Duisburg. Das Insolvenzverfahren offenbart: Das Tecklenburg-Projekt in 6-Seen-Wedau ist gefährdet. So äußern sich jetzt Insolvenzverwalter und Gebag.
Seit rund einer Woche läuft das Insolvenzverfahren gegen die Tecklenburg GmbH am Amtsgericht Kleve. Laut Insolvenzverwalter sollen in Düsseldorf und Ratingen geplante Bauprojekte weiterhin umgesetzt werden. Doch was ist mit „Seenswert“, dem Tecklenburg-Projekt in Duisburgs Mammutprojekt 6-Seen-Wedau?
Fakt ist: Die Tecklenburg-Projekte in Düsseldorf und Voerde sind deutlich weiter vorangeschritten als das Duisburger Vorhaben. In Voerde soll der erste Bauabschnitt noch 2024 fertig werden, das Mothes-Carrée in Düsseldorf-Bilk befindet sich bereits in der Vermarktung, noch Ende des Jahres soll es fertig werden, knapp die Hälfte der Eigentumswohnungen sind bereits verkauft.
Anders in 6-Seen-Wedau. Die 67 Eigentumswohnungen und acht Häuser werden auf der Tecklenburg-Homepage zwar weiterhin als aktuelles Projekt geführt, voraussichtliche Fertigstellung: September 2026. Bisher allerdings existieren sie nur auf dem Papier.
Tecklenburg-Insolvenz: Das sagt der Insolvenzverwalter zum 6-Seen-Wedau-Projekt
Tatsächlich ist „Seenswert“, das Duisburger Projekt von Tecklenburg, dasjenige unter den 13 gelisteten Bauvorhaben, das am wenigsten weit fortgeschritten ist – abgesehen von einem kleinen Projekt mit gerade einmal neun Reihenhäusern in Tönisvorst.
Steht das Teilprojekt von 6-Seen-Wedau also vor dem Aus? Aktuell schließt der Insolvenzverwalter der Tecklenburg GmbH das nicht aus. Was die übrigen Bauprojekte angehe, befinde man sich „im Klärungsprozess, so dass derzeit noch keine Aussage dazu getroffen werden kann“, sagt Markus Kier.
Zum Insolvenzantrag im Januar hieß es von Tecklenburg noch: „Erklärtes Ziel von Hermann Tecklenburg ist es, das Unternehmen weiterzuführen und sämtliche Bauprojekte in der zugesicherten Qualität und Termintreue fertigzustellen.“
Gefahr für 6-Seen-Wedau-Projekt? Das sagt die Gebag
Bei der Gebag sieht man „zum jetzigen Zeitpunkt des Verfahrens von unserer Seite hier keinen Handlungsbedarf“. Bislang habe der Insolvenzverwalter noch keinen Kontakt zur Gebag aufgenommen, sagt Sprecherin Gerhild Gössing. Sie verweist auf den Start des Tecklenburg-Insolvenzverfahrens am 1. April: „Es ist also für uns derzeit nicht der Zeitpunkt, hier Bewertungen oder Einschätzungen vorzunehmen.“
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Schon bei Bekanntwerden der Tecklenburg-Insolvenz im Januar hatte Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer betont, es werde „bei der städtebaulichen Qualität am Standort keine Einbußen geben“.
Der Siegerentwurf für das Projekt „Seenswert“ mit 67 Eigentumswohnungen, acht Häusern mit bis zu 190 Quadratmeter Wohnfläche, Kindertagespflege, Co-Working-Bereichen und einer Tiefgarage sowie einer Fahrradwerkstatt ist laut Gebag verbindlicher Bestandteil der Kaufverträge.
Und: Die Stadttochter verfügt über ein Rückkaufrecht.
Die Fertigstellung des Tecklenburg-Projekts im 6-Seen-Wedau-Quartier Neue Gartenstadt war für September 2026 geplant.
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Die Tecklenburg Unternehmensgruppe besteht aus vier Firmen. Bis Januar beschäftigte sie 140 Mitarbeiter. Seitdem haben nach Angaben des Sprechers des Insolvenzverwalters 50 Beschäftigte von sich aus gekündigt. 32 Angestellten der Tecklenburg GmbH wurden insolvenzbedingt gekündigt.
Die Tecklenburg GmbH hatte Anfang Januar Insolvenz beantragt und das unter anderem mit gestiegenen Zinsen und Materialkosten begründet. Die anderen drei Firmen befinden sich weiterhin in einem vorläufigen Insolvenzverfahren.
Firmenchef ist Hermann Tecklenburg (75), Ehemann der früheren Fußball-Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg.