Am Mittwoch klingeln zum letzten Mal die Kassen und 13.200 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Zukunft von IhrPlatz und Schlecker XL offen.

Ehingen. Am Mittwoch (27. Juni) ist nur endgültig Schluss für die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker – dann gehen um 15 Uhr die Ladenlichter der 2800 Schlecker-Märkte aus und die Kassen schließen für immer. Danach wird nur noch aufgeräumt. Die 13.200 Mitarbeiter sind von Juli an freigestellt und erhalten später ihre Kündigungen. Das teilte die Insolvenzverwaltung am Montag mit. Um den letzten Resteverkauf noch einmal anzukurbeln, erhöhte das Unternehmen zu Wochenbeginn die Rabatte auf 90 Prozent. Viele Regale sind aber bereits leer. Um die Zukunft der Töchter IhrPlatz und Schlecker XL wird dagegen weiter gerungen.

Deutschlands zweitgrößte Drogeriekette Rossmann hat allerdings kein Interesse mehr an einer Übernahme von Filialen des insolventen Konkurrenten. Anders sieht es bei dm aus: Die Karlsruher haben sich zahlreiche Märkte der Schlecker-Tochter IhrPlatz ausgeguckt.

+++ Am Mittwoch schließt Schlecker die Kassen +++

+++ Neuer Interessent – wieder Hoffnung für IhrPlatz? +++

Am Mittwoch und Donnerstag (27. und 28. Juni) werde zudem der Gesamtbetriebsrat von Schlecker zusammenkommen, um Einzelheiten der Kündigungen zu besprechen. Im Juli sollen dann die Kündigungen an die Mitarbeiter verschickt werden, hieß es weiter. Bereits Ende März hatten im Zuge der Insolvenz 11.000 Schlecker-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.

Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz versucht derzeit, neben den Auslandsgesellschaften und den Töchtern auch einzelne Schlecker-Filialen zu verkaufen. Rossmann winkt nach anfänglichem Interesse an 80 Filialen des einstigen Rivalen aus Ehingen (Baden-Württemberg) aber ab. „Das Kapitel ist für uns jetzt eigentlich abgeschlossen“, sagte ein Unternehmenssprecher am Montag in Hannover. „Wir haben uns ja vor allem Standorte der Tochter IhrPlatz angeschaut. Weil es für die nun offensichtlich einen Investor gibt, tut sich auf dem Markt vermutlich nicht mehr viel.“

+++ Schlecker-Kinder: "Wir wollen nicht jammern" +++

Interessant für Rossmann seien nur größere Läden in Innenstädten oder an Bahnhöfen gewesen, hieß es aus dem Unternehmen. Da die österreichische MTH Retail Group einen Kauf der Schlecker-Tochter IhrPlatz prüfe, sei der bisherige Schlecker-Ableger für Rossmann derzeit keine Option mehr zur Erweiterung des eigenen Netzes: „Was Schlecker betrifft, ist das Thema für uns eigentlich durch. Wir hatten auch nie Interesse an einem Einstieg bei Schlecker in einer größeren Dimension.“

Anders sieht es beim Konkurrenten dm aus, der hat bislang neun IhrPlatz-Filialen gekauft und will weitere übernehmen. „Wir sind nach wie vor an 80 IhrPlatz-Märkten interessiert“, sagte ein dm-Sprecher am Montag in Karlsruhe. (dpa/abendblatt.de)