Dinslaken. Nach dem Grundwasser-Anstieg 2023 in Dinslaken stand auch die Wohnung von Devin Bettges unter Wasser. Er fordert mehr Maßnahmen von der Stadt.
Keine schönen Erinnerungen wurden wach, als sich Immobilienbesitzer Devin Bettges Ende Januar die Grundwasser-Pegel anschaute. Sie gingen wieder nach oben. Wie vor einem Jahr, als der hohe Grundwasserstand dafür sorgte, dass in Dinslaken viele Wohnungen und Häuser unter Wasser standen.
Als seine nach den Vorfällen rund um das Weihnachtsfest 2023 eingebaute Pumpe ansprang, dachte er: „Das Problem wurde nicht gelöst. Lediglich Messstände erhielten wir.“ Und sie zeigten an, dass die Pegel wieder anstiegen. „Wir sehen einer weiteren Katastrophe zu, reagieren aber nicht“, lautete eine weitere Reaktion. Und er wandte sich mit Schreiben an die Stadt Dinslaken und an den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Seine Forderung lautet: Es müssten dringend Maßnahmen erfolgen, um das Grundwasser nicht so hoch steigen zu lassen.
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In vielen Häusern stand nach dem Weihnachtsfest 2023 Wasser in Kellerräumen, in Souterrainwohnungen. Auch in der Wohnung von Devin Bettges, die sich in einem Haus an der Straße Thomashof befindet. Die Folge waren gravierende Schäden. „Letztes Jahr stand meine vermietete Wohnung für ein Dreivierteljahr durch die Schäden leer und konnte erst im September 2024 neu bezogen werden“, so der Immobilienbesitzer. Seine Mieter hätten ungewollt die Wohnung verlassen müssen. „Ich selber musste ca. 25.000 Euro in die Sanierung/Renovierung stecken und erhielt natürlich obendrauf keine Mieteinnahmen. Der Gesamtschaden inklusive der zerstörten Möbel (…), das Pumpsystem und die ebenso betroffene Nachbarwohnung dürften bald sechsstellig werden.“
So äußert sich die Stadt Dinslaken zum Grundwasserstand
Solche Ausgaben seien nicht erneut tragbar, betont Bettges. Es dürfe auch kein Dauerzustand sein, dass Grundwasser in die Häuser dringt. Schon gar nicht bei einem Haus, das 2004 erbaut wurde und über eine sogenannte „weiße Wanne“ (wasserundurchlässiges Bauwerk aus Beton) verfügt.
Aufgrund der Niederschläge in den zwei vorangegangenen Jahren hatte der Grundwasserpegel keine Möglichkeit, sich zwischenzeitlich auf ein normales Niveau einzustellen. „Es sind weiterhin hohe Grundwasserstände zu verzeichnen“, so die Verwaltung in einem Schreiben an Bettges.
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Das hat die Stadt unternommen
Im vergangenen Jahr hatte sich die Stadt Dinslaken an das Land NRW gewandt, um den betroffenen Privathaushalten einen ersten Beitrag zur Unterstützung in der (auch finanziellen) Not ermöglichen zu können. Die Anfrage zielte auf die Anerkennung des Grundwasser-Phänomens als Naturkatastrophe im Sinne einer entsprechenden Richtlinie ab.
Diesen Antrag lehnte das zuständige Ministerium ab. Es begründet die Ablehnung mit dem fehlenden kausalen Zusammenhang zu den in der Richtlinie aufgeführten Naturkatastrophen wie Hochwasser, Starkregen, Hagel, Sturm, Erdbeben, Erdrutsche, usw. – auch weitere formale Voraussetzungen seien nicht erfüllt.
Auf Anfrage der NRZ teilte die Pressestelle der Stadt mit, dass großflächige Eingriffe in den Grundwasserkörper die aktuellen Gesetze leider zurzeit nicht zulassen würden. Grundhochwasser falle nach der aktuellen Gesetzeslage nicht unter den Hochwasserbegriff und stelle somit keine kommunale Aufgabe dar. Der regulierende Eingriff in den natürlichen Grundwasserkörper durch die öffentliche Hand sei daher nicht zulässig.
Diese Empfehlung spricht die Stadt Dinslaken aus
Letztlich sei es eine Frage des politischen Willens, inwieweit der Hochwasserbegriff auch auf das Grundwasser ausgedehnt werden soll und damit der öffentlichen Hand die Möglichkeit bietet, hier tätig zu werden und die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
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Das im letzten Jahr erstellte Gutachten empfiehlt Betroffenen, Objektschutzmaßnahmen auf den Grundstücken mittels Brunnen oder Ringdränagen mit Einleitung des geförderten Grundwassers in die städtische Regenwasserkanalisation durchzuführen. Dieser Empfehlung schließt sich die Stadt Dinslaken an und bietet nach Beantragung und Zustimmung die Möglichkeit, die anfallenden Fördermengen in den städtischen Regenwasserkanal einzuleiten.