Voerde/Dinslaken. Auf der Strecke Emmerich-Oberhausen fährt ab Freitagabend kein Zug. Wie lange die Vollsperrung diesmal dauert und welche Arbeiten laufen.
Auf Pendler, die zwischen Emmerich und Oberhausen mit dem Zug unterwegs sind, kommt die nächste Vollsperrung zu: Ab Freitag, 21. Februar, findet auf der gesamten Betuwe-Strecke neun Tage lang kein Bahnverkehr statt – und zwar in der Zeit von Freitag, 21. Februar, 21 Uhr, bis Sonntag, 2. März, 23.59 Uhr. In der Zeit der Sperrung, während derer die Deutsche Bahn (DB) unter anderem Gleis- und Schallschutzarbeiten umsetzt, Leitungen verlegt und Kampfmittelsondierungen vornimmt, fahren Busse im Schienenersatzverkehr (SEV).
Mit massiven Einschränkungen auf der Strecke sind Zugreisende seit dem 1. November 2024 und noch bis Mitte Mai 2026, sprich, insgesamt 80 Wochen, konfrontiert. Die Deutsche Bahn hat dort vor dreieinhalb Monaten einen „umfangreichen Baumarathon“ gestartet. Der Fokus der Arbeiten liegt dabei auf dem Bauabschnitt zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel. Der Zugverkehr auf dem rund 3,5 Kilometer langen Teilstück läuft nur eingleisig. Der RE 5 (Wesel-Koblenz) und der RE 49 (Wesel-Wuppertal) enden bereits in Friedrichsfeld – am dort eingerichteten Behelfsbahnhof „Am Industriepark“ – und fahren wieder zurück.
Bahn: Neubau der Eisenbahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal ist Dreh- und Angelpunkt der Maßnahme
Dreh- und Angelpunkt der Bauphase sei der Neubau der Eisenbahnbrücke über den Wesel-Datteln-Kanal und die damit verbundene Anpassung der angrenzenden Infrastruktur, erläutert eine Sprecherin der Bahn. Um die Einschränkungen für die Fahrgäste „so gering wie möglich zu halten“, habe die DB den Bauablauf „so optimiert, dass die Strecke zu mehr als 70 Prozent der Bauzeit eingleisig befahren werden kann“.
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Ab Freitag ist auf der kompletten Strecke wieder tagelang kein Zug unterwegs. Die Ausbauarbeiten kommen aktuell gut voran und liegen im Plan, wie die Bahnsprecherin auf NRZ-Nachfrage erklärt. Zwischen Voerde und Dinslaken werden entlang des dritten Gleises Kabelkanäle gebaut. Bis Mai 2026 verlegt das Team hier etwa zehn Kilometer Kabel. Am Bahnhof Voerde laufen abschließende Arbeiten am Bahnsteig 2 (Fahrtrichtung Wesel). Aktuell werden die Zugänge dorthin fertiggestellt.
Inbetriebnahme des neugestalteten Bahnhofs Voerde ist für Mai 2026 geplant
„In Kürze ist der Bahnsteig dann – mit Ausnahme der Pflasterbeläge – fertig. Sobald hier das dritte Gleis liegt, kann er genutzt werden“, so die Bahnsprecherin. Zu dem Zeitfenster sagt sie, dass die Baufachleute nach aktueller Planung im Sommer 2025 mit der Verlegung des dritten Gleises beginnen werden. Der Abschluss dieser Arbeiten sei für Mai 2026 geplant. Dann soll – Stand jetzt – auch die Inbetriebnahme des umgebauten Bahnhofs in Voerde erfolgen.
In der Zeit der nun bevorstehenden Vollsperrung der Zugstrecke Emmerich-Oberhausen finden in Dinslaken am dortigen Bahnhof „Gleisstopfarbeiten zur Verfestigung des Schotters“ statt. Dabei handele es sich um „routinemäßige“ Instandhaltungsarbeiten. „Dabei wird das Gleisbett durch Stopfen (Verdichten) des Schotters unter den Schwellen stabilisiert. Eine sogenannte ,Gleisstopfmaschine‘ sorgt dafür, dass Gleise und Schwellen fest im Schotter verankert werden“, erläutert die Bahnsprecherin.
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Außerdem baue das Team neue Lärmschutzwände im Bereich der Eisenbahnbrücke in Dinslaken, die über die Weseler Straße (B8) führt. Darüber hinaus erfolgen an der gesamten Strecke Vegetationsarbeiten, Kabeltiefbauarbeiten sowie Arbeiten an der Oberleitung. „In Dinslaken und Voerde finden aktuell keine Vegetationsarbeiten statt“, erklärt die Bahnsprecherin. Diese laufen ihr zufolge in anderen Abschnitten. Dabei gehe es unter anderem darum, das Baufeld frei zu machen.
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Im gesamten Voerder Bauabschnitt sind vorbereitende Arbeiten für die zukünftigen Lärmschutzwände geplant. Zwischen der Rönskenstraße und der Grenzstraße werden ebenfalls Gleisstopfarbeiten umgesetzt. In Voerde-Friedrichsfeld werden die Fachleute weiter an den Eisenbahnüberführungen über den Wesel-Datteln-Kanal und über die Poststraße arbeiten. Das neue Bauwerk, das künftig über die Wasserstraße führt, wird 1,50 Meter höher liegen als das alte. Die Eisenbahnbrücke wird für den Schiffsverkehr auf dem Wesel-Datteln-Kanal um dieses Maß angehoben. Dies wiederum wirkt sich auch auf das unmittelbare Umfeld aus. Der nahegelegene Bahnhof und die Eisenbahnbrücke Poststraße in Friedrichsfeld müssen ebenfalls erhöht werden. Bis zum Bahnhof Wesel setzt die Bahn während der Vollsperrung der Betuwe-Strecke zudem Erd- sowie Gleisarbeiten um.
Informationen zum SEV
Während der nun anstehenden Vollsperrung der Zugstrecke Emmerich-Oberhausen fährt wieder Schienenersatzverkehr (SEV). Detaillierte Informationen zum SEV im Nahverkehr sind im Internet auf zuginfo.nrw zu finden. Dort sind nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) die Konzepte für die Linien RE 5, RE 19 und RE 49 abrufbar und die Auswirkungen und Alternativen für die auf der Umleitungsstrecke betroffenen Linien RE 8 und RE 13 aufgelistet. Die Züge des Fernverkehrs fahren während des gesamten Bauzeitraums von beziehungsweise nach Amsterdam. In der Zeit der am Freitagabend beginnenden neuntägigen Vollsperrung werden die Züge über Venlo umgeleitet. Die Fahrzeit verlängert sich um rund 30 Minuten, wie die DB erklärt.
Darüber hinaus laufen Maßnahmen am Bahnhof Friedrichsfeld. Der Haltepunkt an der Poststraße wird umfangreich modernisiert. Die Bahnsteige dort werden künftig barrierefrei erreichbar sein – zum einen über eine Rampenanlage, zum anderen aber auch über Aufzüge. Für deren Einbau hatte die Stadt Voerde lange gekämpft. Die Bahn sah jahrelang keine Aufzüge vor. Sie lehnte den Einbau ab – unter anderem mit dem Hinweis auf Vandalismus und die Vorgabe eines maßvollen Umgangs mit Steuermitteln.
Nächste Vollsperrung auf der Zugstrecke Emmerich-Oberhausen folgt dann im April 2025
Nach Ende der Vollsperrung ab 3. März greift zwischen Voerde-Friedrichsfeld und Wesel wieder der eingleisige Zugbetrieb. In dessen Folge fahren der RE 5 und der RE 49 nicht über den Wesel-Datteln-Kanal. Statt in Wesel kehren sie bereits in Friedrichsfeld um. Die RE 19 (Düsseldorf Hbf-Arnhem Centraal) passiert den Voerder Stadtteil in beiden Richtungen ohne Halt. Die nächste Vollsperrung auf der Strecke ist dann von Freitag, 11. April, 21 Uhr, bis Sonntag, 27. April, 23.59 Uhr, geplant.