Schließungen, Jobabbau, Lohnverzicht: Lange wurde über Sparpläne spekuliert. Jetzt legt Opel-Chef Stracke Sanierungsplan vor.
Rüsselsheim. Im Kampf gegen ausufernde Kosten setzt der defizitäre Autobauer Opel vor allem auf die Zusammenarbeit mit dem französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroën. Ein umfangreicher Jobabbau oder Werksschließungen spielen dem Vernehmen nach zunächst keine Rolle in dem überarbeiteten Sanierungsplan, den Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke an diesem Donnerstag im Aufsichtsrat vorlegen will.
PSA und Opel haben mit Absatzrückgängen auf dem schwachen europäischen Automarkt zu kämpfen. Sie wollen deshalb über Kooperationen in den Bereichen Logistik, Einkauf und Entwicklung Kosten sparen. Daraus sollen sich nach früheren Angaben Synergien von 1,5 Milliarden Euro ergeben.
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Kurz vor der Aufsichtsratssitzung wies die Adam Opel AG Spekulationen nur halbherzig zurück, wonach künftig Autos des französischen Partners in Deutschland gebaut werden: „Die Meldung, es gäbe Planungen, Fahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën im Werk Rüsselsheim zu bauen, ist pure Spekulation.“
Der Bereich Fertigung sei „derzeit“ nicht Gegenstand des Allianz-Abkommens zwischen GM und PSA. Opel-Aufsichtsratsmitglied Armin Schild sagte hingegen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch): „Es gibt ein solches Szenario, über das derzeit ernsthaft mit den Franzosen verhandelt wird.“
Das Blatt berichtete unter Berufung auf Gewerkschaftskreise von Überlegungen, die Mittelklasse-Limousinen Peugeot 508 und Citroën C5 von 2016 an in Rüsselsheim vom Band laufen zu lassen. Seit die Opel-Mutter GM und PSA Ende Februar ihre Allianz verkündet hatten, hatte es immer wieder Gerüchte über eine gemeinsame Fertigung gegeben. Beobachter sehen darin den besten Weg, Kosten zu sparen - weil weitere Werke überflüssig würden.
Opel-Chef Stracke hatte das Ziel ausgegeben, den Dreischichtbetrieb in allen Fabriken zur Regel machen will. Aktuell leidet Opel ebenso wie PSA unter teuren Überkapazitäten. In Rüsselsheim könne dieses Ziel durch das zusätzliche Produktionsvolumen von 130 000 französischen Limousinen erreicht werden, schreibt die „FAZ“. Im Stammwerk wird derzeit die Mittelklasse-Limousine Opel Insignia gebaut. Die Produktion des wichtigen Kompaktwagenmodells Astra läuft mit dem nächsten Modellwechsel aus.
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Einen ersten Sanierungsplan hatte Stracke schon im Frühjahr im Aufsichtsrat vorgelegt, nachdem die Absatzziele verfehlt und die Gewinnziele in weite Ferne gerückt waren. Das Konzept sah Lohnverzicht, Werksschließungen und Stellenstreichungen vor. Es fiel im Aufsichtsrat durch.
Seither einigte sich das Unternehmen mit der Belegschaft des Streichkandidaten Ellesmere Port auf Einschnitte. Dafür dürfen künftig die Briten und Kollegen im polnischen Gleiwitz den Astra bauen.
Auch in Deutschland verhandeln Management und Arbeitnehmer. Ziel ist, bis 2016 auf betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen zu verzichten. Das Werk Bochum soll zwei weitere Jahre Galgenfrist bekommen. Im Gegenzug wurde die jüngste Tariferhöhung ausgesetzt.
Aktuell gibt es bei Opel nach Unternehmensangaben keine Pläne, in größerem Umfang Personal abzubauen. Opel biete vereinzelt freiwillige Abfindungsprogramme an. Die Maßnahme umfasse in Rüsselsheim aber nur eine zweistellige Zahl an Mitarbeitern. Der Autobauer dementierte damit Informationen der „FAZ“, wonach am Standort Rüsselsheim 1500 Stellen abgebaut werden sollen. Opel hat derzeit knapp 21 000 Mitarbeiter in Deutschland und rund 39 000 in Europa.
Nach Strackes Plan wird die Marke mit dem Blitz künftig mehr Modelle am Markt haben. Damit erfüllt der Opel-Vorstand eine Forderung der Arbeitnehmer. Fahrzeuge, die wie der kleine SUV Mokka oder der Opel Agila bisher in Korea gebaut werden, sollen in Europa vom Band rollen und damit die Überkapazitäten drosseln. Zudem sollen Exporte in außereuropäische Märkte ausgebaut und die weltweite Fertigung im GM-Konzern besser abgestimmt werden.