ihren Häusern. Betroffene forderten bei den beiden Info-Veranstaltungen, die es Anfang Januar gab, dass die Ursache ermittelt werde. Ein von der Stadt Dinslaken beauftragter Fachmann präsentierte am Montag im Bauausschuss seine Ergebnisse. Und machte deutliche Aussagen zu den Ursachen.

Im vergangenen Jahr hatte es immer wieder sehr stark geregnet. Das hat nicht nur die Pegel der Flüsse ansteigen lassen. Auch das Grundwasser stieg an. Für diesen Anstieg sollten aus Sicht Betroffener auch andere Umstände verantwortlich gewesen sein. Der hohe Pegelstand des Rotbaches und des Rheins sowie die umgebaute Emschermündung sollten dafür gesorgt haben, dass das Grundwasser hochging und schließlich in die Häuser drang.

Die Antwort des Gutachters fiel eindeutig aus

Eine Arbeitsgruppe, der Betroffene, Vertreter der Stadt und der Emschergenossenschaft angehören, wurde gegründet und traf sich mehrmals. Der Auftrag für die Erstellung des Gutachtens ging an die Ingenieurgesellschaft H2P aus Voerde. Dr. Michael Patt präsentierte am Montag seine Ergebnisse im Bauausschuss.

Die Antwort des Gutachters war eindeutig. Allein die starken Regenfälle im vergangenen Jahr seien verantwortlich. Und die neue Emschermündung? Habe keinen Einfluss auf das Grundwasser. Das Emscherdelta könne das Grundwasser nicht anreichern, da die Ufer mit einer Lehmschicht abgedichtet sind. Das viele Wasser, das der Rotbach von Hiesfeld in Richtung Rhein transportierte? Habe damit nichts zu tun. Der Rhein? Auch nicht. Man habe sich auch die Kanalisation angeschaut. Auch hier konnte man keinen Zusammenhang mit den Ereignissen rund um den Jahreswechsel feststellen. Bei der Entwässerung habe es keine Probleme gegeben.

Die Arbeitsgruppe und das Gutachten

Anfang des Jahres hatte es zwei Info-Veranstaltung gegeben. Eine in Eppinghoven und eine städtische im Ratssaal. Danach wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Nach der Bürgerinformation im Ratssaal ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden. Darin befassten sich Betroffene Immobilienbesitzer, Vertreter der Stadtverwaltung und der Emschergenossenschaft mit dem Thema. Zudem wurde ein Gutachter eingeschaltet. 

Das von Dr. Michael Patt erstellte Gutachten soll auf der Homepage der Stadt Dinslaken veröffentlicht werden.

In Dinslaken waren rund 200 Immobilien betroffen, in Eppinghoven waren es allein 120 Gebäude.

So sieht der Untergrund aus

Der Fachmann untermauerte seine Aussagen mit dem Verweis darauf, dass er sich die Geologie angeschaut habe. Wie sieht es im Untergrund aus. Grundwasser würde aus Richtung Hiesfeld, von den Bergehalden in Richtung Rhein fließen. Zuerst gebe es ein starkes Gefälle, im Bereich Eppinghoven würde es abflachen. Gerade in einem Teil von Eppinghoven sei der Abstand zwischen Grundwasser und Gebäude nicht sehr groß. Deshalb suchte sich das ansteigende Grundwasser einen Weg und drang in die Häuser ein. Und bei der Errichtung von Häusern wurde die vorhandene Lehmschicht, die ein Hochsteigen des Grundwassers verhindert, durchstoßen. 

Viele Immobilienbesitzer haben in ihren Häuser Pumpen. Aber auch sie reichten nicht aus, um zu verhindern, dass Räume unter Wasser standen.
Viele Immobilienbesitzer haben in ihren Häuser Pumpen. Aber auch sie reichten nicht aus, um zu verhindern, dass Räume unter Wasser standen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Die Niederschläge im Jahr 2023 seien extrem hoch gewesen, betonte er. Und: Alles habe mit diesen starken Regenfällen zu tun. Sie seien auch kein Einzelfall. Man wisse nicht, wann so ein Ereignis wiederkomme, aber es werde eintreten, so Patt.

Das wird Immobilienbesitzer geraten

Was können Immobilienbesitzer machen? Klar ist, sie sind selbst dafür zuständig, sie müssen etwas unternehmen, wenn sie verhindern wollen, dass künftig Grundwasser ihre Räume überflutet. Drainage anlegen, Pumpen installieren und die Rechnung bezahlen. Wie der Experte meinte, würden dafür pro Einfamilienhaus Kosten von 30.000 bis 50.000 Euro anfallen. 

Die Stadt will helfen. Bislang untersagt eine Satzung, dass dieses Wasser in die Kanalisation eingeleitet werden darf. Im nächsten Jahr, so kündigte es Uwe Blankenburg vom städtischen Fachdienst Tiefbau an, wolle man die Satzung ändern. Dann könnte das aufgestiegene Wasser in den Regenwasserkanal geleitet werden. Das sei aber nur dort möglich, wo ein getrenntes Abwassernetz vorhanden ist. Dort gibt es einen Kanal für das Schmutzwasser und einen für das Regenwasser. Zu erlauben, das Wasser in ein nicht getrenntes System zu leiten, würde andere Probleme verursachen, so Blankenburg. Dann würden Straßen unter Wasser stehen.