Im spanischen Urlaubsort Alicante haben Unbekannte den Dienstwagen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gestohlen.
Alicante. Böse Überraschung für Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD): Während ihres einwöchigen Urlaubs in Alicante an der spanischen Ostküste haben Unbekannte ihren Dienstwagen gestohlen. Und der war gar nicht mal so billig. Bei dem Fahrzeug soll es sich um einen Mercedes der S-Klasse gehandelt haben.
„In die Wohnung des Fahrers wurde eingebrochen und die Einbrecher entwendeten den Fahrzeugschlüssel“, bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Die Politikerin nimmt in Spanien nach Angaben des Ministeriums immer zahlreiche dienstliche Termine wahr, etwa Besuche in Seniorenheimen und Krankenhäusern. „Die Ministerin ist bei den dort lebenden Deutschen sehr gefragt für Termine, bei denen es etwa um Pflege, Rente und Sozialhilfe geht“, sagte die Sprecherin. Für private Aktivitäten habe Schmidt ein anderes Auto angemietet.
Dieses Mal beteilige sich Schmidt nahe Alicante an einer Diskussion zur Gesundheitsversorgung. Das Ministerium der Gesundheitsministerin ruft im Rahmen der Kampagne „Bewegung und Gesundheit“ zu mehr Bewegung im Alltag auf. So empfiehlt die Behörde, täglich 3.000 Schritte zur Gesundheitsvorsorge zu tun. Schon ein halbstündiger Gang täglich könne dazu beitragen, bis ins hohe Alter fit zu bleiben, sagte die Ministerin. Schmidt wird sich der Sprecherin zufolge noch bis August in Spanien aufhalten.
Der Diebstahl ihres Dienstwagens im Spanienurlaub wird für Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) womöglich ein Nachspiel im Bundestag haben. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP), will die Ministerin vor den Ausschuss laden. „Ich möchte wissen, für welche Termine Frau Schmidt Dienstwagen und Fahrer in Alicante benötigt hat und warum es nicht möglich war, dass ihr die Botschaft Transportmöglichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Dazu muss Frau Schmidt Auskunft im Ausschuss geben“, sagte Fricke der Zeitung „Bild am Sonntag“.
Für Karl-Heinz Däke, Präsident des Bundes der Steuerzahler, ist der Fall ein Skandal. „Eine unglaubliche Sache! Es wäre sicherlich kostengünstiger gewesen, ein Taxi, einen örtlichen Fahrdienst oder einen Wagen der deutschen Botschaft zu nutzen, als den Dienstwagen samt Chauffeur nach Spanien zu bestellen“, sagte er der in Berlin erscheinenden „BZ am Sonntag“. „Offensichtlich vergisst der eine oder andere gern, dass irgendjemand all ihre Annehmlichkeiten bezahlen muss: der Steuerzahler.“
Der Verband will der Ministerin am Montag einen Brief schreiben. „Wir verlangen Aufklärung, warum ihr Dienstwagen knapp 5000 Kilometer durch Europa gebracht werden muss“, sagte Geschäftsführer Reiner Holznagel der „Bild am Sonntag“. „Nur für den Fahrtkomfort einer Ministerin dürfen keine Steuergelder verschwendet werden.“