Umsatz- und Gewinnzuwächse im Auftaktquartal: Daimler verdient gut mit seinen Autos und Trucks. Busse bereiten aber Sorge.

Stuttgart. Mit guten Zahlen aus dem Auftaktquartal rast Daimler voran ins neue Jahr. Im ersten Quartal 2012 verbesserte der Konzern sowohl die Erlöse als auch das operative Ergebnis und den Überschuss, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mitteilte. Vor allem brummende Verkäufe der Pkw- und Lastwagensparte treiben den Konzern derzeit an. Die kriselnde Bussparte bereitet dem Autobauer jedoch zunehmend ernsthafte Sorgen.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres legte der Gesamtumsatz des Konzerns um 9 Prozent auf 27 Milliarden Euro zu. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern verbesserte sich auf 2,13 Milliarden Euro, was einem Zuwachs von 5 Prozent entspricht. Unter dem Strich standen 1,42 Milliarden Euro – das sind 20 Prozent mehr als vor einem Jahr.

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Beim operativen Ergebnis ist das Bild jedoch vielschichtig. Hohe Investitionen etwa für das neue Werk im ungarischen Kecskemet und die Anlaufkosten für neue Modelle nagen am Speck des Konzerns. In allen Fahrzeugsparten brachte das Belastungen. Dem steht der Daimler-Anteil am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS gegenüber, der 133 Millionen Euro in die Kasse spülte – satte 80 Prozent mehr als vor einem Jahr.

An der Börse konnte Daimlers Aktie nicht von den guten Kennzahlen profitieren. In einem schwachen Dax-Umfeld sackten die Papiere zum Handelsbeginn deutlich ab – obwohl Händler von der Quartalsbilanz sogar weniger erwartet hatten. Börsianer erklärten den Abwärtstrend mit jüngst sehr positiv verlaufenen vorherigen Handelstagen, die nun beim Daimler-Kurs keine größeren Sprünge mehr zugelassen hätten.

Unternehmenslenker Dieter Zetsche bestätigte Daimlers Prognosen. „Wir liegen im Plan, sowohl unsere Ziele in diesem Jahr als auch unsere mittelfristigen Ziele zu erreichen“, sagte er laut Mitteilung. Der Konzernboss hatte zum Angriff auf die Konkurrenten BMW und Audi geblasen, die derzeit Daimler vorausfahren.

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Mit Blick auf die Zahlen bleibt Daimlers Bussparte das Sorgenkind. Im für diesen Bereich traditionell schwachen ersten Vierteljahr verdreifachte sich der operative Verlust von minus 33 auf minus 103 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 12 Prozent zurück. Die Schwaben haben der Sparte hierzulande ein Sparprogramm verordnet und trennen sich in Nordamerika vom Geschäft mit den Stadtbussen. Auch auf dem eigentlich zukunftsträchtigen Markt Lateinamerika lief das Busgeschäft im Startquartal nur schleppend, weil Änderungen in den gesetzlichen Abgasvorschriften zu vorgezogenen Käufen geführt hatten.

Angesichts des jüngsten Wirbels um angebliche Ausstiegspläne des größten Einzelaktionärs Abu Dhabi mühte sich Daimler-Finanzchef Bodo Uebber am Freitag, die Wogen zu glätten. Es gebe keine Hinweise auf eine Abkehr des Scheichtums, das über seinen Staatsfonds Aabar rund neun Prozent von Daimler kontrolliert. Laut Medienberichten sollen die Scheichs unzufrieden sein, dass es bei Daimler nicht so rund läuft wie etwa bei Audi oder BMW. Uebber ging darauf nicht ein. (dpa)