Standard & Poor's hat den Ausblick für Deutschland und weitere 14 Länder der Eurozone auf “negativ“ gesenkt. Die Topbonität ist in Gefahr.
New York. Die US-Ratingagentur Standard & Poor’s hat den Ausblick für Deutschland und weitere 14 Länder der Eurozone auf „negativ“ gesenkt. Deutschland könnte damit möglicherweise seine Topbonität „AAA“ verlieren. Es ist der bisher heftigste Warnschuss gegen die Eurozone.
S&P begründete den Schritt am späten Montagabend damit, dass die Probleme in der Eurozone in den vergangenen Wochen ein Maß erreicht hätten, das die Zone als Ganzes unter Druck setze. Die Ratingagentur nannte auch das ihrer Meinung nach unkoordinierte und unentschlossene Handeln der Politiker als Grund für die Abwertung.
+++ Senkt S&P den Ausblick für Frankreich? +++
+++ 37 Banken heruntergestuft +++
Die Ratingagentur hatte erst in der vergangenen Woche 15 der weltweit größten Banken heruntergestuft – einige davon in Europa. Die Deutsche Bank und die Commerzbank gehörten zwar nicht dazu, doch der Ausblick für das Rating des deutschen Branchenprimus ist nun aber „negativ“ und nicht mehr „stabil“.
Die Kreditwürdigkeit der Bundesrepublik wird wegen vergleichsweise solider Staatsfinanzen bisher von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet, womit ein Zahlungsausfall als höchst unwahrscheinlich gilt. Je höher die Bonitätsnote, desto günstiger kommen Schuldner an Geld. In der Schuldenkrise hatten die Einschätzungen der mächtigen Ratingagenturen immer wieder für Wirbel gesorgt. Nach Herabstufungen wurde es für finanziell angeschlagene Länder immer schwerer, sich am Kapitalmarkt Geld zu besorgen. Die Krise verschärfte sich dadurch.
Am Montag hatten mit Deutschland, Frankreich und Italien drei Schwergewichte der Euro-Zone einen weiteren Versuch unternommen, das Vertrauen der Märkte wieder zu stärken. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy präsentierten erste Ideen, wie sie für eine verbindlichere Einhaltung der Schuldengrenzen sorgen wollen. Italiens neuer Ministerpräsident Mario Monti stellte ein Reformpaket über 30 Milliarden Euro vor.
Am selben Tag konnte die Bundesrepublik bei Investoren problemlos neues Geld einsammeln. Die Nachfrage war trotz einer Minirendite knapp über der Null-Prozent-Marke hoch. Nach der verpatzten Auktion einer zehnjährigen Anleihe am 23. November wurde die Auktion mit Spannung verfolgt
(abendblatt.de/Reuters)