Von den Sparkassen über die Versicherer bis hin zu den Großbanken, die Gläubiger aus Deutschland haben auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichtet.

Frankfurt/Main. An den deutschen Finanzinstituten lag es nicht, dass die angepeilte Quote von 90 Prozent beim griechischen Schuldenschnitt nicht zusammengekommen ist. Die deutschen Vermögensverwalter haben sich ebenso beteiligt wie Banken und Versicherer des Landes. Insgesamt bringen die deutschen Institute rund 19,3 Milliarden Euro mit an den Tisch.

Der Vermögensverwalter DWS, der zur Deutschen Bank gehört, werde sich beteiligen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Er habe aber nur ein sehr geringes Engagement. Die Deutsche Bank besitzt noch griechische Staatsanleihen über 1,5 Milliarden Euro.

Beim Schuldenschnitt dabei ist auch die Gothaer Finanzholding AG. Wie eine Sprecherin am Freitag bestätigte, sind 72 Millionen Euro aus der Kapitalanlage der Gesellschaft Bestandteil des Umtauschangebots. Die HSH Nordbank ist einer informierten Person zufolge ebenfalls dabei. Die Landesbank war jedoch nie ein großer Staatsfinanzierer. „Der Buchwert der Anleihen beträgt noch rund 50 Millionen Euro“, hieß es.

Auch die Sparkassen und deren Spitzeninstitute zeigten sich solidarisch und wollen den Griechen helfen, ihre Staatsverschuldung abzuschmelzen. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) bringt Anleihen mit an den Tisch, die Ende 2011 mit 85 Millionen Euro in den Büchern standen. Bei der DekaBank haben die griechischen Anleihen einen Nominalwert von 100 Millionen Euro. Die Landesbank Baden-Würtemberg ist ebenfalls mit im Boot. Ende September 2011 besaß die Bank noch 628 Millionen Euro griechische Staatsanleihen.

Auch die Bad Banks der Landesbanken sind mit am Start. Die Erste Abwicklungsanstalt, die Bad Bank der WestLB, hält noch griechische Staatsanleihen mit einem Nominalwert von 900 Millionen Euro. Die WestLB selbst hat keine Anleihen mehr. Die Bad Bank der Hypo Real Estate, die FMS Wertmanagement, ließ am Donnerstagabend die Katze aus dem Sack: Auch sie ist beim Schuldenschnitt dabei. Rund 7,2 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen hat die Bad Bank noch. Zudem besitzt das Institut noch Unternehmensanleihen von staatlichen oder verstaatlichten Firmen in Höhe von einer Milliarde Euro. Damit will sie sich ebenfalls beteiligen.

Commerzbank, Deutsche Bank und Allianz SE standen bereits am Montag auf der Liste der Mitglieder des Internationalen Bankenverbandes (IIF), die sich am Schuldenschnitt beteiligen wollten. Die Commerzbank hält über die Immobilientochter Eurohypo noch griechische Staatsanleihen mit einem Nennwert von 3 Milliarden Euro. Am Mittwoch bestätigte der Versicherer Allianz nochmals seine Teilnahme. Ende 2011 hatte das Institut noch griechische Staatsanleihen mit einem Nennwert von 1,3 Milliarden Euro. Der hauseigene Vermögensverwalter Allianz Global Investors ist nicht mehr in Griechenland engagiert.

Auch die Munich Re nimmt teil. Ende September hatte der Rückversicherer noch griechische Staatsanleihen mit einem Volumen von 1,59 Milliarden Euro. Ebenfalls am Mittwoch sagte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch, dass seine gesamte Gruppe mitmachen werde. „Jeder, der in der Gruppe Griechenland-Anleihen hält, wird sich am Schuldenschnitt beteiligen“, sagte er. Zur Gruppe gehört unter anderem die Union Investment, die R+V Versicherung, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die TeamBank sowie die DZ Privatbank. Nach Berechnungen von Dow Jones Newswires hält die DZ Bank Gruppe noch Griechenland-Anleihen von 1,15 Milliarden Euro.

Das zweite Spitzeninstitut der Volks- und Genossenschaftsbanken, die WGZ Bank, ist ebenfalls beim Schuldenschnitt mit im Boot. Ende September 2011 hatte die Bank noch 530 Millionen Euro in griechischen Staatsanleihen investiert.

Und zu guter Letzt ist auch die staatliche KfW Bankengruppe bei der Aktion involviert. Hier liegen noch griechische Staatsanleihen mit einem Wert von 250 Millionen Euro. (dapd/abendblatt.de)