Düsseldorf. Auf den sozialen Medien ist viel los. Da mischen städtische Presseämter mit. Wer macht das Rennen? Das fleißige Düsseldorf oder das freche Köln?
Instagram und Düsseldorf – man könnte meinen, das gehöre zusammen, so fotogen die Rheinmetropole doch ist. Aber irgendwo scheint es dann doch leicht zu haken. Während Berlin, Amsterdam und sogar Duisburg mit Selfie-Spots von sich Reden machen, bleibt es in Düsseldorf vorerst bei der Idee. Das Instagram-Museum von Naseband Jr. ist auch pleitegegangen, während das Kölner Pendant floriert. Und so eine richtige Strahlkraft wie Berlin, Leipzig oder Köln, scheint Düsseldorf auch nicht zu entwickeln.
Influencer-Hotspot am Rhein? Düsseldorf und die Insta-Stars
Doch Düsseldorf gilt als Influencer-Hotspot. Laut einer Berechnung von Casino-Online leben hier 10,72 Influencer pro Quadratkilometer. So viel wie in keiner anderen deutschen Stadt. Zum Vergleich: Berlin kommt auf 8,69, München immerhin auf 10,46. Düsseldorf ist die Influencer-Hauptstadt. Immerhin: Dagi Bee wurde hier geboren und lebt – vermutlich – ganz in der Nähe. Schließlich postet sie immer mal wieder auch aus Düsseldorf.
Unzweifelhaft aus Düsseldorf postet: Gitta Banko, die auf Instagram 1,4 Millionen Follower aufweisen kann. Dann wäre da noch unser Foodblogger Duy Tran. Oder natürlich der Düsseldorf-Account Duesselmeme, der so ziemlich alles vereint, was irgendwie lustig rund um die Rheinmetropole ist. Aber neben all diesen schillernden, spannenden und vielseitigen Persönlichkeiten gibt es eben noch einen anderen nicht gar so unbedeutenden Player in den sozialen Medien dieser Welt und der hat seine Homebase direkt am Marktplatz. Genauer: Im Amt für Kommunikation. Dort gibt es nämlich die städtische Social-Media-Redaktion.
Was treibt Düsseldorf dazu, auf Social Media mitzumischen?
Was treibt eine Stadt dazu, sich auf Social Media zu engagieren? Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass Düsseldorf, wie viele andere Städte, das Stadtmarketing für sich entdeckt hat. Dass mit solchen Gedanken wie den Selfie-Spots gespielt wird, ist ja Ausdruck davon. Doch Stadtmarketing ist nur die Seite – die vor allem von Visit-Düsseldorf gemacht wird und damit nur mittelbar von der Stadt.
Wir aber haben bei der Stadt selbst nachgefragt, was diese Kanäle eigentlich bezwecken sollen. Die Antwort: Es gehe dabei erstmal darum, interessierten Bürgern als „Informationsmedium“ zu dienen. Erwartbar kommen dabei viele Fotos mit OB Stephan Keller im Fortuna-Trikot oder Fotos von irgendwelchen Spatenstichen, also genau das, was man erwarten kann. Als zusätzlichen Clou allerdings gibt die Stadt an, die Kanäle dienten als „direkter Draht zur Stadtverwaltung bei Anfragen und Hinweisen aus der Bevölkerung“.
Düsseldorf hat fast so viele Follower wie Köln
Bei Instagram hat der Stadt-Account immerhin 74.000 Follower, das sind deutlich mehr als Essen (40.000) und Dortmund (69.000), gleichzeitig ein paar weniger als Köln (76.000) und deutlich weniger als Berlin (245.000). Wie sieht es nun aus mit der Interaktion zwischen Menschen und Stadt? Nun, die Stadt antwortet auf sachliche Fragen auf sachliche Weise. Ein User etwa fragt unter einem Post, der sich mit Trinkwasserbrunnen beschäftigt, ob es sinnvoll sei, dass diese durchgängig laufen würden. Und darauf antwortet die Stadt entsprechend: Der Durchlauf sei niedrig gehalten, entspreche aber zwei Einfamilienhäusern, der Sinn liege in der Frische des Wassers. Und das ist nur ein Beispiel.
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Der Stadt gehe es dabei immer um eine „auf die Zielgruppe zugeschnittene Ansprache“. Und das kann sich dann auch mal in kleineren Kampagnen niederschlagen. Zu nennen wäre hier etwa der Throwback-Thursday mit historischen Fotos aus der Stadt oder dem Fashion-Friday, bei dem frühere Kleidermoden gezeigt werden. Aber so richtiges Stadtmarketing sei das nicht, wie die Stadt meldet. Primär sei man für die Kommunikation da.
Wo Düsseldorf online stattfindet
Immerhin ist die Stadt nicht nur auf Instagram, sondern insgesamt auf acht Plattformen unterwegs. Und sie leistet sich ein eigenes Social-Media-Team. Vier festangestellte Social-Media-Redakteure lässt sich das die Stadt immerhin kosten. Ansonsten gebe es aber kein gesondertes Budget. Die Stadt teilt mit, „die alltägliche Social-Media-Kommunikation erfolgt organisch“. Es gebe zwar durchaus Sonderfälle, bei denen „paid content“ eine Rolle spiele, eine „pauschale Aussage über den Budget-Umfang könne aber nicht getroffen werden“.
Unter der „organischen“ Arbeit indes, kann man sich schon etwas vorstellen. Das Team aus vier Redakteuren „versucht, pro Tag ca. 3 Postings abzusetzen“. Und sogar am Wochenende arbeite man, da seien „es samstags/sonntags jeweils 1-2 Beiträge“ – sofern „es sich anbietet“.
Die „organische Arbeit“ von vier Social-Media-Redakteuren
Das bedeutet für die letzte Mai-Woche „21 Feed-Beiträge, 14.476 Likes, 188 Kommentare und 198 Shares.“ In der Woche zuvor waren es 19 Beiträge, 11.716 Likes, mit 310 Kommentaren deutlich mehr und 156 Shares. Allerdings fallen auch die Ereignisse Relegation und Japan-Tag in diesen Zeitraum.
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So richtig deutlich wird das Engagement des Amts für Kommunikation aber erst, wenn man es mit dem Kölner Pendant vergleicht. Die wohl wichtigste Plattform auf denen beide aktiv sind, ist wiederum Instagram mit zwei Milliarden monatlichen Nutzern. Wie fleißig ist Düsseldorf. Und wie schlägt sich die Landeshauptstadt eigentlich in der Insta-Währung schlechthin, den Likes?
Köln vs. Düsseldorf: Der große Stadt-Amt-Vergleich
Der Stadt-Account aus der Köln hat zwischen dem 3. und dem 9. Juni acht Postings auf Instagram abgesetzt, die noch heute verfügbar sind (11. Juni, Stand: 14.30 Uhr). Damit konnte die Domstadt 6.466 Likes generieren. Und Düsseldorf? Das Amt für Kommunikation setzte 25 Posts ab und konnte 17.182 Likes gewinnen.
Schaut man sich allerdings die durchschnittliche Like-Rate an, schneidet Köln etwas besser ab. Pro Post generiert die Domstadt 808 Likes. In Düsseldorf sind es 687. Es mag daran liegen, dass das Kölner Amt insgesamt etwas frecher auftritt. Im Linksrheinischen scheut man augenscheinlich auch mal den einen oder anderen Witz nicht. Und Pop-Referenzen gibt es auch. Ein klarer Fall von Klasse statt Masse also?
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