Dinslaken. Immer wieder donnern Lkw gegen die Höhenbegrenzungen. Wie oft die Schilder schon getauscht werden mussten, wie lange die Arbeiten noch dauern.

Es scheint eine unendliche Geschichte zu werden: Immer wieder fahren Lkw vor die Höhenbegrenzungen vor der Bahn-Unterführung auf der B8. Und immer wieder muss die B8 in Höhe der Unterführung einseitig oder komplett für den Verkehr gesperrt werden. Zuletzt war die Straße am Donnerstagnachmittag abwechselnd in beiden Fahrtrichtungen und kurz auch komplett gesperrt. Grund: Mehrere Lkw sind vor das Schild gefahren, das auf die Höhenbegrenzung von 3,80 Meter hinweist. Zum xten Mal.

Die Deutsche Bahn erweitert an der Stelle in mehreren Abschnitten die Brücke für den dreigleisigen Ausbau der Betuwe-Strecke. Die Arbeiter sind direkt über der Fahrbahn tätig. Lkw, die höher als 3,80 Meter sind, würden bei der Durchfahrt die dort arbeitenden Menschen in Gefahr bringen und außerdem ihr Gefährt beschädigen. Im Mai wurde deswegen zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite der Brücke eine feste Höhenbegrenzung - eine Art Stahlbügel über der Fahrbahn - installiert. Außerdem zwei Schilder, die vor der Höhenbegrenzung auf diese hinweisen - sichtbar und hörbar. Denn wer dennoch passiert, stößt gegen das Schild, das an Ketten über der Fahrbahn hängt. Zwischenzeitlich war die Strecke für Lkw komplett gesperrt.

Auf allen Schildern ist deutlich die Höhenbegrenzung von 3,80 Metern zu erkennen. Trotzdem donnern immer wieder Lkw vor die Schilder. Am Donnerstagmorgen ist ein Lkw gegen das Schild auf der Voerder Seite der Unterführung gefahren, das danach einen starken Knick in der Mitte hatte. Mittags folgten laut Polizei zwei weitere Laster.

Schilder werden täglch getauscht

Die Dinslakener Firma Beukmann Services ist mit der Betreuung der Schilder betraut. Zweimal täglich müsste die Firma eigentlich die Schilder kontrollieren. Tatsächlich fährt jede Stunde ein Mitarbeiter der Firma vorbei, weil immer wieder Lkw die Höhenbeschränkung ignorieren. Die an Ketten baumelnden rotweißen Warnschilder über der Straße müssen jeden Tag ausgetauscht werden, weil sie nach den diversen Kollisionen sonst auf die Fahrbahn fallen könnten. Ein Schild kostet 250 Euro. Die Kosten werden an TS Traffic Systems und somit an die Bahn weitergegeben.

Die kaputten und demolierten Schilder von Donnerstag im Wagen der Firma Beukmann.
Die kaputten und demolierten Schilder von Donnerstag im Wagen der Firma Beukmann.

Mittlerweile gibt es aber schon Lieferprobleme bei den Schildern, sagt Firmenchef Timo Beukmann. Solange es möglich ist, wird daher immer wieder nur die Vorderseite getauscht und auf das eigentliche Schild montiert. Am Donnerstag allerdings war das komplette Schild kurz hinter dem Naturhof in der Mitte durchgebrochen. Beukmann zeigt auf die Ladefläche des Firmenwagens, auf der das halbierte Schild liegt - da ist nichts mehr mit Vorderseite tauschen. Jedesmal muss außerdem das Gestänge, an dem das Schild hängt, kontrolliert werden. Dort befinden sich Schrauben mit einer Sollbruchstelle - damit sich das Schild bei einer Kollision dreht. Unstabil sollte es danach aber nicht werden.

„Ich verstehe nicht, warum das komplette Lkw-Verbot nicht beibehalten wurde““

Timo Beukmann (Beukmann Services)

„Ich verstehe nicht, warum das komplette Lkw-Verbot nicht beibehalten wurde“, sagt Beukmann. Insgesamt 37 Mal seit Mai musste schon die komplette Konstruktion - also das ganze Gestänge - gewechselt werden. Das dauert noch länger, als „nur“ das Schild zu tauschen. Viele Autofahrer reagieren genervt auf die Sperrungen, berichtet der Firmenchef und wie zur Bestätigung schreit eine Frau etwas Unverständliches aus dem Seitenfenster. Die Stimmung sei „sehr aggressiv“, bedauert Beukmann.

Dabei können seine Leute nichts dafür, dass die Straße gesperrt werden muss. Eher sollten eher die Lkw-Fahrer Ziel des Unmuts sein - denn meist melden diese den Schaden - und die drohende Gefahr - nicht, sondern fahren einfach weiter. Auch am Donnerstag habe sich keiner der Verursacher bei der Polizei gemeldet, sagt Stefan Woche, Sprecher der Kreispolizei Wesel. Auch die ist seit Mai an der Stelle Dauergast: 40 Einsätze habe es dort gegeben. Die Arbeiten an der Brücke sind bis Mitte 2026 terminiert. Danach folgt noch der Rück- und Neubau des letzten Teils der Brücke.