Voerde. Nach der Insolvenz der Tecklenburg GmbH wird das Projekt „Live Green Voerde“ nicht fortgeführt. Wie es damit trotzdem weitergehen könnte.
- Nach der Insolvenz der Firma Tecklenburg wird das Projekt „Live Green Voerde“ nicht weiter fortgeführt.
- Es sollte ein Wohnquartier mit 78 Doppelhaushälften und sieben Mehrfamilienhäusern entstehen.
- Die Stadt hofft darauf, dass sich ein Investor findet, der das Projekt fortführt.
Die Nachricht, dass der Insolvenzverwalter der Firma Tecklenburg beschlossen hat, das Projekt „Live Green Voerde“, ein komplettes Wohnquartier in Innenstadtnähe, nicht weiter fortzusetzen, überraschte auch die Stadtverwaltung. „Wir haben auch nur durch die Berichterstattung davon erfahren“, erklärt Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann.
Das sei, so meint er, auch nicht ungewöhnlich. Die Insolvenzverwalter würden starr nach der Gesetzgebung zu Insolvenzverfahren vorgehen und diese beinhalte eben keine Information der interessierten Öffentlichkeit und in diesem Fall auch nicht der Stadt, da diese nicht zu dem Kreis der Gläubiger zählt. „Wir werden das jetzt noch mal zum Anlass nehmen, Kontakt zum Insolvenzverwalter zu suchen“, sagt Dirk Haarmann.
Eigentümer möchten Häuser fertigbauen
Dass den Eigentümern der Einfamilienhäuser bzw. Doppelhaushälften die Grundstücke übergeben werden sollen, war dem Bürgermeister bekannt. Er habe vor kurzem noch ein Gespräch mit den Eigentümern gehabt, die jetzt eine Interessengemeinschaft gebildet haben, um ihre im Rohbau befindlichen Häuser fertig bauen zu können. „Das sind diejenigen, die jetzt am meisten davon betroffen sind“, sagt Haarmann.
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Naturgemäß würde es die Stadt begrüßen, wenn sich ein Investor fände, der das Projekt so umsetzt, wie die Firma Tecklenburg es geplant hatte. „Wir sind ganz guter Hoffnung. Die Planungen sind schon vorhanden. Man müsste sie nur noch umsetzen“, sagt Dirk Haarmann. Zudem sei auf dem Grundstück, auf dem die Umsetzung des Projektes geplant war, auch nicht viel anderes möglich. „Die Grenzen im Bebauungsplan sind relativ eng gesteckt“, erklärt er.
Bebauungsplan lässt wenige Freiheiten
Der Bebauungsplan für das Grundstück wurde schließlich auf das Tecklenburg-Projekt abgestimmt. Die Lage der Baukörper ist ebenso festgeschrieben wie die Lage der Grünflächen, der Verkehrswege und der Erschließungslinien. „Wir haben sogar im Bebauungsplan festgesetzt, dass eine 1,80 Meter hohe Hecke dort gepflanzt wird, wo die Mehrfamilienhäuser entstehen sollten“, erklärt Dirk Haarmann.
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Der Bürgermeister ist guter Hoffnung, dass sich für das Projekt ein Nachfolge-Investor findet, der die bestehende Planung in Teilschritten umsetzt. Ansonsten hofft er, dass die Grundstücke, sobald diese zum Verkauf angeboten werden, auch Käufer finden. „Die Lage der Grundstücke ist ja nicht schlechter geworden“, sagt Dirk Haarmann mit Blick auf die Nahversorgungsmöglichkeiten in der Nähe.
+++ Das hatte die NRZ am 25. Juni berichtet +++
Es war ein besonderes Projekt für die Stadt Voerde: Die Firma Tecklenburg wollte unter dem Namen „Live Green Voerde“ ein modernes Wohnquartier in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum bauen. 78 Doppelhaushälften und sieben Mehrfamilienhäuser mit jeweils 19 Eigentumswohnungen sollten an der Friedrichsfelder Straße entstehen. Als „das größte Wohnbauprojekt in der Stadt Voerde in den vergangenen Jahrzehnten“, hatte Bürgermeister Dirk Haarmann bei der Grundsteinlegung im August des vergangenen Jahres das Projekt bezeichnet.
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Dann ging die Firma Tecklenburg insolvent. Im Januar hatte es von Seiten des Unternehmens noch geheißen, das Ziel sei es, alle Bauprojekte fortzuführen. Anfang April übernahm dann Dr. Markus Klier von der Kanzlei Piepenburg Rechtsanwälte als Insolvenzverwalter. Die Zukunft des Tecklenburg-Projekts in Voerde war damals noch ungewiss.
Weiterbau möglich – Grundstücke werden verkauft
Gewissheit erhielten die Gläubiger dann im Rahmen einer nichtöffentlichen Gläubigerversammlung: „Das Projekt Live Green in Voerde wird vom Insolvenzverwalter nicht weitergeführt“, erklärt Thomas Feldmann, der Pressesprecher des Insolvenzverwalters. „Das Baugebiet wird daher nicht weiter vermarktet.“ Darüber seien alle Beteiligten entsprechend informiert worden.
„Bereits laufende Bauvorhaben können allerdings durch die Käufer in Eigeninitiative fortgeführt werden“, sagt Thomas Feldmann weiter. Über weitere Details könne man aufgrund vereinbarter Vertraulichkeit keine Auskünfte geben. Allerdings gibt es noch eine Auskunft zu den noch nicht bebauten Grundstücken: „Im Besitz des Unternehmens befindliche Grundstücke werden im Laufe des weiteren Insolvenzverfahrens im Sinne der bestmöglichen Gläubigerbefriedigung zum Verkauf angeboten.“