Die erfolgsverwöhnte Branche muss sich nach Jahren hoher Zuwächse auf eine Stagnation einstellen. Nur die Zahl der Ökobauern wächst noch.

Hamburg. Die in den vergangenen Jahren durch gute Umsatzzuwächse verwöhnte Biobranche musste 2009 einen Dämpfer verkraften.

Der Umsatz stagnierte auf dem Niveau des Jahres 2008 von knapp 5,9 Milliarden Euro oder war sogar etwas rückläufig, sagte Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft am Mittwoch in Berlin anlässlich der Grünen Woche. Genaue Zahlen konnte er wegen fehlender Daten für Dezember noch nicht nennen. Als Grund für die Stagnation wurde die Fusion von Discountern mit einer Reduzierung des Sortiments genannt. Zudem seien Preissenkungen nicht durch höhere Absätze ausgeglichen worden.

Zuwächse ähnlich wie in den Vorjahren habe es bei der Zahl der Betriebe und der Fläche gegeben. Nach Angaben des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) – dem Spitzenverband der Erzeuger, Verarbeiter und Händler – ist die Zahl der Betriebe um sechs Prozent oder 620 Betriebe auf 11.030 Unternehmen gestiegen. Die Anbaufläche sei um 5,2 Prozent oder 32 301 Hektar auf 653 339 Hektar ausgeweitet worden.

Inklusive der Betriebe, die nach EU-Standard Bioprodukte erzeugen, gebe es gut 21.000 Erzeuger, die eine Fläche von knapp 952 000 Hektar bewirtschaften. Damit habe die Biobranche einen Anteil von 5,9 Prozent an den Betrieben und 5,6 Prozent an der Fläche. Beim Handel gehe der Trend zu Bio-Supermärkten mit einem breitem Sortiment, hieß es. Kleinere Geschäfte müssten sich vergrößern, spezialisieren oder aufgeben. Die Zahl der Fachgeschäfte mit mehr als 300 Quadratmetern Verkaufsfläche sei um 31 Prozent gestiegen. Die Fläche habe um 15 000 Quadratmeter zugelegt.