Düsseldorf. In Düsseldorf gibt es mehrere Bauprojekte, die richtungsweisend sind. Im Norden der NRW-Landeshauptstadt kommt nun eines dazu. Die Details.

Düsseldorf hat viele Baustellen. Manche davon ruhen, auf anderen wird emsig gearbeitet. An einigen Orten wird Altes renoviert, an anderen wiederum von Null angefangen. Im Düsseldorfer Norden sorgen vor allem die Deicker Höfe, die Anlage der U80 und der Euref-Campus für große Augen. Jetzt stimmt auch Kaiserswerth ein ins Konzert des Baubooms Nord-Düsseldorf.

Der Norden bekommt ein neues Leuchtturm-Projekt

Soviel vorab, auch hierbei handelt es sich eben nicht um den seit zehn Jahren beschworenen zweiten Supermarkt im Stadtteil – der wird wohl noch auf sich warten lassen. Doch es geht durchaus um kritische Infrastruktur, und es geht auch um den Standort Niederrheinstraße: Am Montag, 29. April, war Spatenstich für die neue Wache der Freiwilligen Feuerwehr Kaiserswerth. Unweit des Kreisverkehrs Sankt Swidberg/Niederrheinstraße, Haltestelle Kaiserpfalz. Dort, wo der große Parkplatz ist.

Vor Ort waren neben Vertretern der Freiwilligen Feuerwehr auch Größen der Lokalpolitik. Neben OB Stephan Keller (CDU) etwa Stadtkämmerin Dorothée Schneider (SPD). Dass Letztere mit vor Ort war, mag seinen Grund auch darin haben, dass das Projekt mit über 12,5 Millionen Euro veranschlagt wird. Eine stolze Summe für einen Stadtteil mit 8000 Einwohnern. Namentlich, da auch die nahegelegenen Stadtteile Angermund, Wittlaer und der Flughafen über Feuerwehren verfügen.

Stadt Düsseldorf: Dringend notwendige Arbeiten vornehmen

Nach Angaben der Stadt aber sei die Modernisierung in Kaiserswerth dringend notwendig gewesen. Dass das mit einem Neubau einhergehen muss, erkläre sich daher, dass der alte Standort wirtschaftlich sinnvoll nicht mehr modernisiert hätte werden können. Außerdem hätte es dabei Probleme mit dem Baurecht gegeben. Die neue Feuerwache sei die vernünftige Alternative gewesen. Fertig soll das Ganze im zweiten Quartal 2025 sein.

Unzweifelhaft ist die deutlich bessere Verkehrsanbindung, auf die auch der OB abzielte: „Der neue Standort garantiert eine optimale Erreichbarkeit für den gesamten Wirkungskreis.“ Außerdem wird der Neubau viel effizienter als die alte Wache sein. Und sie hat einiges zu bieten – Platz für fünf Einsatzfahrzeuge, geschlechterspezifische Umkleiden und einen Schulungsraum. In der alten Wache habe es dafür schlichtweg an Raum gemangelt. Gleichzeitig wird darauf geachtet, den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten.

Nachhaltige Bauweise – und Probleme mit der Landschaft in Düsseldorf

Zur Verwendung kommt Kohlenstoffdioxid-optimierter Beton, hinzu kommen nachwachsende Rohstoffe. Gerade das Tragwerk und die Wände im Erd- und Obergeschoss werden mit Holz gebaut – Dämmstoffe sollen recyclingfähig sein. Doch auch die Ästhetik soll zu ihrem Recht kommen. Der Klinker orientiert sich am Kaiserswerther Ortskern, großflächige Glaselemente sollen, so die Stadt, „Leichtigkeit und Transparenz herstellen“. Die Städtkämmerin jedenfalls glaubt daran, dass der Bau „sich angemessen in die umgebende Bebauung und Landschaft einfügen“ werde.

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Derweil gibt es mit der Landschaft ein kleines Problem. Erstens handelt es sich beim Areal um ein Hochwasserrisikogebiet. Immerhin: Auf der anderen Straßenseite handelt sich bereits um ein sogenanntes Überschwemmungsgebiet – dort hätte die Feuerwache also wahrscheinlich gar nicht gebaut werden dürfen. Das Areal ist aber nicht nur riskant, es ist auch nicht unbedingt zur Bebauung geeignet. Wegen der laut Stadt „nicht tragfähigen Bodenbeschaffenheit ergeben sich besondere bauliche Anforderungen“. So muss das Gebäude auf Bohrpfähle gestützt und das gesamte Untergeschoss als „wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion“ ausgeführt werden.

Was das Bauprojekt in Kaiserswerth noch kann

Doch die neue Wache ist nicht nur ein Kostenfaktor, sie soll der Stadt neben ihrem primären Nutzen auch etwas wiedergeben. So wird eine Photovoltaikanlage die Stromversorgung des Gebäudes übernehmen und was dort an Strom zuviel produziert wird, kann ins Netz der Stadt eingespeist werden. Vor allem aber ist es von Bedeutung, dass den Bürgerinnen und Bürgern mit der neuen Wache ein sehr viel effizienterer und damit funktionalerer Brandschutz geboten werden kann.

Praktisch ist auch, dass das Projekt aufgrund seiner Nachhaltigkeit teilweise aus dem Klimaschutzetat der Stadt finanziert werden kann. Avisiert sind insgesamt 12.570.000 Euro – gleichzeitig wird das Gebäude aber schätzungsweise 800 Tonnen Kohlenstoffdioxid gegenüber einem herkömmlichen Gebäude einsparen.

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