Straelen. Das Insolvenzverfahren des Bauunternehmens Tecklenburg wurde eröffnet. Diese Projekte sollen trotzdem fortgeführt werden.
Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Tecklenburg GmbH wurde am 1. April durch das Amtsgericht Kleve eröffnet. Das teilte das Bauunternehmen am Dienstag mit. Das hat auch gravierende Folgen für zahlreiche Beschäftigte. „Mit Insolvenzeröffnung wird der Insolvenzverwalter 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insolvenzbedingt kündigen. Sie wurden im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung bereits über diesen Schritt informiert und vom Unternehmen freigestellt“, schreibt das Unternehmen. Mit allen zuletzt 92 Beschäftigten den Betrieb fortzuführen sei aufgrund der wirtschaftlichen und insolvenzrechtlichen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich.
2021 machte Tecklenburg noch 2,7 Millionen Euro Gewinn, heute steckt das Bauunternehmen aus Straelen tief in den roten Zahlen. Mitte Januar wurde der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Auch Hermann Tecklenburg selbst hat inzwischen die Eröffnung eines Privatinsolvenzverfahrens beantragt. Insolvenzverwalter seines Unternehmens ist der Rechtsanwalt Dr. Markus Kier von der Kanzlei Piepenburg Rechtsanwälte. Der Düsseldorfer habe sich im Rahmen des vorläufigen Verfahrens einen Überblick über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens gemacht und führe jetzt den Geschäftsbetrieb fort, heißt es in der Pressemitteilung.
Tecklenburg-Pleite: Diese Projekte bleiben bestehen
Den Betrieb einstellen wolle man schließlich nicht. „Bereits jetzt steht fest, dass Tecklenburg seine Immobilienprojekte in Düsseldorf und Ratingen mit Unterstützung der jeweils finanzierenden Bank fertigstellen wird“, versichert Tecklenburg. Insbesondere beim Wohnprojekt „Mothes Karree“ in Düsseldorf laufe der Vertrieb der 58 Eigentumswohnungen seit der Einleitung des Insolvenzverfahrens erfolgreich weiter. Das Vertriebsteam sei täglich vor Ort, um die Wohnungen mit Interessenten zu besichtigen, erklärt Insolvenzverwalter Kier.
Auch das Bauprojekt „Markt Höfe“ in Straelen wurde bereits fertiggestellt und wird nun laut Angaben des Familienunternehmens „erfolgreich vermarktet“. Das Wohn- und Geschäftshaus am historischen Marktplatz umfasst unter anderem 17 Eigentumswohnungen. Wie es mit den weiteren Projekten der Tecklenburg GmbH weitergeht, ist noch unklar. Das Bauunternehmen befinde sich derzeit noch in Gesprächen. „Ziel ist es weiterhin, die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden“, so Tecklenburg. Erst im vergangenen Sommer hatte Tecklenburg in Voerde mit dem Bau eines neuen Wohnquartiers begonnen.
In Deutschland fehlen laut Experten hunderttausende Wohnungen, doch die Baubranche steht unter Druck. Gestiegene Zinsen, teure Baumaterialien und Lieferkettenprobleme schränken die Nachfrage aktuell extrem ein. Besonders der Neubaubereich kam im vergangenen Jahr laut Banken und Bauunternehmen nahezu zum Erliegen.