Voerde. Um den Plan, auf dem früheren Kirchenareal ein Wohnquartier zu entwickeln, war es still geworden. Nun kehrt das Thema zurück auf die Agenda.
Die Adresse Friedhofstraße 43 in Voerde als Standort der evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm im Stadtteil Voerde ist schon lange Geschichte. Das ehemalige Gemeinde- und Pfarrhaus Rönskenhof verschwand vor geraumer Zeit von der Bildfläche, es wurde abgerissen. Auf Initiative von Privatleuten wurden die Turmspitze und die Fenster des Gebäudes „gerettet“, sie sollen „aufbereitet“ und später im dort neu geplanten Quartier einen Platz bekommen. Um das Vorhaben, auf dem Gelände Wohnbebauung zu realisieren, war es seit 2020 still geworden. Jetzt kehrt es zurück auf die Agenda.
Voerder Stadtrat stellte im April 2019 für das Vorhaben die Weichen
Rückblick: Vor mittlerweile fünf Jahren wurde öffentlich, dass die evangelische Kirchengemeinde das Grundstück der dort aufgegebenen und heute nicht mehr existenten Gebäude zu genau diesem Zweck an einen Investor verkaufen wollte. Der Stadtrat fasste im April 2019 den Beschluss, dafür die Weichen zu stellen: Das Gremium gab grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 129 Rönskenhof. Im Anschluss daran ließ die Kirchengemeinde durch ein Architekturbüro einen Entwurf erarbeiten. Im Vordergrund stand dabei, ein Gebiet zu entwickeln, das sich in die im Umfeld bestehende Wohnbebauung einfügt und „bedarfsgerechten Wohnraum“ schafft, erläuterte die Stadtverwaltung damals.
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Der Plan lautete seinerzeit, im südlichen Übergang der Fläche zur Straße „Im Rönskenfeld“ den vorhandenen mehrgeschossigen Wohnungsbau aufzugreifen. Dort sollten zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt etwa 21 Wohneinheiten entstehen. Der größte Teil des Geländes, an das sich westlich der Kommunalfriedhof anschließt, war nach der ursprünglichen Planung für den Bau von Eigenheimen vorgesehen: Von einer Mischung aus Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern war die Rede.
Voerder äußern bei Bürgeranhörung im Juni 2020 viel Kritik
Bei der Bürgeranhörung, die schließlich Ende Juni 2020 folgte, stieß das Vorhaben aus mehreren Gründen auf Kritik. Ein zentraler Punkt war der alte Baumbestand auf dem Grundstück. Ein Bürger bezeichnete die Fläche als „letzte Parkanlage in Voerde“. Der Wunsch wurde laut, dass mehr Bäume erhalten bleiben – auch für das Stadtklima. Ein weiteres großes Thema: die starke Verdichtung und die Höhe der Bebauung, die ein Geschoss höher sei als die Eigenheime auf der anderen Straßenseite. Darüber hinaus erschienen die Mehrfamilienhäuser einigen als zu massiv. Die vielen bei der Bürgerinfo geäußerten „Anregungen“ etwa zur Grünstruktur, zu den Bäumen, der Geschossigkeit und der Dichte der Bebauung habe „zum Ruhen des Planungsprozesses“ geführt, erläutert Stadtpressesprecher Thorben Lucht.
Nun, vier Jahre später, kommt das Thema erneut auf den Tisch. Allerdings unter anderen Vorzeichen. Bei einer gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses und des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz am Mittwoch, 2. Oktober, werde der Investor, die Wohnbau Dinslaken, einen „vollkommen neuen städtebaulichen“ Entwurf präsentieren, wie Rathaus-Sprecher Thorben Lucht auf NRZ-Anfrage ankündigt. Lediglich das Areal/Quartier seien identisch mit dem Umring des Bebauungsplangebiets Nr. 129.
„Es handelt sich hier nicht um einen Verfahrensschritt im Bebauungsplanverfahren!“, erklärt Lucht. Mehr gab die Stadtverwaltung im Vorfeld der gemeinsamen Sitzung der beiden Fachausschüsse nicht preis.