Düsseldorf. Prinz Harry und Meghan Markle hatten überraschend das Düsseldorfer Lokal „Im Goldenen Kessel“ besucht. Eine besondere Aktion erinnert nun daran.
Frank Wackers weiß noch ganz genau, was er seinen Gästen am Abend des 14. September 2023 serviert hat: Schnitzel, Haxe und „german sausages“. „Ich sollte ‘local food und local drinks‘ bringen“, erzählt der Kellner. An dem Ecktisch des Brauereiausschanks „Im Goldenen Kessel“ saß an besagtem Abend nicht irgendwer: Prinz Harry, Duke of Sussex, und seine Frau Meghan Markle haben die Wirtschaft an der Bolkerstraße unangekündigt besucht, um in Harrys Geburtstag zu feiern. Anlässlich der von ihm initiierten Invictus Games, die im vergangenen Jahr in Düsseldorf ausgetragen wurden, war das royale Paar in der Landeshauptstadt zu Gast.
Fast ein Jahr später, am Mittwoch (24. Juli), ist der besondere Tisch mit einer Spendenbox – in Form eines kleinen Bierfasses – versehen worden. Wer am „Royal Table“ Platz nimmt, wird gebeten, eine Spende für Invictus Germany zu geben – dem neuen deutschen Ableger der Invictus Games.
Invictus-Germany-Sportfestival findet ab 26. Juli in Düsseldorf statt
Die erste Edition des Invictus-Germany-Sportfestivals findet am kommenden Wochenende, 26. bis 28. Juli, im Castello statt. 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus acht Nationen werden erwartet. „Der Zuspruch ist riesig“, sagt Mitorganisator Martin Ammermann von D.Live. „Mit Invictus Germany wollen wir das Vermächtnis der Invictus Games Düsseldorf 2023 nachhaltig fortführen und versehrten Einsatzkräften eine Anlaufstelle bieten.“ In vier Disziplinen – Sitzvolleyball, Tischtennis, Indoor-Rudern und Spinning – messen sich die Sportler. Der Eintritt zu den Wettkämpfen ist für Zuschauer frei.
Die Idee hinter den Invictus Games
Prinz Harry hat im September 2014 in London die Invictus Games ins Leben gerufen. Das internationale Sportereignis ist für verwundete, verletzte und kranke Militärangehörige sowie Veteranen aus aller Welt. Bei einer Vielzahl an Sportarten, darunter Leichtathletik, Schwimmen, Bogenschießen, Rudern oder Rollstuhl-Basketball erfahren sie Kameradschaft und Anerkennung. Gefördert werden soll der Wettkampfgeist, die physische Rehabilitation, psychische Gesundheit sowie die soziale Integration.
Realisiert werden könne das Event aber nur mithilfe von Spenden – und da kommt die Brauerei Schumacher und der „Goldene Kessel“ ins Spiel. „Uns war nach dem spontanen Besuch von Harry und Meghan klar, dass wir Invictus Germany unterstützen wollen“, erklärt Thea Ungermann von der Schumacher Altbier-Manufaktur.
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Ihre Mutter Gertrud Schnitzler-Ungermann hat selbst erlebt, welche körperlichen und psychischen Verletzungen der Krieg bei ihrem Vater hinterlassen haben. Ihr Vater Hans kehrte nach vielen Jahren der Kriegsgefangenschaft zurück, war aber durch diese schrecklichen Jahre kaum wiederzuerkennen. „Nach dem Tod meines Vaters hat meine Mutter 1966 mit viel Beharrlichkeit, Weitsicht und Kraft die alleinige Leitung der Brauerei übernehmen müssen. Um den Fortbestand der Schumacher Brauerei zu sichern, hatte sie keine Handlungsalternative. Es musste weitergehen, sie musste sich in der Männerwelt als Geschäftsfrau der Brauerei behaupten. Mein Vater hat sich wahrscheinlich nie von den schrecklichen Ereignissen der Kriegs- und Folgejahre erholt und ist daher viel zu früh verstorben.“
Die Familie hat am Mittwoch die ersten 1000 Euro für die Invictus Germany ins Spendenfässchen gesteckt. Prinz Harry kommt am Wochenende vermutlich nicht nach Düsseldorf. Ein Foto von seinem Besuch „Im Goldenen Kessel“ im vergangenen Jahr hängt nun aber an dem Tisch, an dem er gesessen hat – natürlich in einem goldenen Bilderrahmen.
Auch Kellner Frank Wackers ist auf dem Bild zu sehen. Er erinnert sich gerne an den Abend mit den royalen Gästen und dessen Freunden zurück. „Sie waren für eineinhalb Stunden einfach nur Mensch, ohne irgendwelche royalen Pflichten. Es war eine total entspannte Atmosphäre.“ Nach einer Dreiviertelstunde aber seien sie von anderen Gästen des Lokals erkannt worden. Schnell hätte sich die Nachricht über Prinz Harrys Aufenthalt über die sozialen Medien verbreitet. „Draußen hatte sich eine Menschentraube gebildet. Auch viel Polizei war vor Ort. Harry und Meghan mussten dann ziemlich schnell gehen. Seinen Geburtstagskuchen hat er nicht mehr angeschnitten.“
Der besondere „Royal Table“, der sich mitten in dem urigen Gastraum befindet, sei seitdem gefragter denn je. „Viele Gäste wollen dort sitzen, wo Harry und Meghan gegessen und getrunken haben“, berichtet Frank Wackers, der seit 38 Jahren „Im Goldenen Kessel“ arbeitet. Der Tisch wird aber weiterhin an alle Gäste vergeben – auch wenn man nicht spenden möchte oder kann. „Hier wird niemand unter Druck gesetzt“, betont Geschäftsführerin Gertrud Schnitzler-Ungermann.
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