Zum zweiten Mal in Folge trübt sich die Stimmung weiter ein. Ifo-Index fällt im Juni von 106,9 auf 105,3 Punkte, auch ZEW-Index sinkt.
München. Die Verschärfung der Schulden- und Finanzkrise im Euroraum setzt der deutschen Wirtschaft zu: Der Ifo-Geschäftsklimaindex , der als wichtigster Gradmesser für die deutsche Konjunktur gilt, hat sich erneut weiter eingetrübt. Zum zweiten Mal in Folgen sank der Ifo-Index und ging von 106,9 Punkten im Mai auf 105,3 Punkte im Juni zurück, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Es ist zugleich der niedrigste Wert seit März 2010.
Der Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, sagte: „Die deutsche Wirtschaft befürchtet zunehmende Beeinträchtigungen durch die Eurokrise .“ Zwar hatten sich die Sorgen um einen Euro-Austritt Griechenlands nach dem Sieg des Reformlagers zuletzt gelegt. Die eskalierende Schuldenkrise um Spanien und Italien macht jedoch zunehmend auch deutschen Firmen zu schaffen: Die Privatwirtschaft ist hierzulande im Juni so stark geschrumpft wie während der weltweiten Finanzkrise vor drei Jahren nicht mehr, wie aus dem Markit-Einkaufsmanagerindex hervorgeht.
+++ Wirtschaftsstimmung hat sich eingetrübt +++
+++ Große Unterschiede bei den Konjunkturprognosen +++
Auch die Exportindustrie sieht deutlich schlechtere Geschäfte voraus. „Auch die Beschäftigungspläne bleiben defensiv ausgerichtet“, sagte Sinn. Die deutsche Wirtschaft beurteilt ihre momentane Lage etwas besser. Der Teilindex, der im Mai eingebrochen war, stieg von 113,2 auf 113,9 Punkte.
Im Baugewerbe hellte sich das Geschäftsklima leicht auf. Auch im Einzelhandel erholte sich das Geschäftsklima nach dem überraschend starken Einbruch im Mai etwas. Aber der Großhandel ist skeptischer.
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Die Börsen reagierten sofort und der deutsche Leitindesx Dax baute nach Veröffentlichung der Daten seine Anfangsverluste aus. Um kurz nach 10 Uhr lag der Leitindex mit 1,3 Prozent im Minus bei 6.261 Punkten.
Im Vormonat Mai war der Ifo-Index bereits um 3 Punkte gefallen, nachdem er zuvor sechs Monate in Folge gestiegen war. Experten hatten mit einem Rückgang auf 105,6 Punkte gerechnet. Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen.
Auch der Konjunkturindikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) war diese Woche zurückgegangen. Er fiel im Vergleich zum Vormonat deutlich um 27,7 Punkte auf minus 16,9 Punkte. Die nach wie vor instabile Lage im Euroraum verunsichert Finanzmarktanalysten und Anleger. (dapd/dpa/Reuters/abendblatt.de)