Voerde. Die Wohnbau Dinslaken will auf einem Kirchen-Grundstück in Voerde ein neues Wohnquartier schaffen. Welche Gruppen sie dabei auch im Blick hat.
Auf ein Neues: Der alte Plan für das große Kirchengelände, wo sich einst das Gemeinde- und Pfarrhaus Rönskenhof befand, ist ad acta gelegt – ein mögliches Nachfolgemodell liegt seit fast sieben Wochen öffentlich auf dem Tisch. Nun soll die Politik Farbe bekennen und ein Votum zu dem städtebaulichen Konzept abgeben, das die Wohnbau Dinslaken in der gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses und des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz Anfang Oktober vorgelegt hatte. Damit kommt wieder Bewegung in das Bauleitplanverfahren, das der Stadtrat vor fünf Jahren angestoßen und das seit 2020 nach einer Bürgerinfo in Folge erheblicher Bedenken in der Bevölkerung geruht hatte. Ein großer Kritikpunkt war damals, dass mit der Umsetzung des alten städtebaulichen Konzepts auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm viele Bäume hätten weichen müssen. Auch wurden die geplanten Mehrfamilienhäuser als zu massiv bemängelt sowie die Gebäudehöhe und die Dichte der Bebauung kritisiert.
Auf all diese Aspekte will die Wohnbau Dinslaken mit ihrer vorgestellten Alternativplanung eingehen. Ihren Angaben zufolge müssten „weniger als zehn Prozent der erhaltenswerten Bäume“ gefällt werden, außerdem würden 20 neue gepflanzt. Auch würde sich die versiegelte Fläche im Vergleich zum ersten Plan um 25 Prozent verringern – und zugleich 50 Prozent mehr Wohnraum entstehen. Die Wohnbau Dinslaken will mit dem Projekt „Wohnkarree Rönskenhof“ der nach wie vor großen Nachfrage nach „bezahlbarem Wohnraum“ entsprechen. Die Stadtverwaltung erklärt in der Beschlussvorlage für die Politik, dass auch „Wohnformen im günstigen Preissegment“ angeboten werden sollen, „um unter anderem jungen Haushalten und Familien Wohnmöglichkeiten zu bieten“.
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Geplant sind drei zweigeschossige Mehrfamilienhäuser mit Staffelgeschoss. Zwölf bis 15 Wohnungen könnten in den Gebäuden jeweils entstehen. Zwischen 45 und 100 Quadratmeter groß sollen die Wohnflächen dort sein. In einem weiteren halbrunden Gebäude soll betreutes Wohnen angeboten werden. Die Einfamilienhausbebauung indes macht bei dem neuen Plan mit insgesamt sechs Einheiten in zwei Reihenhaus-Komplexen einen weit geringeren Anteil als vorher aus. Auch sind diese nicht als Eigenheime geplant, sondern werden vermietet. All dies stieß bei der Vorstellung Anfang Oktober aufseiten der CDU-Fraktion auf große Vorbehalte. Deren Fraktionschef Ingo Hülser verwies auf die lange Warteliste von Familien, die „Eigentum im Einfamilien- und Doppelhausbereich suchen“. Diese Liste ist allerdings schon mehrere Jahre alt, die Baukosten sind in der Zwischenzeit enorm gestiegen. In den Reihen der zahlreich erschienenen Bürgerschaft wurde das Gesamtkonzept an sich dagegen offenbar positiv aufgenommen. Kritik wurde daran jedenfalls nicht geäußert.
Die Politik soll den neuen Plan am Dienstag, 19. November, im Stadtentwicklungsausschuss per Beschluss auf den Weg bringen. So lautet der Vorschlag der Stadtverwaltung. Als nächster Schritt folgt, die Öffentlichkeit erneut frühzeitig zu beteiligen. Die Entscheidung darüber trifft am Ende der Stadtrat, der am 3. Dezember tagt. Das Bauleitplanverfahren folge dem Grundsatz der Innenentwicklung, bevor zusätzliche Flächen im Außenbereich in Anspruch genommen werden, wie die Verwaltung in der Beschlussvorlage weiter ausführt.
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Teil der Leitlinie, im gesamten Quartier „bedarfsgerechten Wohnraum“ zu schaffen, sei es, älteren Bewohnern im Umfeld die Möglichkeit zu eröffnen, aus ihrem bisherigen Eigenheim in ein altengerechtes Zuhause umziehen und somit in ihrem gewohnten Umfeld bleiben zu können. Auch ist ein Mehrgenerationenwohnen angedacht. Das städtebauliche Konzept „Wohnkarree Rönskenhof“ sehe im Wesentlichen „einen ruhigen, autofreien Wohnhof“ umgrenzt von den genannten vier mehrstöckigen Gebäuden vor. Südlich davon sollen die beiden Reihenhauszeilen platziert werden. Unweit davon ist ein Spielplatz geplant. Vorgelagert zu der Bebauung sollen auf dem Grundstück unmittelbar an die Friedhofstraße angrenzend die Parkplätze angeordnet werden. Etwa 65 sind dort laut der Wohnbau Dinslaken vorgesehen.
Fachgremium berät und entscheidet
Der neue städtebauliche Entwurf zur Folgenutzung des Kirchenareals, an dem früher das Gemeinde- und Pfarrhaus Rönskenhof stand, wird am Dienstag, 19. November, im Stadtentwicklungsausschuss beraten und darüber auch ein Votum abgegeben. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im kleinen Sitzungssaal (Raum 137) des Rathauses.
Verkehrlich erschlossen werden soll das geplante neue Wohnquartier von der Friedhofstraße aus. Zudem sind weitere Fußwege in die unmittelbare Umgebung – unter anderem zum Kommunalfriedhof – vorgesehen. Wie genau diese aussehen sollen, müsse im weiteren Verfahren noch konkretisiert werden. Das Gleiche gilt für den Erhalt von Bäumen und die „erforderlichen Ersatzpflanzungen“. Der Umgang damit und mit den vorhandenen „ökologischen Qualitäten“ auf dem Grundstück werde im Bebauungsplan verankert.