Hamburg. Große Umfrage des Hamburger Abendblatts unter den 200 größten Firmen. Fast jedes zweite Unternehmen will Jobs schaffen. Hier sind sie.
Der weit überwiegende Teil der Hamburger muss sich im kommenden Jahr keine Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz machen. Gut 85 Prozent der 200 größten Unternehmen in der Stadt wollen 2016 mehr Stellen schaffen oder die Zahl ihrer Arbeitsplätze zumindest stabil halten, wie aus der jährlichen großen Abendblatt-Umfrage hervorgeht. Fast jede zweite Firma (47,5 Prozent) will sogar ihre Belegschaft ausweiten. Nur sieben Prozent wollen Personal abbauen, 7,5 Prozent machten keine Angaben.
Vor allem im sozialen Bereich (Kranken-, Altenpflege und Kinderbetreuung) werden Beschäftigte gesucht. Aber der Personalbedarf zieht sich quer durch alle Branchen in der Stadt. So wollen auch die Optikerkette Fielmann, das Gastronomieunternehmen Block und der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich mehr Jobs in der Stadt schaffen. Eine Pause beim Stellenaufbau macht dagegen Hamburgs größter Arbeitgeber – der Flugzeughersteller Airbus. Bereits im vergangenen Jahr ging die Zahl der Beschäftigten um 200 auf 12.500 zurück. 2016 will das Unternehmen die Personalstärke in Hamburg zumindest konstant halten.
Der Chef der Hamburger Arbeitsagentur, Sönke Fock, prognostiziert auch für 2016 einen Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Jobs. „Der positive Trend des Vorjahres wird sich fortsetzen, sodass ich erneut mit einem Zuwachs um weitere 25.000 Beschäftigte rechne“, sagte Fock im Abendblatt-Interview. Im zu Ende gehenden Jahr ist die Zahl dieser festen Arbeitsplätze auf einen Rekordwert von fast 930.000 gestiegen.
Auch Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) ist überzeugt davon, dass sich die insgesamt positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in der Hansestadt fortsetzen wird. „Die Energiewende und auch die zukunftsorientierte Hafenpolitik werden langfristig Jobs schaffen“, sagte er dem Abendblatt. Alle Dienstleistungsbereiche seien traditionell stark in der Stadt vertreten und würden auch künftig entscheidend zu Wachstum und Wertschöpfung beitragen.
Allerdings könnte die Zahl der Erwerbslosen – trotz neuer Jobs – in den kommenden Monaten in Hamburg zunehmen. „Wir müssen mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit rechnen. Zwar gibt es bei der Entwicklung von Konjunktur und Konsumklima keine wirklichen Alarmzeichen, aber einige Branchen wie der Metallbau und das Banken- und Versicherungswesen melden verhaltenere Aussichten“, sagte Fock. Derzeit sind knapp 70.500 Hamburger offiziell arbeitslos gemeldet. Der Chef der Arbeitsagentur verweist hier auf die Probleme bei der Integration von Flüchtlingen auf dem Arbeitsmarkt: „Es wird ein Prozess sein, der länger dauert, als viele erwarten“, so Fock. Gute Deutschkenntnisse seien die wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Integration auch gelingt.
Im großen Special des Hamburger Abendblatts in der Dienstagausgabe finden Sie die Tabellen, ein Interview mit Arbeitsagentur-Chef, Sönke Fock, Hintergründe zu Hafen und Luftfahrt sowie zum Einzelhandel, den Plänen der Windkraftbranche und die Sicht der Gewerkschafter auf den Hamburger Arbeitsmarkt.