Schlecker-Filialen können Tagesgeschäft fortführen. Tochter von Schlecker-Gründer sagt, ihre Familie habe kein Geld zur Seite geschafft.

Ehingen. Der insolvente Drogeriekonzern Schlecker wird auch künftig von seinen Lieferanten mit Waren beliefert, so dass die vorläufige Fortführung des Firmenbetriebs gesichert ist. Neben der Markant-Gruppe hätten rund 140 weitere Unternehmen die weitere Belieferung der Handelskette zugesichert, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Montag in der Ehinger Schlecker-Zentrale. Darunter seien auch Großkonzerne wie Procter & Gamble, Beiersdorf, Unilever und Henkel. Die gut 32.000 betroffenen Mitarbeiter in Deutschland würden ihre Gehälter pünktlich bis März aus dem Insolvenzgeld erhalten.

Schlecker-Insolvenzverwalter Geiwitz, der inzwischen mehr Befugnisse hat, will dadurch unter anderem die Mietzahlungen für die Läden sichern. Er korrigierte zugleich bisherige Zahlen zu den Filialen – es seien mehr als 6000 in Deutschland mit rund 32.000 Mitarbeitern. Zuvor war von knapp unter 7000 die Rede. Das Amtsgericht Ulm habe am Montag eine „vorläufig starke Verwaltung“ angeordnet, das bedeutet, Geiwitz hat vorläufig mehr Einfluß als zuvor festgelegt.

+++ Hintergrund: Insolvenzverwalter trägt große soziale Verantwortung +++

+++ Die Planinsolvenz soll Schlecker-Konzern retten +++

Geiwitz betonte, er werde weiter mit der Eigner-Familie, Gläubigern und Arbeitnehmervertretern an einer Zukunftslösung arbeiten. Es gebe ein erstes Konzept, an dem weiter gefeilt werde. Bei der Schlecker-Pleite handele es sich um die Privatpleite des Eigentümers Anton Schlecker. Seine Tochter Meike betonte, das komplette Vermögen des Unternehmens und der Besitzer sei aufgebraucht. Am Ende sei die Insolvenz eingetreten, weil ein zweistelliger Millionenbetrag nicht aufzutreiben gewesen sei – dabei soll es sich um Lieferantenschulden handeln. Dem Vernehmen nach ging es um eine Zahlung an die Einkaufsgemeinschaft Markant. Bankschulden gebe es nicht. Sie trat Gerüchten entgegen, die Familie habe Geld zur Seite geschafft. „Das ist falsch“, sagte die Miterbin. „Das Vermögen meines Vaters war immer das Unternehmen.“ Die Dynastie habe in den vergangenen Jahren einen dreistelligen Millionenbetrag in das Geschäft gepumpt, um die Restrukturierung voran zu bringen. „Es ist kein signifikantes Vermögen mehr da, das dem Unternehmen hätte helfen können.“

+++ Seit 2006 verlor Schlecker 6.000.000 Kunden +++

Insolvenzverwalter Geiwitz setzt auf das Auslandsgeschäft, das bislang nicht zahlungsunfähig ist. Dort bestünden noch ordentliche Vermögenswerte, die Schlecker stützen könnten. Eine entschuldete Firma solle mit der Zustimmung der Gläubiger von den Schlecher-Kindern Meike und Lars fortgeführt werden. Das sei aus seiner Sicht grundsätzlich machbar, sagte Geiwitz. Schlecker hatte vor einer Woche Insolvenz angemeldet. Wenige Tage später folgte die Tochter Ihr Platz. (Reuters/dpa/abendblatt.de)