Wer deutsche Aktien besitzt, profitiert von den steigende Konzerngewinnen. Ausschüttungen steigen durchschnittlich um 4,9 Prozent.

Frankfurt/Main. Steigende Unternehmensgewinne bescheren den Besitzern deutscher Aktien unter dem Strich steigende Dividenden. 569 Unternehmen im CDAX (Composite DAX) schütten dieses Jahr insgesamt über 34 Milliarden Euro an die Anleger aus, wie aus einer Studie hervorgeht, die die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Montag in Frankfurt vorstellte. Das seien 4,9 Prozent mehr als 2011.

Die Ausschüttungen entwickeln sich demnach aber höchst unterschiedlich. Manche Unternehmen zahlen gar nichts, zum Beispiel die Commerzbank. Andere dagegen hätten die Zahlungen mehr als verdoppelt, etwa der Finanzdienstleister MLP.

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Kritisch sieht der DSW Dividenden, die nicht durch Gewinne gedeckt sind. So hätten etwa E.on, Lufthansa und ThyssenKrupp Verlust gemacht, zahlten aber trotzdem Geld an die Anleger aus. Bei der Deutschen Telekom, MAN und Münchner Rück reichten die Gewinne nicht, um die Ausschüttungen zu decken. Somit zahlten dieses Jahr sechs von 30 DAX-Konzernen Dividenden aus der Substanz.

Eingeflossen in die Berechnung, die Experten der Hochschule für Oekonomie & Management (FOM) für die DSW anstrengten, sind Schwergewichte aus den bekannten Indizes wie DAX, MDAX und TecDAX, aber auch kleinere und weniger bekannte Unternehmen aus dem SDAX oder dem General Standard. Die deutsche Aktienlandschaft ist damit in ziemlich großer Breite erfasst.

„Zu oft liegen die Dividenden unter der von uns geforderten Quote von 50 Prozent“, sagte DSW-Vizepräsident Klaus Nieding. Dennoch lobte die DSW, dass seit 2004 stets 40 bis 50 Prozent der Gewinne an die Anleger geflossen seien. Die Ausschüttungen hätten also abhängig von der wirtschaftlichen Lage „geatmet“.

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Der größte Teil der Dividenden entfällt in diesem Jahr demnach mit 27,8 Milliarden Euro auf DAX-Unternehmen, das seien 5,1 Prozent mehr als noch 2011. Die DSW beklagte aber, dass die für gewöhnlich dividendenstarken Versorger E.on und RWE ihre Ausschüttungen stark gekürzt haben.

Die größte Dividendensteigerung verbuchte der Studie zufolge der SDAX (plus 45,7 Prozent). Dagegen führen die Unternehmen im General Standard ihre Ausschüttungen im Schnitt um 31 Prozent zurück. Die schwer angeschlagene Solarbranche kürzte ihre Ausschüttungen dramatisch.

Die DSW warnte aber auch davor, Aktienkäufe zu sehr von der Höhe der Ausschüttungen abhängig zu machen. „Leider verrät die Dividende, egal wie hoch oder niedrig, oft nicht den tatsächlichen Zustand des Unternehmens“, sagte Nieding. So investierten gerade kleine und junge Unternehmen ihre Gewinne in das weitere Wachstum.