Ende Mai tritt Josef Ackermann als Vorstandschef der Deutschen Bank ab. Seine Nachfolger bringen sich bereits in Stellung.

Frankfurt/Main. Die Zeit ist fast abgelaufen, lange muss Josef Ackermann dem Schwinden seiner Macht bei der Deutschen Bank nicht mehr zusehen. Ende Mai tritt der Schweizer als Vorstandschef der Deutschen Bank ab. Ganz auf den Gipfel hat er es dann nicht geschafft. Die eigentlich geplante Beförderung zum Aufsichtsratschef blieb ihm versagt. Seit dieser Nachricht, die Mitte November alle Beobachter überraschte, bröckelt Ackermanns Einfluss in der Bank zusehends. Seine Nachfolger bringen sich bereits in Stellung. Vor allem der Inder Anshu Jain scheint im Rennen der beiden designierten Nachfolger die Nase vorn zu haben, obwohl die Doppelspitze mit Jürgen Fitschen fest vereinbart ist.

Wie die britische „Financial Times“ am Mittwoch auf ihrer Internetseite berichtete, setzte Jain, bislang alleiniger Chef des Investmentbankings, gleich zwei Nachfolger für diese in London beheimatete Sparte ein. Colin Fan soll dem Blatt zufolge zum Leiter des Vertriebs und Handels befördert werden. Rob Rankin soll dagegen im Investmentsegment Beratungs- und Neugeschäftsleistungen überwachen.

+++ Ackermann kann zum Abschluss nicht glänzen +++

Jains Investmentbanking gewinnt wieder an Stärke

Damit wird das von Ackermann zuletzt beschnitte Investmentbanking wieder wichtiger. Die Deutsche Bank stellt sich außerdem gegen den Branchentrend: Während andere Banken den Privatkunden wiederentdecken, weil deren Einlagen die Kredite absichern, ist Deutschlands größtes Bankhaus bereits einen Schritt weiter.

Ackermann hatte mit der Übernahme der Postbank mit ihren 14 Millionen Kunden dafür gesorgt, dass der Konzern in Kundengeldern schwimmt. Ob sich Jain und Fitschen an Ackermanns Maxime „keine Kundengelder für das riskante Investmentbanking“ halten werden, darf nun infrage gestellt werden.

Schweizer Bänziger und Deutsche Lamberti sollen gehen

Derweil verliert Ackermann zwei wichtige Weggefährten. Informationen mehrerer Zeitungen muss Risikochef – und Ackermanns Landsmann – Hugo Bänziger den Hut nehmen. Mit Personal- und IT-Vorstand Hermann-Josef Lamberti soll der Vorstand außerdem einen Deutschen verlieren. Zwar muss der Aufsichtsrat noch zustimmen. Wenn Jain und Fitschen aber darüber nicht mit dem alten – Clemens Börsig - und dem designierten Vorsitzenden – Paul Achleitner – gesprochen haben, hätten sie schwere Anfängerfehler gemacht.