Dinslaken. Angeblich soll ein Mann in Dinslaken ein Kind angesprochen haben. Das verbreitete sich über Social Media. Wie das Gerücht entstand und was folgte.

Ein Bild von einem weißen Transporter sorgte am Donnerstag, 13. Februar, für viel Hektik in sozialen Medien: „Lasst eure Kinder draußen nicht allein“, schreibt eine Userin unter den Beitrag auf Instagram. Auf Facebook steht: „Gute Besserung an die Familie, ich hoffe, es passiert nicht wieder.“ Was war passiert?

Am Donnerstagmittag gegen 12 Uhr beobachtete laut Polizei eine besorgte Mutter eines 6-jährigen Kindes, wie ein unbekannter Mann das Kind in einem Vorgarten auf der Kohlenstraße ansprach. Die Mutter reagierte sofort und unterband eine weitere Ansprache, woraufhin der Unbekannte in einem weißen Lieferwagen davonfuhr.

Mann spricht Kind in Dinslaken an: Mutter reagiert richtig

Die 39-jährige Mutter notierte sich das Kennzeichen und meldete den Vorfall der Polizei. Christiane Dötsch von der Pressestelle der Kreispolizei Wesel gibt an, dass die Vorgehensweise der Mutter korrekt gewesen sei. Polizeibeamte konnten sowohl das Fahrzeug als auch die Fahrzeuginsassen auf einem Parkplatz an der Augustastraße antreffen. Bei den Fahrzeuginsassen handelte es sich um einen 55- und einen 45-jährigen Mann aus Gelsenkirchen.

Die beiden Insassen wurden zur Überprüfung zu einer Polizeiwache gebracht. Dort stellte sich heraus, dass es sich bei den Männern um Schrottsammler handelte – Verdachtsmomente bezogen auf Straftaten zum Nachteil von Kindern erhärteten sich nicht.

Versuchte Kindesentführung in Dinslaken - eine Falschmeldung

Gleichzeitig zu den polizeilichen Ermittlungen wurden laut Polizei in den sozialen Netzwerken Beiträge geteilt, in denen falsche Behauptungen über eine versuchte Kindesentführung aufgestellt wurden. Eine Zeugin teilte gegen 14:20 Uhr mit, dass ein unbekannter männlicher Täter mit einem Baseballschläger den Lieferwagen der Gelsenkirchener an der Augustastraße beschädigte. Die Beschädigung wurde von mehreren Personen beobachtet. Die beiden Gelsenkirchener waren zu diesem Zeitpunkt auf der Polizeiwache und nicht im Fahrzeug.

Noch bevor eingesetzte Polizeibeamte eintrafen, soll sich der Täter unerkannt entfernt haben. Der Täter wird wie folgt beschrieben: männlich, bekleidet mit einer schwarzen Jacke, schwarzer Mütze, grauer Jogginghose und einem Baseballschläger.

Dinslaken: Selbstjustiz und Falschmeldungen

Die Polizei leitete Strafverfahren gegen den Täter, der den Lieferwagen beschädigte, sowie gegen den Ersteller der Falschinformation ein und begleitete dies auch medial in den sozialen Netzwerken in Form von Storys.

Die Pressestelle der Polizei stellt klar: Falschmeldungen sind strafbar – Selbstjustiz auch. Was wäre die korrekte Herangehensweise gewesen? Laut Polizei sollen keine Informationen geteilt werden, deren Quelle unbekannt ist – die Herkunft und die Verlässlichkeit der Informationen müssen geprüft werden. Außerdem soll nicht allem geglaubt werden, was in sozialen Netzwerken steht.

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Dinslaken: Regelmäßig Meldungen bei der Polizei

Regelmäßig gehen laut Polizeisprecherin Meldungen zu verdächtigen Fahrzeugen an Schulen oder zu gefährlichen oder vermissten Personen ein, die immer ernst genommen werden. Meist stellen sich diese jedoch nach gründlicher Prüfung durch Polizeibeamte als ungefährlich beziehungsweise als geteilte Falschmeldung heraus. Deshalb sollten Verdächtigungen grundsätzlich unmittelbar mit der Polizei geteilt werden, anstatt sie in den sozialen Netzwerken zu verbreiten.

Als letzten Tipp erklärt die Polizei, dass das Verbreiten von Video- und Fotodateien im Internet, auf denen Personen zu erkennen sind, eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte darstellt, durch die sich User strafbar machen können. Außerdem könne dies die polizeiliche Ermittlungsarbeit behindern oder erschweren, und User würden gegebenenfalls noch bei der Verbreitung von Fake News helfen.