VW will seine Kaufrechte einlösen und die Porsche AG komplett unter ihr Dach holen. Die Fusion könnte bis 2014 abgeschlossen sein.

Wolfsburg. Nach dem Rückschlag für die gewünschte Fusion von Volkswagen und Porsche setzen die zwei Autobauer nun auf Plan B. Demnach könnte VW von Ende 2012 an seine Kaufrechte einlösen und die Porsche AG – also nur das operative Sportwagengeschäft des Porsche-Konzerns – komplett unter sein Dach holen, wie Porsche-Chef Matthias Müller am Dienstag auf der Automesse IAA sagte. Die milliardenschweren Altlasten der Porsche-Dachholding, der Porsche SE, blieben dabei außen vor. Sie hatten den eigentlichen Plan für eine komplette Fusion der beiden Seiten jüngst platzen lassen.

+++ Die geplatzte Fusion +++

Das Problem der geplatzten Fusion: Porsche kämpft in den USA mit Schadenersatzklagen von Investoren in Milliardenhöhe. Auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Deutschland wegen des Verdachts auf Untreue gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen Finanzvorstand Holger Härter dauern an. Es sei nicht zu erwarten, dass diese Hürden noch rechtzeitig aus dem Weg geräumt werden könnten, teilte VW mit. Porsche formulierte: „Die Unternehmen können sich derzeit nicht darüber verständigen, wie diejenigen Risiken für Zwecke der Verschmelzung zu bewerten sind.“ Für einen Notfall wie diesen hatten sich die beiden Partner bereits 2009 ein Hintertürchen offengehalten: Von Ende 2012 an kann VW das Porsche-Sportwagengeschäft komplett übernehmen. Bisher halten die Wolfsburger 49,9 Prozent. Der Vorteil: Volkswagen könnte sich das komplette operative Porsche-Sportwagengeschäft sichern, ohne die ungelösten Probleme der Porsche SE am Hals zu haben. Der Nachteil: Diese Variante wäre erst ab Mitte 2014 steuerfrei.

Nun sei das Einlösen der Kaufrechte für VW – und damit des Plans B - der wahrscheinlichste Weg, sagte Müller. Jedoch sei diese Variante erst ab Mitte 2014 steuerfrei. Müller dazu: „Aber es ist ja nicht so, dass wir keine Steuern zahlen wollen. So soll das bitte nicht verstanden werden. Es gibt ein Zeitfenster zwischen 2012 und 2014.“ Details zur möglichen Dauer für die Umsetzung der Entscheidung ließ der Vorstandsvorsitzende offen. „Dieser Zeitplan – es ist ja auch nicht so, dass man da mit dem Finger schnippt und sagt: „Das machen wir jetzt morgen.“ Sondern das ist ja eine Kette von Ereignissen, die dort als Vorleistung erbracht werden muss.“

(abendblatt.de/dpa/Reuters)