Nach zahlreichen Filialschließungen folgt nun die Planinsolvenz bei Schlecker. So will sich der angeschlagene Drogeriekonzern sanieren.

Ehingen. Eine Planzinsolvenz soll bei der angeschlagenen Drogeriemarktkette die Rettung bringen, nachdem umfangreichen Schließungen von Filialen in den vergangenen Monaten den Konzern nicht aus dem roten Bereich brachten. Das bestätigte das Unternehmen am Freitag in einer Mitteilung. Der Insolvenzantrag werde „kurzfristig“ eingereicht. Ziel sei der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der Arbeitsplätze. Der Geschäftsbetrieb werde unverändert weiterlaufen.

Deutschlands größte Drogeriemarktkette musste harten Wettbewerb mit der Konkurrenz seit längerem gegen Verluste an. Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz um rund 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Für 2011 rechnete das Unternehmen erneut mit sinkenden Erlösen.


+++ Hintergrund: Die Planinsolvenz +++

Zahlen zum Gewinn oder Verlust nennt Schlecker traditionell nicht. Die Mitarbeiterzahl lag Ende 2011 bei über 30.000 in Deutschland und weiteren rund 17.000 im Ausland. Der Drogerieriese aus Ehingen bei Ulm hatte vor kurzem angekündigt, auch im neuen Jahr Hunderte Filialen zu schließen: Das Unternehmen trenne sich von Läden, die rote Zahlen schreiben und die „auch nach wohlwollender Betrachtung“ keine langfristige Perspektive haben.

+++Schlecker will weitere 600 Filialen schließen +++

+++ Schlecker will bis zu 800 Filialen schließen +++

Zuletzt hatte Schlecker noch rund 7000 Läden in Deutschland und etwa 3000 weitere in Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Portugal. Vor allem die Karlsruher dm-Drogerien machten dem schwäbischen Familienkonzern schwer zu schaffen. Aber auch die niedersächsische Kette Rossmann war ihm auf den Fersen. Beide Mitbewerber hatten ihre Umsätze zuletzt gesteigert – und haben aus Sicht von Branchenexperten ein erfolgreicheres Ladenkonzept und Sortiment. (dpa/abendblatt.de)