Düsseldorf. Anil Yildirim ist derzeit in der TV-Show „The Voice of Germany“ zu sehen und begeistert die Jury. Dabei wollte er eigentlich gar nicht teilnehmen.
Eigentlich hat sich Anil Yildirim geschworen, nie wieder bei „The Voice of Germany“ mitzumachen. Schon als 16-Jähriger hat er bei der Castingshow teilgenommen, scheiterte aber in der Vorauswahl. „Ich soll in ein paar Jahren wieder kommen, haben sie damals zu mir gesagt. Ich hätte Potenzial“, erinnert sich Anil. Heute schmunzelt er über den Auftritt seines jüngeren Ichs. „Ich habe mir mit ‚Feeling Good‘ von Michael Bublé auch keinen Gefallen getan. Ich wusste noch gar nicht, wo ich musikalisch hinwollte, und habe einfach alles gesungen.“
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Jetzt, neun Jahre später, weiß der Düsseldorfer genau welche Musik zu ihm passt – und er hat es doch wieder getan: Er ist Kandidat in der aktuellen Staffel von „The Voice of Germany“, hat in der ersten Runde, in den sogenannten „Blind Auditions“ abgeliefert und die Jury mit einer ruhigen, deutschen Ballade überzeugt. „Ich bin so froh, dass ich doch wieder mitgemacht habe“, sagt der Düsseldorfer lachend. „Ich lebe gerade meinen Traum.“
Es war eine Freundin, die ihn ermutigt hat, sich zu bewerben. Anfang des Jahres schickt Anil also ein Video zu den Machern der Castingshow und erhält schon kurz danach die Zusage. Er ist dabei. Er darf vor der prominenten Jury auf der großen Bühne singen. „Ich konnte es zunächst gar nicht glauben.“ Seinem Traum, Profimusiker zu werden, ist er damit ein Stückchen nähergekommen.
Seit wann Anil singt? „Schon immer“, sprudelt es aus ihm heraus. „Musik spielt in unserer Kultur eine große Rolle, um Gefühle auszudrücken“, erzählt der junge Mann mit kurdischen Wurzeln. Ob kurdische, türkische oder deutsche Lieder – im heimischen Wohnzimmer in Lierenfeld läuft immer Musik. „Meine Mutter singt auch. Das hat mich einfach geprägt“, sagt Anil.
Durch einen gemeinsamen Freund trifft der junge Mann 2018 auf einen Profimusiker, steht einen Tag später in dessen Tonstudio in Düsseldorf. Anil beginnt, eigene Lieder zu schreiben, stellt Hörproben auf Instagram und hofft, dass ein Produzent auf ihn aufmerksam wird. Doch das Musikbusiness ist hart.
„The Voice of Germany“: Düsseldorfer tritt im „Battle“ an
Der Sänger nimmt die Sache schließlich selbst in die Hand, produziert seit 2022 eigene Musikvideos, veröffentlicht seine Lieder im Internet. „Ich möchte die Musik zu meinem Vollzeitberuf machen, das ist mehr als ein Hobby für mich“, sagt Anil, der im Alltag als Vertriebler im Innendienst arbeitet. Seine Augen strahlen, wenn er über seine Musik, seine große Leidenschaft, spricht.
13 Songs hat der 25-Jährige mittlerweile auf Spotify und YouTube veröffentlicht. Überwiegend deutsche Indie-Pop-Balladen, mit kurdischen Einflüssen, aber auch R’n‘B- und Soulklängen. „Menschen mit meinen Zeilen zu berühren, ist das größte Geschenk für mich.“
Während Anil schon professionell Lieder produziert, fehlt ihm eine Sache: Bühnenerfahrung. „Ich habe bisher nur vor meiner Familie oder auf Hochzeiten gesungen“, sagt er. Da ist der Auftritt bei „The Voice“ natürlich eine Hausnummer. „Ich war komischerweise den ganzen Tag überhaupt nicht nervös“, erzählt der Musiker über den TV-Dreh. Bis man ihm das Mikrofon in die Hand gedrückt hat. „Das war ein krasses Gefühl.“
An seinen Auftritt kann sich Anil Yildirim selbst kaum noch erinnern. „Das zog alles so schnell an mir vorbei.“ Umso aufgeregter sei er gewesen, als er sich selbst in der Auftaktfolge am 26. September im Fernsehen gesehen hat.
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Nach seinem Erfolg in den „Blind Auditions“ geht es nun mit dem „Battle“ weiter. Anil muss sich gegen einen anderen Kandidaten aus dem Team Kamrad durchsetzen, um in die nächste Runde zu kommen. Auch das „Battle“ ist schon abgedreht, zum Ausgang darf der Düsseldorfer Teilnehmer aber noch nichts sagen. Es bleibt also spannend.
Eine Sache steht für Anil Yildirim aber schon fest: Selbst wenn er nicht „The Voice of Germany“ werden sollte, macht er mit der Musik weiter. „Ich möchte nicht in zehn Jahren sagen müssen: ‚Hätte ich es damals mal probiert‘“.
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