GM-Chef Akerson kündigt Milliardeninvestitionen bei deutschem Autobauer an. Aber keine Details zu den Standorten Bochum und Rüsselsheim.
Detroit/Bochum. Die Zukunft des von der Schließung bedrohten Opel-Werks in Bochum ist nach wie vor offen. Zwar kündigte die US-Muttergesellschaft General Motors (GM) bei ihrer Hauptversammlung am Dienstag in Detroit Milliardeninvestitionen bei dem deutschen Autohersteller an, doch gleichzeitig will sie Kapazitätsabbau „wann und wo möglich“.
Zudem sollten Synergien aus der Allianz mit Peugeot genutzt und dazu Gespräche mit den Gewerkschaften geführt werden, sagte GM-Chef Dan Akerson. Die IG Metall in Nordrhein-Westfalen sieht nun Chancen für Bochum.
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„Wir unterstreichen unser Engagement für Opel, indem wir Milliarden in neue Modelle wie den Mokka investieren“, kündigte Akerson laut Pressemitteilung des Konzerns an. „Wir tätigen diese Investition, obwohl wir Überkapazitäten und hohe Fixkosten in der Region angehen.“ Der neue Opel Astra werde künftig in zwei Werken mit drei Schichten anstelle in drei Fabriken gebaut.
Vor wenigen Wochen hatte GM beschlossen, die Produktion des wichtigsten Modells Astra aus dem Hauptwerk Rüsselsheim nach England und Polen zu verlagern . Die Beschäftigten in England hatten dafür Lohneinbußen akzeptiert.
„Auf der Hauptversammlung hätte genauso das Aus des Standorts Bochum verkündet werden können“, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft IG Metall am Mittwochmorgen auf Anfrage. Das sei aber nicht der Fall gewesen. Daraus ergeben sich nach seinen Worten weitere Möglichkeiten für Gespräche. Er begrüßte die Ankündigung milliardenschwerer Investitionen für Opel. Das sei stets eine Forderung der Gewerkschaft gewesen.
Akerson betonte, dass es bei der von ihm entworfenen globalen Wachstumsvision für GM Risiken gebe. Ein Faktor sei dabei die Rezession in Europa, die Probleme wie Überkapazitäten verschärfe. Gespräche mit Gewerkschaften sollen laut Akerson dabei helfen, den Autobauer wettbewerbsfähiger zu machen. Zudem verspricht er sich von der neuen Allianz mit Peugeot eine Senkung der Beschaffungskosten.
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Bereits vor der Hauptversammlung hatte Akerson erklärt, GM komme bei der Sanierung des verlustträchtigen Europageschäfts um die Tochtergesellschaft Opel voran. „Wir machen einige Fortschritte bei unseren Gesprächen über die Anpassung der Kapazitäten an die Nachfrage“, sagte er dem US-Fernsehsender CNBC. Akerson erinnerte dabei an die Einigung mit den Gewerkschaften in England und Polen sowie an Gespräche mit der IG Metall in Deutschland. Einzelheiten nannte er allerdings nicht.
GM macht seit zehn Jahren Milliardenverluste in Europa und muss seine Produktionskapazität reduzieren. Zuletzt hatte der Konzern ein Werk in Antwerpen geschlossen. Seitdem ist die Nachfrage nach Modellen von Opel und der Schwestermarke Vauxhall aber weiter gefallen. Allein im wichtigsten Markt Deutschland wurden im Mai elf Prozent weniger Opel-Fahrzeuge verkauft.
Das Werk in Bochum gilt daher als von der Schließung gefährdet. Der Opel-Aufsichtsrat will am 28. Juni über ein Sanierungsmodell beraten. Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke hatte auf einer Betriebsversammlung im Mai gesagt, es gebe bislang keine Entscheidung darüber, was mit dem Standort Bochum nach 2014 passiere. (dapd/abendblatt.de)