Rund 2400 Filialen und knapp 12.000 Jobs fallen der Schlecker-Sanierung zum Opfer. Verdi-Chef fordert die Politik auf, aktiv zu werden.

Berlin. Angesichts der geplanten Massenentlassung von fast 12.000 Beschäftigten bei der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Politik zum Handeln aufgefordert. „Da muss etwas passieren. Wir brauchen Initiativen aus der Politik,“ sagte Verdi-Chef Frank Bsirske am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin“. „Das ist eine Insolvenz in bisher nie dagewesener Dimension“, erklärte er.

Bsirske sagte, der Stellenabbau treffe Frauen im untersten Einkommensbereich. „Wir brauchen dringend eine Transfergesellschaft für Qualifikation und Vermittlung“, forderte er. Zudem müsse Zeit gewonnen werden für die Suche nach Investoren. „Da ist die Politik gefordert, und wir werden das Gespräch mit der Politik suchen“, erklärte er.

+++ Fast jeder zweite Job bei Schlecker fällt weg +++

+++ Studie: Schlecker deutlich teurer als die Konkurrenz +++

Verdi kündigte gemeinsame Aktionen mit den bei Schlecker beschäftigten Frauen rund um den Internationalen Frauentag am 8. März an. Aktuell seien keine zentralen Aktionen als direkte Reaktion auf das am Mittwoch vorgelegte Sanierungskonzept für Schlecker geplant, sagte eine Verdi-Sprecherin. Es sei zunächst wichtiger, dass die Betriebsräte mit den Beschäftigten über die Pläne sprächen.

Das Sanierungskonzept von Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sieht vor, dass zur Rettung der Drogeriekette fast die Hälfte der 5400 Filialen geschlossen werden und 11.750 von gut 25.000 Arbeitsplätzen wegfallen.

„Das hat mich selbst in diesem Ausmaß überrascht“, sagte Geiwitz ebenfalls im ARD-„Morgenmagazin“. Die Einschnitte seien bitter, aber eine „unbedingte Notwendigkeit“ für das Überleben von Schlecker.

Schlecker werde nicht alle verlustreichen Filialen schließen, erklärte Geiwitz. Für manche derzeit Verlust schreibenden Läden gebe es auch die Hoffnung, „dass sie zukünftig Gewinn machen“. „Wir haben es uns sehr schwer gemacht, die Filialen auszusuchen, die zu schließen sind“, sagte Geiwitz. (dapd/abendblatt.de)