Volkswagen erhöht die Anteile seiner MAN-Stammaktien. Somit soll Kooperation mit Tochterfirma Scania gesichert werden.

Wolfsburg. Volkswagen übernimmt die Mehrheit an dem Lastwagenhersteller MAN. Bereits im Mai erhöhte der Wolfsburger Autokonzern seine Anteile auf über 30 Prozent und musste demnach ein Pflichtangebot abgeben. Jetzt hat VW hat seinen Anteil auf 55,9 Prozent der MAN-Stammaktien erhöht. Die Frist für das Angebot lief vergangene Woche aus. Der Kurs der MAN-Aktien sank unter den Angebotspreis. Händler könnten die Papiere günstig gekauft und dann zum Angebotspreis von 95 Euro VW angedient haben, hieß es am Freitag aus Finanzkreisen.

Europas größter Autobauer will die Zusammenarbeit von MAN mit seiner schwedischen Tochter Scania forcieren, an der die Wolfsburger knapp 71 Prozent der Stimmrechte halten. Mit dem Pflichtangebot für MAN will VW auch die Erlaubnis der Kartellbehörden zu er Lkw-Allianz einholen. Kooperationen bei Einkauf, Entwicklung und Produktion sollen MAN und Scania signifikante Kostenvorteile bringen.

MAN begrüßte die Übernahme durch Volkswagen. „Unsere Aktionäre haben sich entschieden: MAN wird zur VW-Familie gehören“, sagte ein Sprecher am Montag in München. Damit werde ein neues Kapitel in der 253-jährigen Geschichte des Unternehmens aufgeschlagen. „Die sich daraus ergebenen Chancen werden wir aktiv nutzen. Die Wolfsburger Pläne für eine LKW-Allianz mit der schwedischen VW-Tochter Scania würden aus München vollständig unterstützt. „Unser Anspruch daran ist klar: Wir wollen gemeinsam Potenziale heben“, sagte der Sprecher.

Die Anleger reagierten und ließen den Kurs der MAN-Stammaktien am Morgen um rund 1,7 Prozent auf 93,60 Euro fallen. Damit machten sie den Konzern zum zeitweise schwächsten Wert im Aktienindex DAX. Die Volkswagen-Aktie setzte dagegen ihren seit Monaten anhaltenden Höhenflug fort und erreichte mit einem Plus von 0,5 Prozent 143,50 Euro in einem insgesamt leicht positiven Markt.

(abendblatt.de/dpa/Reuters)