Dinslaken. Die Martinikirmes könnte sich wieder bis in die Innenstadt ziehen. Das sehen Pläne der Stadt vor. Nun wird geprüft, ob sie umsetzbar sind.
Passt die Martinikirmes auf das MCS-Gelände? Wie können die denkmalgeschützten Gebäude und Hallen in die bisherige Planung integriert werden? Mit diesen Fragen befassen sich derzeit die Stadtverwaltung und die Dinslakener Flächenentwicklungsgesellschaft DinFleg. Denn Pläne für die Platzierung der Martinikirmes auf dem Gelände liegen schon seit Jahren in der Schublade der DinFleg. Nun muss geklärt werden, ob diese umsetzbar sind.
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Die Stadt Dinslaken hat das MCS-Gelände bereits 2019 gekauft, musste aber wegen eines Rücktrittsrechts des Verkäufers bis 2021 die Füße stillhalten. Pläne für die Nutzung des Geländes wurden in dieser Zeit aber bereits entwickelt und der Politik vorgestellt. Sie sahen vor, dass auf 4,2 Hektar der insgesamt acht Hektar großen Fläche vor allem kleinteiliges Gewerbe angesiedelt werden - mit dem Fokus auf die Bedarfsdeckung ortsansässiger Unternehmen. Im vorderen Bereich parallel zur Karlstraße waren Gewerbe und Dienstleistungen, im hinteren Bereich ein Gewerbegebiet angedacht. So könnte der Gewerbeflächenbedarf für rund drei Jahre gedeckt werden, hieß es damals.
Das sind die ursprünglichen Pläne
Parallel zu den Bahngleisen war ein Grünzug, eine multifunktionale Veranstaltungsfläche in Form einer Festwiese angedacht. Diese sollte nicht nur die „ungünstige bis sehr ungünstige thermische Situation“ auf dem Areal entspannen und als Luftleitbahn zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Sondern dort könnte auch die Martinikirmes stattfinden, wenn die Trabrennbahn nicht mehr zur Verfügung stünde.
Grüne Wege - etwa entlang des renaturierten Rotbachs neben der Kuka und zwischen den beiden Gewerbeblöcken, parallel zur Bahnstrecke sowie entlang der Friedrichstraße und Karlstraße sollten das Gelände für Fußgänger und Radfahrer erschließen und nutzbar machen und es mit der Thyssenstraße und der Innenstadt verbinden.
Auf dem 16 Hektar großen Trabrennbahnareal beansprucht die Martinikirmes mit ihren etwa 130 Schaustellern und Fahrgeschäften - ohne die Parkplatzflächen - derzeit etwa 2,5 Hektar. „Diese Fläche wurde bisher auch den Überlegungen zum MCS-Gelände zugrunde gelegt“, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Aus den Plänen von 2021 geht zudem hervor, dass die Martinikirmes nicht nur auf dem MCS-Gelände selbst, sondern auch in der Innenstadt stattfinden, also zu ihren Wurzeln zurückkehren könnte. Die Wegeverbindungen über die Friedrich- und Karlstraße könnten die Kirmes bis auf den dreieckigen Parkplatz am Neutor und den Neutorplatz selbst ziehen. Dorthin also, wo die Kirmes auch früher, vor ihrem Umzug zum Bärenkamp stattgefunden hat. Erklärtes Ziel der Dinslakener Bürgermeisterin Michaela Eislöffel ist, die Kirmes zurück in die Innenstadt zu holen.
So geht es weiter
Die Bürgermeisterin „hat den Prüfauftrag an die DinFleg in Zusammenarbeit mit der Verwaltung gegeben, inwieweit die Fläche für die Martinikirmes mit den neuen Rahmenbedingungen (und übrigen Belangen) in Einklang gebracht werden kann“, so Marcel Sturm.
Etwa acht Millionen Euro sollten der Rückbau und die Schadstoffsanierung der Gebäude auf dem Gelände sowie die Tiefenenttrümmerung und Verfüllung der Fundamente samt Bodensanierung nach Schätzungen von 2020 kosten. Zwischenzeitlich wurden aber mehrere Gebäude vom LVR unter Denkmalschutz gestellt - darunter auch die ersten beiden Hallen parallel zur Karlstraße und die E-Schaltzentrale hinten am Bahndamm. Sie fallen in den Bereich der geplanten Festwiese. Wie nun mit den Hallen umzugehen ist, sei „im Zuge der Konzeptentwicklung zu klären“, so Stadtsprecher Marcel Sturm.
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Die Martinikirmes war viele Jahre in der Innenstadt etabliert. Sie musste 2012 zur Trabrennbahn umziehen, weil der Hans-Böckler-Platz nicht mehr zur Verfügung stand: Hier steht heute die Neutor-Galerie. Nach erster Skepsis freundeten sich viele Schausteller schnell mit dem neuen Kirmesplatz an. Bis 2026 kann die Kirmes nach aktuellen Informationen der Stadtverwaltung noch an der Trabrennbahn bleiben. Das MSC-Gelände ist schon länger als Ersatz im Gespräch - allerdings meldete der LVR vor zwei Jahren überraschend vorläufigen Denkmalschutz an. Nun haben sich LVR und Stadt geeinigt und die Planung kann weitergehen.