Verdi und Insolvenzverwalter sprechen über die Zukunft der 13.500 verbliebenen Schlecker-Mitarbeiter. Experte bezweifelt Perspektive.

Ehingen/Frankfurt. Am Mittwoch sprechen die Gewerkschaft Verdi und Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz über die Zukunft der verbliebenen Schlecker-Mitarbeiter. Dabei geht es um die genaue Ausgestaltung der geplanten Sanierung der insolventen Drogeriekette für rund 13.500 Beschäftigte. Die Gespräche am Firmensitz in Ehingen sind nach Gewerkschaftsangaben für mehrere Stunden angesetzt und gelten als Auftakt für weitere Runden im April.

Während Geiwitz für einen befristeten Zeitraum einen Verzicht zum Beispiel auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld aushandeln will, verlangt Verdi im Gegenzug Garantien, dass in dieser Zeit betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Zudem forderte Verdi eine Umwandlung der Mitarbeiter-Ansprüche in eine Kapitalbeteiligung am Unternehmen. Nach dem Scheitern einer Transferlösung erhielten vergangene Woche rund 11.000 Schlecker-Mitarbeiterinnen eine Kündigung .

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Insolvenzverwalter Geiwitz hat sich optimistisch für weitere Gespräche mit der Gewerkschaft Verdi gezeigt. Bei den Verhandlungen für die verbliebenen Beschäftigten sei nicht von einem großen Dissens auszugehen, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters am Vortag. Auch die Gewerkschaftsforderung nach einem Beteiligungsmodell für die Schlecker-Mitarbeiterinnen als Ausgleich für mögliche Abschläge sei bekannt. „In welche Richtung das dann geht, ist relativ offen“, sagte der Sprecher weiter.

Während Verdi und Geiwitz ihren Gespräche führen, sieht der Handelsforscher Jörg Funder von der Hochschule Worms für die Zukunft von Schlecker schwarz. „Ich glaube nicht, dass das Unternehmen überleben wird“, sagte Funder der „Frankfurter Rundschau“. Eine nachhaltige Profitabilität der verbliebenen Filialen sei nicht zu erwarten. Kosten ließen sich kaum einsparen und neuen Umsatz könne Schlecker nicht herbeizaubern. „Der Name Schlecker ist beim Kunden beschädigt“, sagte der Direktor des Instituts für Handelsmanagement.

Der Name Schlecker stehe für kein Leistungsversprechen. „Er steht nur für billig. Aber auch das stimmt nicht mehr und das wissen die Kunden“, sagte Funder weiter. Markenprodukte seien bei Schlecker zuletzt teurer als bei der Konkurrenz verkauft worden. (dpa/dapd/abendblatt.de)