Dinslaken. Die gesperrte B8 sorgte am Montag für Verkehrschaos. Ein unfreiwilliger Stresstest fürs Martini-Wochenende? Wie die Stadt den Verkehr regeln will.
Die Sperrung der B8 am Montag hat für Verkehrschaos in der Dinslakener Innenstadt gesorgt. Schon wieder hat ein Lkw das Schild, das vor der Unterführung auf die Höhenbeschränkung von 3,80 Metern hinweist, angefahren und dabei so stark beschädigt, dass es ersetzt werden musste. Dafür war die B8 knapp drei Stunden in Richtung Voerde und zeitweise auch in Gegenrichtung gesperrt. In der Innenstadt ging nichts mehr - denn hier bremsen weitere Baustellen den Verkehr aus. Ein unfreiwilliger Stresstest für das Martini-Wochenende? Denn auch vom 8. bis 11. November ist die B8 in Höhe der Unterführung für den gesamten Verkehr, auch für Fußgänger und Fahrradfahrer, gesperrt. In diesem Fall handelt es sich um eine reguläre Sperrung, weil die Deutsche Bahn an der Unterführung arbeitet. Aber an diesem Wochenende werden 100.000 Besucher bei der Martinikirmes erwartet. Wie soll das funktionieren?
Autofahrer fuhren durch Sperrungen und in Gegenrichtung durch Einbahnstraßen
Auf allen Haupt- und vielen Nebenstraßen staute sich Montag der Feierabendverkehr. Viele Autofahrer waren genervt und fuhren kurzerhand unkonventionelle Wege - etwa in Gegenrichtung durch Einbahnstraßen. Viele blieben auf dem Weg von der Wilhelm-Lantermann-Straße an der Baustelle Bismarckstraße hängen - und fuhren einfach durch die Absperrung oder durch die Poststraße, die ebenfalls nur für die Gegenrichtung freigegeben ist. Andere nutzten den Busbahnhof als Wendemöglichkeit.
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Weil die Deutsche Bahn die Bahn-Unterführung abschnittsweise neu baut, muss die B8 immer wieder gesperrt werden, meist an Wochenenden. Im Jahr 2024 habe es bisher planmäßig acht Sperrungen gegeben - „zuzüglich der kommenden zwei Wochenendsperrungen“, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Die Stadtverwaltung habe im Vorfeld in Gesprächen mit der Deutschen Bahn versucht, die Sperrung vom Martini-Wochenende auf einen anderen Zeitraum zu legen. Vergeblich: „Da die Sperrungen der Eisenbahnstrecke von der Bahn international abgestimmt werden, war laut Deutsche Bahn eine Verschiebung nicht möglich“, heißt es.
So will die Stadt Verkehrschaos zur Martinikirmes verhindern
Während der Martinikirmes an der Trabrennbahn soll der Verkehr umgelenkt werden - über Voerde. Die Stadt empfiehlt die Umleitungen über die Voerder beziehungsweise Dinslakener Straße und die Rahmstraße. Und die Kirmesbesucher werden dazu aufgerufen „nach Möglichkeit auch den ÖPNV, das Fahrrad oder auch Fahrgemeinschaften zu nutzen, um Verkehrschaos zu vermeiden“, so der Stadtsprecher.
Am Montag haben zusätzlich vor allem die Baustellen an der Hans-Böckler/Karl-Heinz-Klingen-Straße sowie an der Bismarckstraße den Verkehr ausgebremst. Die Hans-Böckler-Straße ist zudem eine der Zufahrten in Richtung Trabrennbahn. Beide Baustellen liegen in der Verantwortung der Stadtwerke-Tochter Fernwärme Niederrhein (FN). Mit etwas Glück könnte zumindest die Hans-Böckler-Straße zum Kirmesbeginn wieder frei sein. Die Fernwärme Niederrhein plane mit den beauftragten Fremdfirmen, „dass die Hans-Böckler-Straße zum Start der Martini-Kirmes am Freitag, 8. November, wieder in beiden Richtungen frei befahrbar ist“, so Marcel Sturm. Voraussetzung sei allerdings, „dass es nächste Woche nicht regnet und die Markierungsarbeiten durchgeführt werden können.“ Die Bismarckstraße, die in Fahrtrichtung Voerder Straße gesperrt ist, werde „auch weiterhin Baustelle bleiben, voraussichtlich noch mindestens sechs Wochen.“
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Zu den regulären Sperrungen der B8 kommen ständig ungeplante Sperrungen oder Teilsperrungen, weil Lkw sich nicht an die Beschilderung halten und gegen die Höhenbegrenzungsschilder oder die Stahlbügel fahren, die die Fahrbahn auf beiden Seiten der Unterführung überspannen. Auch am Dienstagnachmittag ging an der Stelle wieder nichts: Auf der einen Seite der Unterführung, in Fahrtrichtung Duisburg, hatte ein Laster zuerst das Schild gerissen und wurde erst durch den Bügel ausgebremst. Und in Fahrtrichtung Wesel hatte ein anderer Brummi - auf welchem Weg auch immer - Schild und Bügel passiert und sich unter der Unterführung festgefahren. Eine gefährliche Aktion - denn auf dem dortigen Gerüst arbeiten Menschen.
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Wie häufig genau die B8 wegen uneinsichtiger Lkw-Fahrer schon gesperrt werden musste, kann die Stadt nicht sagen. „Es handelt sich um Notmaßnahmen, die vom Verkehrssicherungsunternehmen der DB durchgeführt und von der Polizei unterstützt werden“, so der Stadtsprecher. „Plötzliche Sperrungen wegen steckengebliebener Lkw kommen dort häufiger vor und beschäftigen auch unsere Ordnungsbehörde in besonderer Weise“, fügt er hinzu. Auch die Kosten für die tägliche Erneuerung der Schilder trage die Bahn.
Das kosten Verstöße gegen das Durchfahrtsverbot an der B8
Lkw-Fahrer, die das Durchfahrtsverbot für Brummis mit einer Höhe von mehr als 3,80 Metern missachten und sich erwischen lassen, zahlen laut Bußgeldkatalog (Anhang 141.1) 100 Euro. Die meisten werden aber nicht erwischt. Die Stadt Dinslaken ist an der Stelle nicht zu Kontrollen befugt: „Da es sich um eine Kontrolle des fließenden Verkehrs handelt, kann das Ordnungsamt hier nicht eingreifen“, so Marcel Sturm. Für den fließenden Verkehr ist die Polizei zuständig. Die sei an der Stelle auch schon mehrfach in diesem Jahr im Einsatz gewesen, erklärt Björn Haubrok, Sprecher der Kreispolizeibehörde - auch am Montag seien die Beamten vor Ort gewesen. Allerdings könne auch die Polizei an der Stelle nicht dauerhaft kontrollieren. Die Deutsche Bahn hat die Arbeiten an der B8-Unterführung bis 2026 terminiert. Danach folgt der dritte Bauabschnitt.