Wenige Wochen, nachdem das illegale Filmportal kino.to abgeschaltet wurde, taucht im Netz ein Nachfolger auf. Urheber sind unbekannt.

Hamburg. Die Show muss sprichwörtlich weitergehen: Wenige Wochen nachdem das illegale Filmportal kino.to von Ermittlern abgeschaltet wurde, tauchte im Netz eine Kopie der Seite auf. Die namentlich an das Vorbild deutlich angelehnte Website kinox.to wurde von Unbekannten ins Netz gebracht. Die Seite hat das selbe Layout und bietet, ähnlich dem äußerst populären Vorgänger, Links zu aktuellen Filmen und Dokumentationen, die illegal mitgeschnitten wurden. Sie liegen auf fremden Servern und können per Stream angesehen werden.

Wer hinter dem Klon steckt, ist zwar nicht bekannt, wie die Macher der neuen Seite allerdings zur Filmindustrie stehen, lässt sich aus dem Statement ableiten, dass sie auf der Startseite geben: „Denkt ihr wirklich ihr könnt uns stoppen nur weil ihr haufenweise Geld habt?“ Weiter heißt es: "Wie kann es sein, dass harmlose Webseitenbetreiber auf eine Stufe mit Mördern und Vergewaltigern gestellt werden? Merkt ihr überhaupt noch was in eurem Wahn? Für was finanzieren wir euch jeden Monat? Damit ihr uns verarscht?!" Am Dienstagvormittag war die Website teilweise nicht mehr zu erreichen.

Erst im Juni haben Ermittler mehrere Betreiber von kino.to festgenommen. Mehrere hundert Ermittler haben Konten und Luxusautos beschlagnahmt. Sie bezeichneten die Plattform kino.to als „hochkriminelles und profitorientiertes System“. Die GVU teilte am Dienstag mit Blick auf Kinox.to mit: „Das Auftauchen der Seite ist keineswegs überraschend.“ Dennoch sah sie Erfolge im Kampf gegen die Filmpiraten: „Dass es vergleichsweise lange gedauert hat, bis diese Resteverwertung von Kino.to online gestellt wurde, offenbart, wie empfindlich die Aktion der Generalstaatsanwaltschaft Dresden die Szene getroffen hat.“

Derweil war die Website der GVU nicht mehr erreichbar. Die Analyse der Gründe sei zwar noch nicht abgeschlossen, sagte GVU-Sprecherin Christine Ehlers auf dapd-Anfrage. „Es sieht aber so aus, als wären wir selbst Opfer einer Denial-of-Service-Attacke geworden.“ Ob der Vorfall in Zusammenhang mit den illegalen Filmportalen Kino.to oder Kinox.to stehe, sei unklar. Bereits im Juni hatten Hacker die Website der GVU attackiert.

(abendblatt.de/dpa)