VW-Topmanager ziehen Kandidatur für Aufsichtsrat zurück . MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen wirbt für positive Effekte einer Übernahme.

München. Der Lastwagen- und Maschinenbaukonzern MAN stellt sich nach den Übernahmeangeboten durch VW, auf neue Wege der Zusammenarbeit ein. Unternehmenschef Georg Pachta-Reyhofen erläuterte auf der Hauptversammlung des Unternehmens seine Pläne für eine Partnerschaft mit Volkswagen und Scania. Es dürfte klar sein, erläuterte Pachta-Reyhofen, „dass die Zusammenarbeit nun in eine neue, offensive Phase gehen soll“. Offensiv sollte in erster Linie auch der Durchmarsch der VW-Spitze werden. Gleich drei Topmanager des Volkswagen-Konzerns wollten sich an die Spitze des neuen Konzerns wählen lassen: Martin Winterkorn, VW-Chef, Nutzfahrzeugvorstand Jochem Heizmann und Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch kandidierten ursprünglich für den Aufsichtsrat von MAN. Nicht nur die Aktionäre waren empört - auch die EU-Kommission habe aus kartellrechtlichen Überlegungen Bedenken gegen die Kandidatur der drei Manager geäußert. Alle drei sitzen auch im Aufsichtsrat der schwedischen VW-Tochter Scania. VW reagierte und zog die Kandidatur zurück. Damit schaltet der Wolfsburger Autobauer bei der Machtübernahme bei dem Münchner Lastwagenbauer einen Gang zurück.

Grundsätzlich begrüßt MAN ein engeres Zusammenrücken mit dem Konkurrenten Scania. „Von dieser industriellen Logik sind MAN, VW und Scania überzeugt und dafür sind wir auch die richtigen Partner“, sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. Synergieeffekte sollen besonders in den Bereichen gemeinsamer Einkauf, Forschung, Entwicklung und Produktion genutzt werden. Entsprechend bekräftigte er die geplante Übernahme durch VW. Allerdings sieht er das derzeitige Angebot von 95 Euro je MAN-Stammaktie als zu niedrig. Auch warnt er, dass der neue Verbund die Markenidentität von MAN „nicht antasten“ darf. Die bestehenden Geschäftsfelder einschließlich der Diesel-Turbo-Sparte, die Standorte, die Arbeitsplätze und die MAN-Zentrale in München müssen erhalten bleiben. VW habe bereits entsprechende Zusicherungen gemacht.

Hintergrund ist die geplante Übernahme des Autobauers VW, der seinen Anteil an MAN-Aktien im Mai auf über 30 Prozent aufgestockt hat. VW legte daraufhin den Aktionären das Pflichtangebot vor, um so die kartellrechtlichen Hürden für die Zusammenarbeit von MAN mit dem schwedischen Lastwagenbauer Scania zu beseitigen. Neben dem VW- und MAN-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piech wollen sich auch VW-Vorstandschef Martin Winterkorn, die VW-Vorstände Hans Dieter Pötsch und Jochem Heizmann sowie Audi-Vorstandschef Rupert Stadler in das MAN-Kontrollgremium wählen lassen. Während der Sitzung ziehen die drei nach heftiger Kritik ihre Kandidatur allerdings zurück. „Die EU-Kommission hat Volkswagen darauf hingewiesen, dass eine Mitgliedschaft der Herren Prof. Dr. Jochem Heizmann, Hans Dieter Pötsch und Prof. Dr. Martin Winterkorn im Aufsichtsrat der MAN SE erst nach der fusionskontrollrechtlichen Genehmigung erfolgen sollte. Vor diesem Hintergrund haben diese entschieden, derzeit nicht für eine Kandidatur für den Aufsichtsrat der MAN SE zur Verfügung zu stehen“, erklärte Volkswagen am Montag in Wolfsburg. Winterkorn ist der VW-Vorstandsvorsitzende, Pötsch und Heizmann sind Vorstandsmitglieder. Sie sollten nach den ursprünglichen Plänen am Montag in München hat auf der Hauptversammlung des Lastwagen- und Maschinenbaukonzerns in das Kontrollgremium gewählt werden. VW ist mit 30 Prozent größter MAN-Aktionär.

(abendblatt.de/dpa/dapd)